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REGION NACHGEDACHT 102

HEILIGE NACHT - Gedanken von Christina LEINWEBER

21.12.14 -  Nach dem damaligen Einstellungsgespräch sagte mir Martin Angelstein - der Chef von O|N - ich solle von nun an beobachten, was um mich herum passiere. Ein Journalist sei ein wacher, scharfer Beobachter. Jetzt zu Weihnachten - über zwei Jahre nach diesem Gespräch - nehme ich mir seine Worte einmal mehr zum besonderen Anlass. Ich werde Weihnachten zur bewussten Beobachterin.

Ich werde sehen, wie der Abend nicht nur zur Nacht wird, sondern sich langsam und stetig etwas Heiliges über ihn legt - schwer mit Worten zu fassen, aber in Gesichtern zu sehen und im Herzen zu spüren. Ich werde beobachten, wie meine Mutter das Essen anrichtet, nicht in der Küche, sondern im Esszimmer - festlicher und an schön gedeckten Tisch. Ich werde beobachten wie mein Vater nach dem Essen Sekt ausschenken wird und die Weihnachtslieder anmacht - spätestens dann, wenn alle Jahre wieder das erste Lied der Platte beginnt, weiß ich, dass ich mitten in der Heiligen Nacht ankommen werde - in der Mitte meiner lieben Familie.

Ich werde beobachten, wie mein Patenkind gespannt auf das Glöckchen des Christkindes wartet und ich werde glücklich zusammen mit ihm zum Weihnachtsbaum laufen, wo auf wundersame Weise Geschenke liegen. Ich werde beobachten, wie sich alle ein frohes Weihnachtsfest wünschen und sich umarmen. Ich werde sehen, wie meine Mutter fröhlich die Bescherung beginnt und langsam die Namen auf den kleinen Geschenkekärtchen vorliest. All dieses "Drumherum" macht das Fest nicht nur besonders, sondern bringt mich zur Ruhe und empfänglich für die Frohe Botschaft.

Und nachts in der Kirche werde ich sehen, wie gefeiert wird, dass Gott auf die Welt kam. Und durch diese bewusste Beobachtung aller Einzelheiten werde ich sie nicht nur im Gedächtnis sondern auch im Herzen behalten. Das ist wichtig, denn diese Nacht ist eine Heilige Nacht, in der ein kleines Kind geboren wird, das alles verändern kann und wieder neue Hoffnung bringt. Dieses kleine Kind versucht jedes Jahr aufs Neue, in unsere Herzen hineingeboren zu werden. (Christina Leinweber) +++

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ZUR PERSON: Christina Leinweber, 1988 geboren in der osthessischen Bischofsstadt Fulda, neun Jahre katholisch-private Schulausbildung – so war der Weg zum Theologiestudium für sie vorbestimmt und beschlossen. Es ging dann für vier Jahre Studium in die nächste Bischofsstadt Paderborn - hat inzwischen ihr 1. Staatsexamen in der Tasche und ist seit Anfang November 2013 im Schuldienst des Landes Hessen. Ihre Tätigkeit als Kolumnistin bei osthessen-news.de möchte sie auch in Zukunft fortsetzen. Sie selbst bezeichnet sich als liberal-theologisch und kommentiert (seit 102 Wochen) in der Serie "NACHGEDACHT" Dinge des Alltags aus ihrer persönlichen Sicht. +++


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