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- Fotos: Dieter Graulich

Bachforellen der verschiedensten Größen wurde registriert.

14.10.12 - Region

Punktartige Kontrolle - Elektrobefischung verschiedener Gewässer im Vogelsberg

Im Rahmen des Naturschutzgroßprojektes Vogelsberg wurde in der vergangenen Woche eine Befischung von verschiedenen Gewässerabschnitten durchgeführt. Vom Projektleiter Sebastian Stang war zu hören, dass obwohl der Fischartenbestand in den FFH-Gebieten des Vogelsberges vergleichsweise gut dokumentiert sei, die Erfassung allerdings bis zu acht Jahren zurückliegt, eine punktartige Kontrolle als durchaus sinnvoll erachtet werde, um mögliche Veränderungen zu dokumentieren. Kaum oder fast keine Daten lägen aber für die Nidder bei Schotten, den Eichelbach zwischen Eschenrod und Wingershausen, die Nidda von Schotten bis oberhalb von Rudingshain, das Brenderwasser südlich von Dirlammen, den Seenbach ober- und unterhalb von Freienseen, die Schwalm bei Storndorf sowie das „Schwarze Wasser" beziehungsweise „Schwarzer Fluss" oberhalb von Ilbeshausen vor.

Diese Gewässer wurden nun vom Büro für Fisch- und Gewässerökologische Studien (Riedstadt) elektrisch befischt. Dr. Engbert Korte, Leiter der Aktion, erläuterte in Ilbeshausen Sebastian Stang und dessen Mitarbeiterin Fanny Kapiscke sowie den Vertretern von HessenForst Schotten, wie die Elektrobefischung funktioniert. So mache sich der elektrische Fang von Fischen den Umstand zu Nutze, dass sich Fische in einem hinreichenden Gleichstromfeld zielgenau auf den Pluspol zukämen, kurz narkotisiert würden und damit dem im Wasser befindlichen Lebensraum entnommen werden könnten. Diese Methode biete einen Überblick um die Artenzusammensetzung der Fische eines Gewässers zu bekommen und fischereiliche Hegemaßnahmen zu planen. Die Durchführung des Elektrofischfangs werde mittels mobiler Geräten watend oder bei größeren Gewässern vom Boot aus durchgeführt.

Zu Funktion und Aufbau eines Elektrofischfanggerätes führte er aus: "Um den elektronischen Stromkreis herzustellen benötigt man eine Spannungsquelle, einen Widerstand und einen Leiter. Als Spannungsquelle fungiert das elektronische Fischfanggerät, das durch Batterien Spannung erzeugt. Diese Spannung wird durch das Untertauchen der Fangelektrode (Anode) und der Gegenelektroden (Katode) ins Wasser übertragen. Das Wasser, beziehungsweise die Gewässersohle dient dabei als Widerstand (Verbraucher) und wird vom Strom durchflossen." Die Anode befinde sich am Ende eines isolieren Keschers in Form eines Rings. Der Kescher werde mit der Hand des Fischers geführt.Im Handteil des Keschers befinde sich der so genannte „Totmannschalter", durch den der Fischer den Stromkreis schließen könne. Über das Anodenkabel sei die Fanganode mit der Steuereinheit des Elektrofischgerätes verbunden. Diese trage der Fischer und könne dort die Spannung ein- und ausschalten, kontrollieren und dosieren. Die Katode sei ebenfalls mit der Steuereinheit verbunden und über ein mehrere Meter langes Kupferkabel an der Gewässersohle geerdet. Die eigentliche Spannungsquelle sei ein in einem Rucksack befindlichen Batteriesatz.

Am Effektivsten lasse sich der elektrische Fischfang in schmalen und flachen Gewässer ausführen, da der gesamte Wasserkörper vom Strom durchflossen werden könne und die Ufer als Fluchtbarriere für die Fische dienten.

Kleinere Flüsse und Bäche befische man in der Regel Watend, wobei ein Fangteam aus einem Elektrofischer, sowie einem Beikescherer bestehe, die sich bei der Befischung Stromauf bewegten. Die von der Elektrotaxis der Fanganode angezogenen Fische fielen in Elektronarkose, umso näher sie der Anode kämen und würden vom Beifänger mit einem langen Stielkescher gekeschert. Die so gefangenen Fische würden dann bestimmt, vermessen und die Daten in entsprechenden Listen protokolliert. Die jeweilige Befischungsstrecke habe eine zuvor festgelegte Länge, in der Regel würden Strecken von 100 beziehungsweise 500 Metern beprobt. Von großem Nutzen sei eine Beprobung der Fließgewässer im zeitigen Herbst, da dort dann meist Niedrigwasserstände vorherrschten.

In dem Gewässerabschnitt oberhalb Ilbeshausen kamen bei der Befischung zahlreiche Bachforellen verschiedenster Größe sowie eine Groppe zum Vorschein. Die in Forellen- und Äschenregionen von Fließgewässern anzutreffende Groppe stellt große Ansprüche an die Wasserqualität, benötigt eine hohe Sauerstoffkonzentration, eher niedrige Wassertemperaturen und findet sich vorwiegend auf steinigem Grund. Wegen rückläufiger Bestände ist die Groppe in den Anhang der FFH-Richtlinie aufgenommen worden. Vergebens war die Suche am Schwarzen Fluss nach dem Bachneunauge. Die Ergebnisse der Elektrobefischung werden nun ausgewertet in die Planungsunterlagen des Naturschutzgroßprojekts eingearbeitet. ++gr++



Eine kleine Groppe wurde in Ilbeshausen gefunden.




Vergebens wurde nach dem Bachneunauge gesucht.

Dr. Engbert Korte informiert die Mitarbeiter des Naturschutzgroßprojekts und von HessenForst Schotten über die Elektrobefischung.



Das Team bei der Elektrobefischung im Hintergrund Projektleiter Sebastian Stang.

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