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BAD HERSFELD "Schlag, Krach, Aufmerksamkeit"

Großes Theater mit Festcharakter: Dieter WEDEL als neuer Festspielintendant vorgestellt - VIDEO

27.09.14 - Die Theaterlandschaft in Bad Hersfeld liegt brach. Der öffentlich ausgetragene Festspielstreit hat der kulturellen Institution stark zugesetzt. Umso größer die Freude bei Bürgermeister Thomas Fehling, dass er am Freitagvormittag den neuen Intendanten der Öffentlichkeit vorstellen konnte. Dieter Wedel, vornehmlich bekannt durch die Intendanz bei den Nibelungen-Festspielen in Worms und seine Filmproduktionen, wird die Nachfolge vom fristlos geschassten  Holk Freytag antreten. In der krisengeschüttelten Festspielstadt, zeigte er bereits bei seinem ersten offiziellen Auftritt, dass er sich seines medialen Einflusses sehr bewusst ist.

Bester Laune: Der neue Intendant Dr. Dieter Wedel (links) und Bad Hersfelds Bürgermeister ...Alle Fotos: Hans-Hubertus Braune

Mit einer silbernen Limousine kam Wedel vor der Stadthalle vorgefahren

Fehling nahm den prominenten Fernseh- und Theatermacher in Empfang

Wedel war mit seinem Team aus langjährigen Mitarbeitern angereist. Pressesprecherin Monika Liegmann und Regisseur und Stellvertreter Jörn Hinkel sollen auch in Bad Hersfeld an Wedels Seite arbeiten. Für den Filmemacher selbst ist Bad Hersfeld kein gänzlich unbekanntes Terrain. Vor zwei Jahren besuchte der gebürtige Frankfurter bereits die Premiere von Anatevka und zeigte sich von der Ruine begeistert. „Da kann es auch regnen und man wird als Zuschauer nicht nass“, ein Vorteil, den man an anderen Freilufttheater oft nicht habe.

Für die reizvolle Bühne und die Festspiele will Wedel, da ist er sich mit Bürgermeister Fehling einig, den Neustart. Auch wenn es an anderer Stelle nicht ganz so harmonisch scheint. „Herr Fehling, Sie sagten immer, man wolle den Festspielen nicht schaden. Das hat man aber, indem man die Konflikte nicht aus den Medien heraushielt“, konfrontierte er gleich zu Beginn der offiziellen Pressekonferenz den Bürgermeister. Hinter den Streitigkeiten selbst vermutet Wedel aber einen klaren Strukturfehler. Bereits vor Holk Freytag habe er mit den Ex-Intendanten Elke Hesse und Volker Lechtenbrink gesprochen und auch bei ihnen habe es Streit mit den damaligen Bürgermeistern gegeben. „Diese Streitigkeiten gab es durchweg und dann muss etwas am System falsch sein.“

Wedel im Fokus der Medien

Zuerst noch ein Foto vor der Werbewand

So verwundert es kaum, dass Wedel in der Organisation grundlegende Dinge ändern will. Man habe verabredet, einen kaufmännischen Leiter zu berufen, der mit Wedel gleichberechtigt sein müsse. Denn der Konflikt zwischen Geld und Kunst dürfe und könne ihm während der künstlerischen Arbeit nicht bewusst sein.

Mit dem Ensemble und dem bestehenden Team will sich der neue Intendant in Kürze zusammensetzen. Doch auch seinen Vorgänger möchte er nicht außen vor lassen. Er erhofft sich sogar eine Inszenierung von Freytag im neuen Programm. Für den morgigen Samstag gibt es, so Wedel, bereits einen Gesprächstermin. „Ich schätze Holk Freytag als Regisseur. Ich hoffe, dass wir auch seine Verletzungen etwas mildern können.“, ein großes Vorhaben. Ob dies allerdings gerade Wedel gelingen kann, ist fraglich.


"Wer nicht feiern will, darf keine Festspiele verantworten"

Besonders verärgert zeigte sich der 72-Jährige über ihm bereits erteilte Medienschelte. Worms sei als Event-Tralala bezeichnet worden und in Bad Hersfeld mache man ernsthaftes Theater – diese Abqualifizierung will sich Wedel nicht gefallen lassen. Vielmehr sieht er in Bad Hersfeld weiteres Potential. „Entschuldigen Sie, machen Sie hier Stadttheater, oder machen Sie hier großes Theater in einer alten Ruine?“, fragte er kämpferisch. „Festspiele bedeuten auch, dass man feiert. Wer nicht feiern will, darf keine Festspiele verantworten.“ Trotzdem: Gutes Theater müsse sein und das sei sein großes Ziel.

Dann ging es zur Pressekonferenz

Das mediale Interesse war erwartet groß

Wedel polarisiert von Minute eins an. Er will Volkstheater machen und das mit Festcharakter verbinden. Klingt nach großen Namen und damit großer Aufmerksamkeit. „Die Vroni macht auch gern mal Theater“, deutet Wedel an und lacht. Doch spätestens hier wird klar: Dieser Mann weiß seinen Promibonus zu nutzen und sich zu inszenieren. Sponsoren wolle er ins Boot holen, um die Haushaltssituation zu verbessern, aber denen müsse man mehr bieten, als nur einen „Friedhof unter dem Plakat“.

Doch scheint er dafür recht langsam zu starten. 2015 erwartet Bad Hersfeld zunächst eine verkürzte Spielzeit. Dafür wollen Wedel und sein Team aber auch die kleinen Festspiele und die Jugendförderung wieder aufnehmen. Statt vieler neuer Stücke, wird ein neuer, zusätzlicher Spielort erwogen. Über eine mögliche Nutzung des Schilde-Parks wird verhandelt.

Inhaltlich wollte sich Wedel noch nicht auf Prognosen einlassen. Seine große Leidenschaft für Shakespeare, die er während der Pressekonferenz kundtat, gibt jedoch schon einen Hinweis. „Es muss auf die Stiftsruine passen, es muss finanzierbar sein und ich muss eine gute Besetzung zustande bekommen.“ - Bis Mitte November will Wedel das Programm für die kommende Spielzeit vorstellen, pünktlich zum Weihnachtsgeschäft, denn verkaufen kann er (sich) ja. (Sabrina Ilona Teufel)+++

Wedels Pressesprecherin

Die ON-Mitarbeiterinnen Anne Baumann (links) und Sabrina Ilona Teufel

"Lasst und gemeinsam einen Neuanfang machen", schwor Wedel die Medien ein

Jörn Hinkel, MItarbeiter im Team von Dieter Wedel


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