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18.12.07 - Gersfeld

Pro Bahn wirft RMV „Abzocke“ vor - Zerstörung des Nahverkehrs durch hohe Preise

Zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2007 erhöhte der Rhein – Main - Verkehrsverbund (RMV) wieder seine Fahrpreise im Verbundgebiet um durchschnittlich 2,4 % (dem ging eine Erhöhung um durchschnittlich 5,9 % im Dezember 2006 voraus). Einige Fahrpreise stiegen sogar um 15 – 20 %. Pro Bahn in Osthessen übt scharfe Kritik an dieser Preispolitik des RMV und wirft dem Verbund „Abzocke“ vor. Durch diese Preisgestaltung sieht Pro Bahn zudem den Bestand des öffentlichen Nahverkehrs (Zug- und Busverkehr) in Hessen und insbesondere in Osthessen auf lange Sicht in Gefahr. Bereits im April 2004 und zum Dezember 2006 seien viele Bahnleistungen an der Rhönbahn und Vogelsbergbahn ersatzlos gestrichen worden. Dafür zahlten die Bahnnutzer nun immer höhere Preise. „Mehr Geld für immer weniger Leistung im ländlichen Raum, das scheint das Motto des RMV zu sein“ so Thomas Bayer (Bild rechts).

Die Preisstufe 4 (PST 4) ist eine der meistgenutzten im Landkreis Fulda, Sie gilt beispielsweise bei Busfahrten von Fulda nach Weyhers und Poppenhausen oder von Fulda nach Hofbieber, Hilders und Tann (und umgekehrt). Ebenso bei Zugfahrten mit der Rhönbahn von Fulda nach Ebersburg oder Gersfeld oder mit der Vogelsbergbahn von Fulda nach Lauterbach. Auf PST 4 wird keine BahnCard anerkannt. Der Einzelfahrschein für Erwachsene (PST 4) lag bis Dezember 2006 bei 3,35 €, dann erhöhte der RMV auf 3,55 € und jetzt im Dezember 2007 noch mal auf 3,60 €. Also in zwei Jahren um 0,25 € oder ca. 7,5 %. Das ist zu teuer für einen Einzelfahrschein !

Schlimmer kam es nach Meinung von Pro Bahn für die Nutzer der „verbilligten“ Tageskarte im Kreis Fulda (mit der Tageskarte kann man auf der gewählten Strecke an einem Tag so viele Fahrten unternehmen, wie man will). Im Dezember 2006 stieg ihr Preis in der PST 4 von 6,20 € auf unglaubliche 6,90 € und nun vor einigen Tagen auf 7,10 €. Also um 0,90 € oder in zwei Jahren um sage und schreibe 14,5 %. Eine solche Preisanhebung ist nach Auffassung von Pro Bahn nicht hinnehmbar. Dabei hat der Landkreis Fulda u. a. Einfluss auf den Preis dieser verbilligten Tageskarte, die es im Landkreis Fulda und im Lahn-Dill-Kreis gibt. Pro Bahn stellt sich die Frage, warum der Kreis Fulda als Mitglied im RMV eine solche Erhöhung vorgibt bzw. zulässt ? Vor einem Jahr kostete die normale Tageskarte Erwachsene PST 4 noch 7,40 €, im Dezember 2006 stieg ihr Preis auf 8,40 € und nun auf 8,90 €. Insgesamt um 1,50 € oder um mehr als 20 %.

Aber es trifft nicht nur die Gelegenheitsfahrer, die z. B. in Fulda einkauen oder zum Arzt gehen möchten, die Preiserhöhungen des RMV treffen insbesondere die treuen Bus- und Bahnpendler mit Wochen-, Monats- und Jahreskarten. Die Wochenkarte Erwachsene, PST 4, kostete bis Dezember 2006 noch 28,50 €, dann erhöhte der RMV auf 30,20 € und nun auf 31 €. Das sind 2,60 € mehr. Die Monatskarte Erwachsene, PST 3, für Fahrten z. B. von Eichenzell (und Ortsteilen) nach Fulda kostete bis Dezember 2006 noch 65,40 €, dann erhöhte der RMV auf 69,30 € und nun auf 70,90 €. Das sind 5,50 € mehr.

Bei der Monatskarte Preisstufe 4 (z. B. von Hilders nach Fulda) erhöhte sich der Preis in 2 Jahren um 8,40 €.

Die Jahreskarte Erwachsene (bei Einmalzahlung) in der PST 4 kostete bis Dezember 2006 noch 964,30 €, dann 1021,20 € und nun 1046,60 €. Das ist eine Erhöhung um unglaubliche 82,30 € oder 7,8 %. Die Jahreskarte Erwachsene (bei Einmalzahlung) in der PST 7 (gilt z. B. bei Fahrten von Fulda nach Frankfurt) kostete bis Dezember 2006 noch 1988,40 €, dann 2102,10 € und nun 2155,-- €. Eine Erhöhung um unglaubliche 166,60 € oder 7,8 %. Das ist fast ein Monatsbetrag mehr !

Es gibt bei Wochenkarten Preissteigerungen um bis zu 5,20 € (PST 7), bei Monatskarten um bis zu 17 € (PST 7) und bei Jahreskarten (Einmahlzahlung) um bis zu 166,60 € (PST 7) Das Hessenticket kostete vor 2 Jahren 25 €, dann 29 € und heute 30 €. Es ist als Länderticket eines der teuersten und somit für Nutzer uninteressant. Dies seien nur einige wenige Beispiele die zeigten, wie sich die Fahrpreise im RMV seit 2 Jahren verteuert haben.

„In Zeiten gefühlten Inflation von ca. 9 % passen Preisanhebungen um bis zu 20 % (bei den Fahrscheinen) in 2 Jahren nicht in die politische Landschaft. Besonders durch Preissteigerungen im Energiesektor, auf dem Strommarkt und im Lebensmittelbereich werden die Menschen überdurchschnittlich stark belastet und sind bereits am Rande ihrer finanziellen Möglichkeiten. Zudem sind die Preise nun am Rande der Unverschämtheit. Das sollte der RMV endlich einsehen und die Preiserhöhungen zurück nehmen. Aber im Dezember 2008 kommt die nächste Erhöhung !“ so Thomas Bayer, stellvertretender Landesvorsitzender von Pro Bahn in Hessen.

Die Entscheidung des RMV die Fahrkartenpreise in dieser Art anzuheben, trifft nach Auffassung des gemeinnützigen Fahrgastverbandes im besonderen Maße die Normal- und Geringverdiener, Rentner, Hartz IV-Empfänger, Schüler, Azubis, Studenten und Alleinerziehende. Für sie wird der Nahverkehr allmählich zum Luxusartikel. Wer kann, steigt aufs Auto um. Für Pro Bahn in Osthessen stellt sich langsam die Frage, ob der RMV und die hessischen Kreise und Städte mittlerweile den Blick für die Realität verloren haben (in Bezug auf die Fahrpreise) ?

„Hier wird wissentlich der Nahverkehr in Hessen (ob Bus oder Bahn) kaputt gemacht, der RMV entzieht sich somit letztlich selbst seiner eigenen Existenzgrundlage. Wir fordern den RMV (und den Landkreis Fulda) umgehend auf, ein Zeichen zu setzen und die Preiserhöhungen von 2006 und 2007 wieder zurück zu nehmen und auf weitere Erhöhungen zu verzichten.“ so Thomas Bayer von Pro Bahn in Hessen. Irgendwann wird sich der RMV sonst fragen lassen müssen, warum die Einnahmen im Nahverkehr immer stärker sinken. Für den Bahn- und Busnahverkehr in Osthessen bedeutet diese Entwicklung über kurz oder lang das Aus. +++

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