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REGION Heute Reformationstag

Kirchenpräsident JUNG ruft zu verantwortungsvollem Umgang mit Medien auf

31.10.14 - Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Dr. Volker Jung, hat zu einem verantwortungsvollen Umgang mit den modernen Medien aufgerufen. Sie könnten „dem Leben dienen und zum guten Zusammenleben beitragen“, wenn sie „sorgfältige Information und Argumentation“ böten, sagte er in seiner Predigt bei der zentralen Reformationsfeier der hessen-nassauischen Kirche in der Mainzer Christuskirche. Bereits die Reformation habe Medien wie den Buchdruck als wichtiges Bildungselement genutzt. Angesichts der digitalen Revolution und dem Einfluss des Internets sei es heute wichtig, sich der Rolle der Medien bewusst zu sein. So müsse immer wieder geprüft werden, ob Bilder und Informationen den Nutzern helfen oder zum Selbstzweck werden. „Wenn ein Medium nicht Medium bleibt, dann ist es Buchstabe, der tötet. Wenn ein Medium Medium bleibt, dann bleibt es offen für den Geist, der lebendig macht“, so der Kirchenpräsident.

Jung: Kirche darf selbst Werbung machen

Nach Ansicht Jungs soll sich auch die Kirche medial engagieren. „Kirche darf Werbung machen“, sagte er. Dabei verbiete sich aber eine reine „Selbstpräsentation“. Stattdessen müsse es um die „Verkündigung der Botschaft gehen, die uns anvertraut ist“. Ziel sei es schließlich, „selbst ein Brief zu werden, den Christus schreibt“, erklärte er in Anspielung auf einen Text des Apostels Paulus. Dass dies gelingen könne, zeigten beispielsweise Menschen, die sich für Flüchtlinge engagierten, sterbende Angehörige begleiteten, gegen Rassismus kämpften oder sich für den Erhalt einer lebenswerten Welt einsetzten. Der Festakt in der Gutenberg- und Medienstadt Mainz eröffnete drei Jahre vor dem 500-Jahr-Jubiläum der Reformation auch das evangelische Themenjahr „Bild und Bibel“. Es soll sich in den kommenden Monaten unter anderem mit dem Verhältnis der Kirche zur modernen Informationsgesellschaft beschäftigen. Erstmals war die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau mit ihrer zentralen Feier zum Reformationstag in Mainz zu Gast.

Thadeusz: Medien haben Maß und Mitte verloren

In seinem Festvortrag zum Reformationstag sprach sich der Fernsehmoderator und Autor Jörg Thadeusz für eine sorgfältige journalistische Arbeit aus, die den einzelnen Menschen und seine persönliche Geschichte würdevoll in den Mittelpunkt stellen müsse. Es solle um die Person und nicht die „Figur“ gehen, die Medien oft aus Menschen machten, sagte er in seinem Vortrag mit dem Titel „Medien und Mitgefühl: über sehenswerte Verlassene und den modernen Pranger“. Als Beispiel nannte er die zurückliegende Berichterstattung über den früheren Bundespräsidenten Christian Wulff oder auch den katholischen Limburger Bischof Tebartz van Elst. Beide seien bereits „Verlassene“ gewesen und es sei ein Leichtes gewesen, ihnen weiter mit „Häme“ zu begegnen. Er rief die Medienmacher dazu auf, „Innezuhalten“ und zu prüfen, ob der Journalismus nicht „Maß und Mitte“ verloren habe. Dies gelte nicht nur für den Boulevardbereich, sondern auch für die Redaktionen des „Qualitätsjournalismus“.

Grimme-Preisträger: engagierter Journalismus gefragt

Thadeusz verwies dabei auch auf seinen Konfirmationsspruch, der ihn in seiner Laufbahn begleitet habe und der zu einem engagierten Journalismus aufrufe. „Tu Deinen Mund auf für die Stummen, und für die Sache aller, die verlassen sind“, sei für Journalisten eine „ungemütliche Anweisung“, die aber Bestand haben solle, so der Grimme-Preisträger. Thadeusz moderiert derzeit beim RBB unter anderem die Talkshow „Thadeusz“ und die Politiksendung „Thadeusz und die Beobachter“. Er ist bis heute regelmäßig Gast beim TV-Quiz „strassen stars“ des Hessischen Rundfunks. Im ZDF übernahm er in der Sommerpause der „heute show“ im vergangenen Jahr die Vertretung von Oliver Welke mit seiner improvisierten Satiresendung „Durchgedreht!“. Thadeusz wurde 2006 als bester Rundfunk-Journalist des Jahres außerdem mit dem „Goldenen Prometheus“ für seine Wissenschaftsshow „Die Profis“ ausgezeichnet. Er ist zudem regelmäßiger Autor von Kolumnen in der Berliner Zeitung und der Frankfurter Rundschau.

Christuskirche: Kardinal Lehmann mit Grußwort zu Gast

Neben Kirchenpräsident Volker Jung gestalteten unter anderem der Propst für Rheinhessen, Dr. Klaus-Volker Schütz, der Mainzer Pfarrer Matthias Teutsch, Mitglieder der Christuskirchengemeinde und ökumenische Gäste den Gottesdienst. Musikalisch war der Bachchor Mainz unter der Leitung von Prof. Ralf Otto sowie Prof. Hans-Joachim Bartsch an der Orgel zu hören. Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann sprach ein Grußwort zum Reformationsfest in der evangelischen Christuskirche. Der Präses der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau Dr. Ulrich Oelschläger, moderierte den Abend. Unter den über 500 Gästen aus Politik, Gesellschaft und Kirche befanden sich unter anderem der Hessische Landtagspräsident Norbert Kartmann und der Hessische Staatsminister Axel Wintermeyer sowie Michael Sankt Antonius, Bischof der koptisch-orthodoxen Kirche für Süddeutschland.

Mainzer Aktion im Vorfeld: Bibel frisch gepresst

Unter dem Motto „Alles auf Anfang“ lud bereits vor dem Festakt in der Christuskirche das Evangelische Dekanat Mainz in Kooperation mit dem Gutenberg-Museum zu einer besonderen Aktion ein. Besucherinnen und Besucher konnten im Gutenberg-Museum mit eigener Muskelkraft den Anfang der Bibel herstellen. Sie sollten auf diese Weise nicht nur ein Stück frisch gedruckte Heilige Schrift, sondern auch etwas vom Zauber des Anfangs mit nach Hause nehmen. Die Bibelseite wurde speziell für diese Aktion vom Mainzer Künstlerduo „uah“ (www.uah.de) gestaltet. Daneben gab es Informationen zum Leben und Wirken des Reformators, Posaunen spielten und ein „Luther-Quiz“ wurde angeboten.


Hintergrund 31. Oktober: Reformation

Am 31. Oktober erinnern Protestanten in aller Welt an den Beginn der Reformation durch Martin Luther und die Gründung der evangelischen Kirche vor fast 500 Jahren. Laut der Überlieferung soll der Mönch und Theologieprofessor Martin Luther am Tag vor Allerheiligen 1517 an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg 95 Thesen in lateinischer Sprache zu Ablass und Buße angeschlagen haben, um eine akademische Disputation herbeizuführen. Damit leitete er die Reformation der Kirche ein. Zum 20. Mal veranstaltet die EKHN einen Festakt anlässlich des Reformationstags. Bei der Feier blickt stets auch eine bekannte Persönlichkeit mit einem besonderen Fokus auf das protestantische Leben in der Gesellschaft. Bislang zählten unter anderem der frühere DDR-Ministerpräsident Lothar de Mazière, der vormalige Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich, die ZDF-Journalistin Gundula Gause oder der Filmregisseur Nico Hofmann zu den Referenten.+++

 


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