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Thomas Hack und Frank Fritz erhalten die Waldbauernbriefe - Fotos: kel

BERGWINKEL Beförsterung wird teuer

Waldbauernbriefe für HACK und FRITZ - REITZ neuer Stellvertreter Forstbetriebsgemeinschaft

20.01.15 - Der Aufschrei der Waldbesitzer war groß, als die hessische Umweltministerin Priska Hinz (Bündnis 90/Die Grünen) im November die neuen Richtlinien der Beförsterungskostenbeiträge für den Privatwald vorgelegt hat und dem Waldbesitzerverband eine Frist von 16 Tagen für eine Stellungnahme einräumte. Inzwischen hat die Ministerin eingelenkt. Dennoch sollen die Richtlinien noch in diesem Jahr umgesetzt werden. Danach sollen Mitglieder von Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen für Holzgelderlöse zwischen zehn und 15 Prozent zahlen. Das Ministerium will damit 4,4 Millionen Euro am Holzerlös kassieren.

Für den Geschäftsführer des Waldbesitzerverbandes in Hessen, Christian Raupach, ist der Betrag „eine Luftnummer“. Bei der Jahreshauptversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft Bergwinkel in Herolz forderte Raupach am Montagabend: „Die Provision muss weg.“ Sein Argument: Für kleinere Waldbauern mit schlechtem Baumbestand oder schwierigen Hanglagen lohne sich die Bewirtschaftung dann immer weniger. „Eine Umsatzbeteiligung am Holzgelderlös steht nicht im Verhältnis zu den Forstdienstleistungen, sondern ist eine Erfolgsprovision.“

Weiter befürchtete Raupach, dass das Bundeskartellamt nach Verfahren in Baden-Württemberg auch in Hessen Holzvermarktungsstrukturen untersuchen werde. Das würde bedeuten, dass öffentliche Anbieter Dienstleistungen im nichtstaatlichen Wald mindestens kostendeckend anbieten. „Es ist allerdings nicht einzuschätzen, ob Hessen-Forst ebenfalls gegen das Wettbewerbsgesetz verstößt“, sagte Raupach provokant. Ziel für Hessen aus der Sicht des Waldbesitzerverbandes sei es, Synergien zwischen Kommunal-, Gemeinschafts- und Privatwald zu erhalten und Forstbetriebsgemeinschaften als naheliegende, ausbaufähige Strukturen zu stärken. „Das Land hat die Beratung und Betreuung des privaten Waldbesitzes übernommen. Wenn keine indirekte Förderung durch kostengünstiges Personal mehr möglich ist, dann brauchen wir eine direkte Förderung – zumindest für den Kleinprivatwald.“

Aufmerksam verfolgten 74 Waldbesitzer die Ausführungen, zumal bei Hessen-Forst Strukturveränderungen anstehen, auf die weder der Referent noch Jörg Winter, Leiter des Forstamtes Schlüchtern, näher eingingen. „Hessen-Forst ist ein öffentliche Verwaltung. Geld, das wir einnehmen, leiten wir an das Finanzministerium weiter“, war Winter nicht bereit, die Rolle des Schwarzen Peters zu übernehmen. „Der Zuschuss für die allgemeine Förderung von dem Gemeinwohl dienenden Leistungen des Privatwaldes wird abgebaut. Klar, es wird Veränderungen geben.“ Die dürften aber auf keinen Fall auf Kosten der Kleinstprivatwaldbesitzer gehen, meinte Landtagsabgeordneter Heinz Lotz (SPD) zu dem Thema.

Winter informierte über die Marktlage in Hessen. Beim Nadelholz sei die Nachfrage nach wie vor hoch. Die Laubholzsaison weise ein gute Nachfrage bei leicht gestiegenen Preisen auf. Aufgrund des milden Winters und eines hohen Angebots an Landschaftspflegeholz seien die Preise für Waldhackholz rückläufig. Für Winter ist es wichtig, dass die Waldpflege voran getrieben wird und Wertzuwachspotenziale gefördert und der hohe Bedarf der Sägewerke bei Douglasie, Kiefer und Lerche gedeckt werde.

Der Vorsitzende der Forstbetriebsgemeinschaft Bergwinkel, Walter Strauch, und ...

Christian Raupach kritisiert die neuen Richtlinien für Waldbesitzer

Für Privatwaldbesitzer taten sich viele Fragen auf

Zum aktuellen Stammholzpreisniveau sagte der Forstamtsleiter, dass Buchenholz der Klasse vier zwischen 90 und 99 Euro je Festmeter frei Waldstraße liege. Für Eiche B-Holz würden rund 270 Euro gezahlt. Fichtenholz B/C und Douglasie liege bei knapp 100 Euro. Harald Schwarz informierte die Waldbesitzer, dass in diesem Jahr nur Pflanzungen im Frühjahr gefördert würden. Ein Antrag müsse bis zum 1. März gestellt werden.

Nach so viel geballten Informationen und vielen Fragen, die offen blieben, wählten die Mitglieder der Forstbetriebsgemeinschaft Bergwinkel einstimmig Alexander Reitz zum neuen Stellvertreter und Schriftführer und Bernd Stoos zum Kommunalwaldvertreter. Thomas Hack und Frank Fritz aus Herolz erhielten den Waldbauernbrief.

Vorsitzender Walter Strauch teilte mit, dass Spessart Regional erneut als LEADER-Region anerkannt sei und forderte die Mitglieder auf, sich Gedanken zu machen, ob die Forstbetriebsgemeinschaft Bergwinkel davon Nutzen tragen kann, wenn Änderungen bei der Privatwaldbetreuung und des Holzverkaufs zum selbständigen Handeln zwingen. „Die Idee eines eigenen Biomassehofes in Sinntal sollten wir wieder aufgreifen, um hierfür Fördergelder zu erhalten.“

Rund 1500 Privatwaldbesitzer gibt es im Verwaltungsbereich des Forstamtes Schlüchtern. Allein in der Forstbetriebsgemeinschaft Bergwinkel bewirtschaften 1000 Mitglieder 956 Hektar Wald. Folgende kostenpflichtige Leistungen will das Umweltministerium durchdrücken: Die besondere Förderung umfasst die Leistungen von Hessen Forst bei der forsttechnischen Betreuung außerhalb der Holzernte (Leistungen des Revierleiters beispielsweise bei Kulturen, Jungbestandspflege, Waldschutzmaßnahmen und Wegebau). Dieser Richtsatz eins ist bei einer Betriebsgröße unter 30 Hektar kostenfrei. Bei einer Betriebsgröße ab 30 Hektar werden hier gemäß Entwurf 10 Euro je Hektar erhoben.

Richtsatz zwei des Entwurfs für Leistungen in Holzbereitstellung und Holzverkauf sieht bei einer Betriebsgröße unter 30 Hektar 15 Prozent der Holzgelderlöse, bei einer Betriebsgröße ab 30 Hektar 10 Prozent der Holzgelderlöse vor. Für Mitglieder von Forstbetriebsgemeinschaften versteht sich. Die anderen zahlen mehr. Richtsatz drei regelt die Holzbereitstellung ohne eigentlichen Holzverkauf. Da sollen 5 Euro je laufendem Festmeter zuzüglich Mehrwertsteuer in Rechnung gestellt werden.(kel) +++


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