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ANGERSBACH "Der Wirklichkeit stellen"

„Ohne Lehrer keine Schule“ - Hauptschule Angersbach läuft ab 2015 aus

18.09.14 - Bereits 2011 war das Aus für die Hauptschule und die Förderstufe in Angersbach sowie für die Förderstufe an der Gerhart-Hauptmann-Schule in Alsfeld eine zwingende Vorgabe des Landes für die Kreispolitik und zwar fürs Schuljahr 2013/2014. Zwei Jahre später müsse man den Eltern nun ehrlich sagen: „Es ist nicht mehr aufzuhalten. Wir müssen uns der Wirklichkeit stellen.“ So bewertet Erster Kreisbeigeordneter Peter Zielinski den einstimmigen Beschluss des Kreisausschusses, der in der vergangenen Woche hierzu ausführlich beriet. Den endgültigen Beschluss hat der Kreistag in seiner Sitzung am 12. November zu treffen. „Vorher finden selbstverständlich eingehende Gespräche mit den Schulleitungen statt.“ Der Schul-Fachausschuss des Kreistages berät hierzu am 13. Oktober. Die Grundschule in Angersbach sei jedoch nicht in Gefahr, kurzfristig nicht und auch nicht langfristig, macht der Kreis-Bildungsdezernent deutlich.

„Die Förderstufe an der Gerhart-Hauptmann-Schule Alsfeld wird beginnend mit dem Schuljahr 2015/16 jahrgangsweise aufgehoben. Die Förderstufe an der Grund- und Hauptschule Angersbach wird beginnend mit dem Schuljahr 2015/16 jahrgangsweise aufgehoben. Die Hauptschule an der Grund- und Hauptschule Angersbach wird beginnend mit dem Schuljahr 2015/16 jahrgangsweise aufgehoben. Dem Kreistag wird eine gleichlautende Beschlussfassung empfohlen. Die Zustimmung des Kultusministeriums ist einzuholen.“ Dies hat der Kreisausschuss in der vergangenen Woche einstimmig beschlossen.

Bildungsdezernent Peter Zielinski erläutert in einer Presseerklärung den Organisationsbeschluss. Eigentlich hätten die Schließungen bereits 2011 durchgeführt werden müssen, unterstreicht Zielinski. Denn ohne die Festlegung auf die Schließungen hätte bereits 2010 das Kultusministerium den Kreis-Schulentwicklungsplan gar nicht mehr genehmigt. Seit 2011 habe sich die Lage nun noch weiter verschärft, mit dem Ergebnis, dass das Land für zu kleine Klassen schlicht und einfach keine Lehrer mehr schicke. „Ohne Lehrer keine Schule“, betont Zielinski.

„Die Demografie ist nun wirklich unverkennbar in der rauen Wirklichkeit angekommen.“

„Die Schülerzahlen haben sich so stark weiter nach unten entwickelt, dass dem Landkreis wirklich keine Wahl mehr bleibt, als die Hauptschule in Angersbach und die Förderstufen dort und auch an der Gerhart-Hauptmann-Schule ab 2015 auslaufen zu lassen“, bedauert der Erste Kreisbeigeordnete. Man müsse auch den Eltern Planungssicherheit geben und reinen Wein einschenken. Man könne sie nicht ernsthaft über Jahre mit einem „Vielleicht wird es ja wieder besser“ vertrösten und hinhalten. Es sei in hohem Maße unfair, unrealistische Erwartungshaltungen zu nähren.

Gleichzeitig habe der Landkreis als Schulträger die zwingende Aufgabe und Auflage, „im Lichte der demografischen Realitäten“ eine auf Dauer tragfähige und nachhaltige Schulorganisation zu etablieren, damit die Lehrerversorgung durchs Land auch wirklich gewährleistet sei. Insoweit müssten für die mittel- und langfristige Sicherung des Bildungsstandorts Vogelsberg die Entwicklung an der Wascherdeschule Lauterbach und an der Geschwister-Scholl-Schule Alsfeld zwingend mit einbezogen werden.

Immer wieder habe es Übergangslösungen in Alsfeld und Angersbach gegeben – von 2005 an, so Zielinski. Aufgrund der jüngsten Entwicklung, auch bedingt durch ein geändertes Wahlverhalten der Eltern – zum Beispiel in Richtung Wascherdeschule Lauterbach, sei ein weiterer deutlicher Schülerrückgang für die Förderstufe und die Hauptschule zu verzeichnen. So lagen zum maßgeblichen Stichtag für das kommende 7. Hauptschuljahr lediglich 12 Anmeldungen vor. Damit sei die Mindestzahl von 13 nicht erreicht und der Unterrichtsbetrieb konnte wegen der fehlenden Lehrerversorgung zum Schuljahr 2014/15 nicht mehr aufgenommen werden. Die verbliebenen Schüler wurden an die Schule an der Wascherde umgemeldet.

Für die neue Klasse 5 der Förderstufe wurde der Mindestwert von 14 mit 16 Anmeldungen gerade noch überschritten. Die Schülerzahl in der derzeitigen Klasse 6 liegt bei 23. Die rein rechnerische Fortschreibung der Grundschulzahlen des Einzugsbereiches der Förderstufe Angersbach – hierzu zählt neben der Grundschule Angersbach auch die Grundschule Maar – führt auch in den kommenden fünf Jahren nur zu Höchstwerten von 22, erläutert Erster Kreisbeigeordneter Zielinski.


Attraktive Wascherde

Insbesondere bei den Eltern der derzeitigen Grundschüler von Maar sei eine klare Tendenz zum Besuch der Förderstufe in Lauterbach zu verzeichnen. „Dies ist auch auf die gestiegene Attraktivität der Schule an der Wascherde nach dem umfangreichen Umbau zurückzuführen“, so Zielinski. Unterstelle man für die nächsten Jahre diesen Trend, sind von den vorgenannten Höchstwerten weitere sieben bis neun Schüler abzuziehen. Damit ergebe sich eine realistische Anmeldezahl für die Förderstufe Angersbach von 13 bis 15 Schülern.

Eine Förderstufe am untersten Wert der Einzügigkeit lasse nicht mehr die vorgeschriebene Zweierdifferenzierung zu und erfülle schon deshalb nicht die Vorgaben des Hessischen Schulgesetzes. Ein Beschluss zum sukzessiven Auslaufen ab dem Schuljahr 2015/16 sei deshalb die Konsequenz.

Was die Hauptschule anbelangt, kann bei realistischer Annahme nicht davon ausgegangen werden, dass sich zum Schuljahr 2015/16 nochmals eine neue siebte Hauptschulklasse werde bilden lassen. Denn dies würde voraussetzen, dass von der Förderstufe über 56 Prozent der Schüler in die Hauptschule wechseln würden. In den anderen Förderstufen des Kreises wechselten jedoch nur 20 bis 25 Prozent der Sechstklässler in die siebte Klasse einer Hauptschule.

Hier müsse wirklich auch auf die Potenziale und Talente der Förderstufenkinder geschaut werden – man dürfe nicht nur den Erhalt einer bestimmten örtlichen Einrichtung in den Blick nehmen. Vielmehr gehe es vor allem um das Beste für die Kinder im Angesicht der Finanzenge und des demografischen Wandels, unterstreicht Erster Kreisbeigeordneter Peter Zielinski. Die Forderung der Schulleitung der Grund- und Hauptschule Angersbach, die Hauptschule um zwei Jahre zeitversetzt zur Förderstufe erst ab dem Schuljahr 2017/18 auslaufen zu lassen, sei zwar verständlich aber nicht sachgerecht.

Um den jetzt in der Förderstufe aufgenommenen Schülern die Möglichkeit zu geben, auch noch die Hauptschule bis zum Ende zu durchlaufen, könne aus Sicht des Kreises und auch des Staatlichen Schulamtes nicht befürwortet werden. Die Zahlen lägen genau an der Grenze, so dass niemand eine Bestandsgarantie abgeben könne. Insoweit gäbe es dann auch keine Planungssicherheit für die Eltern.

Im Sinne einer zweckmäßigen und langfristig tragfähigen Schulorganisation und im Interesse einer Planungssicherheit für die Eltern, wird seitens der Kreisverwaltung und des Staatlichen Schulamtes deshalb ein sukzessives Auslaufen der Hauptschule an der Grund- und Hauptschule Angersbach, beginnend ab dem Schuljahr 2015/16 empfohlen. Die endgültige Entscheidung hierüber trifft der Kreistag am 12. November 2014.+++


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