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FULDA Kleiner Verein mit großartigen Ideen

B.O.J.E e.V. ist Träger des Jugendmigrationsdienstes Fulda

22.08.14 - Dass kleine Vereine große Aufgaben stemmen können, beweist B.O.J.E e.V. mit seinen gerade einmal 16 Mitgliedern. Obwohl der Verein, der Träger des Jugendmigrationsdienstes Fulda ist, den meisten Einwohnern des Landkreises wohl eher wenig sagt, erreicht er seine Zielgruppe: 125 Personen suchten die Beratungsstelle in diesem Jahr schon auf.

2013 hatten sich 209 junge Zuwanderer bis 27 Jahre von den Sozialpädagoginnen Gabriele Rötzer und Yvonne Schön kostenlos bei Problemen des Alltags beraten lassen. Ursprünglich war der Verein 1990 zur Förderung der Eingliederung junger Aussiedler gegründet worden. Mittlerweile richtet er sich an alle Nationalitäten, wobei aufgrund der Lage am Aschenberg nach wie vor Russlanddeutsche, Russen und Kasachen das Gros stellen.

„Bei der Beratung kann es um eine verlorene Krankenversichertenkarte gehen, aber auch um eine komplexe Suchtproblematik“, berichtet Yvonne Schön. Die meisten Jüngeren kämen, um sich Unterstützung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz oder beim Schreiben von Bewerbungen zu holen, während es bei den älteren Jugendlichen vor allem um Wohnungssuche und Schuldenregulierung gehe. „Vor einer Weile hatten wir einen jungen Mann in der Beratung, der nicht wusste, wie er seine Handy-Rechnung in Höhe von 1.000 Euro begleichen sollte.“ Im Laufe des Gesprächs habe sich dann herausgestellt, dass er obdachlos und die Zahlungsforderung eigentlich nur eines von vielen Problemen war. Auch die Begleitung bei Behördengängen oder – was gar nicht so selten vorkomme – zu Gerichtsterminen gehört zur täglichen Arbeit der beiden Beraterinnen.

Obwohl Männer im Vergleich zu Frauen als weniger aufgeschlossen für Unterstützungsangebote gelten, ist mehr als die Hälfte der beim Jugendmigrationsdienst Ratsuchenden männlich. Nachdem auf dem Aschenberg eine Gruppe junger, frustrierter Männer immer wieder wegen Alkoholmissbrauchs aufgefallen war, gelang B.O.J.E der Kontakt über einen einfachen, aber effektiven Weg: „Wir mieteten eine Dreizimmer-Wohnung an und statteten sie mit Kraftgeräten aus. So konnten die Jungs ihre Muskeln trainieren, auch wenn sie kein Geld für ein Fitness-Studio hatten“, berichtet Yvonne Schön. „Auf diese Weise fanden wir Zugang zu ihnen und sie zu der Beratungsstelle.“ Dieses „Anti-Gewalt-Training“ sei das letzte Gruppenangebot, das weiterhin über Wasser gehalten werde, während die anderen Kurse wie die Bewerbungswerkstatt, der Eltern- und der Mädchentreff aus finanziellen Gründen hätten aufgegeben werden müssen.

Für Schülerinnen und Schüler jeder Schulform wird montags bis donnerstags von 13 bis 17 Uhr eine kostenlose Hausaufgabenhilfe angeboten, die Lehrerin Margarita Schewinski leitet. Auch hat die Vereinsvorsitzende Rita Berwein einen Talenttauschring ins Leben gerufen. Dieser funktioniert so: beispielsweise wäscht jemand der Nachbarin die Gardinen, bekommt dafür auf seinem „Konto“ „Talente“ gutgeschrieben, die er bei einem beliebigen anderen Mitglied des Tauschrings einlösen kann, zum Beispiel gegen einen selbstgebackenen Kuchen.

Der Jugendmigrationsdienst wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) finanziert, zehn Prozent der Kosten trägt der Verein. „Bei einem Jahresbeitrag von 20 Euro kann man sich vorstellen, dass wir froh sind über Spenden und über jedes weitere Fördermitglied“, wirbt Yvonne Schön. +++


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