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Im Oktober 2011: KBI Dr. Björn Steisel (li.) bei einem Verkehrsunfall unterhalb der Wasserkuppe (Rhön) ... - Archiv-Fotos: M. Angelstein / Ch. P.Stadtfeld / H. Urbin

05.03.12 - FULDA

"KBI auf Abruf"? Dr. Björn STEISEL will Kreisbrandinspektor Kassel werden

Seit 157 Tagen ist der 31-jährige diplomierte Chemiker hauptamtlicher Kreisbrandinspektor (KBI) im Landkreis Fulda mit einer A13-Stelle. Eigentlich kein Zeitraum, in dem man über einen Personalwechsel nachdenkt. Wie lange Dr. Björn Steisel (Bild links) aber noch KBI im Landkreis Fulda sein wird, ist derzeit völlig ungewiss. Der Grund: der gebürtige Helsaer - eine nordhessische Gemeinde südöstlich von Kassel - will nämlich hauptamtlicher Kreisbrandinspektor im Landkreis Kassel werden, scheinbar "auf Biegen und Brechen", obwohl es in Kassel "nur" eine A12-Stelle gibt.

Das wäre ja nicht so schlimm, wenn die zuständigen Gremien und Feuerwehren im Raum Kassel sich in einem Auswahlverfahren nicht schon für einen geeigneten Bewerber entschieden hätten. Doch Dr. Steisel ist als unterlegener Teilnehmer im Bewerbungsverfahren überzeugt, er sei "besser qualifiziert" und versucht nun, mit einer Art "Konkurrentenklage" künftiger KBI in Kassel zu werden.

Der Fuldaer Landrat Bernd Woide und Erster Kreisbeigeordneter Dr. Heiko Wingenfeld (beide CDU) bestätigten auf Nachfrage von "osthessen-news", dass sie von dem Vorgang Kenntnis haben. Weiter wollten sie das offiziell nicht kommentieren. Aber es war zu spüren, dass auch ihnen dabei nicht wohl ist und vielleicht wird es auch deshalb offiziell als "private Angelegenheit" runtergespielt. Ob das auch in den 181 Ortswehren mit rund 5.000 Aktiven im Landkreis Fulda so gesehen wird, scheint eher fraglich.

Zum Hintergrund: Seit nunmehr fünf Monaten ist die KBI-Stelle in Kassel vakant. Kurz vor Weihnachten erwirkte Steisel vor dem Verwaltungsgericht eine einstweilige Verfügung auf Einbeziehung in das Auswahlverfahren. Danach konnte sich der 31-jährige Helsaer noch einmal vorstellen, doch der Kreisausschuss blieb bei seinem bisherigen Votum für den Wunschkandidaten. Kein Grund für Dr. Steisel aufzugeben: er erreichte eine einstweilige Anordnung gegen die getroffenen Personalentscheidung. Darüber wird das Gericht erst nach Ostern entscheiden. Das Verwaltungsgericht soll prüfen, ob der Wunschkandidat der nordhessischen Kreisspitze Sebastian Mazassek - derzeit ist er Stadtbrandinspektor von Hofgeismar - formal dafür geeignet ist und dessen Qualifikation ausreicht. Die gerichtliche Anhörung im Hauptverfahren kann allerdings noch über ein Jahr dauern.

Bis zum 30. September 2011 hatte Claus Stuhlmann fast sieben Jahre lang die Stelle des Kreisbrandinspektors in Kassel ausgeübt. Aus gesundheitlichen Gründen trat der Lohfeldener zurück und ließ sich in den Innendienst versetzen. Übergangsweise führt seither der stellvertretende KBI Thomas Swoboda aus Wolfhagen die Amtsgeschäfte ehrenamtlich. Eigentlich sollte die Stelle schnell wiederbesetzt werden und schon längst alles wieder "in trockenen Tüchern" sein. Der Landkreis Kassel hatte die vakante Stelle im Herbst letzten Jahres öffentlich ausgeschrieben - 13 Bewerber bekundeten ihr Interesse. Am Ende blieb ein Wunschkandidat übrig.

Es ist Sebastian Mazassek, der von der Kreisspitze und den lokalen Feuerwehr-Chefs als künstiger KBI gekürt wurde. Der Nachbesetzung in das Amt im gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst stand eigentlich nichts mehr im Wege, denn auch der Kreisausschuss gab "grünes Licht". Doch dann wurde es nichts, denn Steisel stoppt das Verfahren mit seinen juristischen Einlagen. Der verheiratete "Feuerwehrmann aus Leidenschaft" ist Vater von zwei Söhnen und wohnt in Helsa. Vorerst hat er eine Wohnung in der Rhöngemeinde Ebersburg gefunden.

"osthessen-news" berichtete im Juni 2011 ausführlich über die Personalentscheidung "Neuer Kreisbrandinspektor im Landkreis Fulda" und die Berufung von Dr. Björn Steisel zum neuen KBI: http://osthessen-news.de/beitrag.php?id=1199345

Aus internen Feuerwehr-Kreisen erfuhr die ON-Redaktion, dass KBI Steisel bei den Mitgliedern im Kreis Fulda - besonders bei den Jüngeren - "hohe Akzeptanz" genießt und sich im letzten halben Jahr schnell integriert habe. Gerade deshalb fiel der ein oder andere sprichwörtlich "aus allen Wolken", als sie durch "osthessen-news" von Steisels Wunsch nach Kassel zu wechseln, erfuhren. Psychologisch wirkt Steisel dadurch wie ein "KBI auf Abruf", der trotz gegenteiliger Beteuerung seine Zukunft nicht in Fulda sieht. Das könnte auch zu einem massiven Vertrauensbruch führen. Man darf gespannt sein, wie die Feuerwehren am kommenden Samstag bei der Verbandsversammlung vom Kreisfeuerwehrverband des Landkreises Fulda in Hofbieber reagieren. (Christian P. Stadtfeld / Martin Angelstein). +++


... und Anfang Dezember 2011 bei einem Wohnungsbrand im Stadtzentrum von Gersfeld (Rhön). Rechts im Bild: Stadtbrandinspektor Thorsten Braun.

Und Steisels größter Einsatz in seiner Zeit als KBI im Landkreis Fulda: der Großbrand in einer Werkshalle in Petersberg-Böckels im Februar 2012.

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