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Dr. Grapengeter beim Vortrag. - Fotos: Stange

LUDWIGSAU Verein „Bürger unterstützen sich“

Erstes Erzählcafè zur Schmerzbehandlung in Mecklar

27.01.15 - Der Verein „BUS-Ludwigsau“ – „Bürger unterstützen sich“ hatte zum ersten Erzählcafè in die Gaststätte „Zum weißen Rössel“ nach Ludwigsau-Mecklar, im Landkreis Hersfeld-Rotenburg, eingeladen. Mit Chefarzt Dr. Martin Grapengeter vom Klinikum Bad Hersfeld wurde ein Erzähler gefunden, der schon bei seinen Schilderungen über die Geschichte des Schmerzes jeden Schmerz vergessen ließ! So sei er nicht überrascht, dass nur Frauen zu Kaffee und Kuchen sich den Schmerz antun wollen; denn so Grapengeter „ein Indianer kenne keinen Schmerz!“ Und da sei Mann(!) auch schon mitten in der Problematik des Schmerzes. Über viele Jahrhunderte hinweg sei der Schmerz ignoriert oder gar „verteufelt“ worden.

Der schwere Geburtsschmerz galt als Indiz des Fremdgehens, aber auch als Beweis für unendliche Mutterliebe. Je nach Bedarf wurde so der Schmerz missbraucht aber nie wirklich als Krankheit anerkannt, geschweige denn als solcher behandelt. Grapengeter spricht von einem „unverständlichen Verhältnis zum Schmerz“, sind doch schon immer die meisten Arztbesuche wegen des Schmerzes zu verzeichnen. Erst seit 15 Jahren gäbe es die Zusatzbezeichnung der Schmerzbehandlung, aber immer noch keine Facharztanerkennung. In Deutschland betrage der Leidensweg eines Patienten bis zum Schmerztherapeuten durchschnittlich 10 Jahre; im Vergleich dazu nur 2 Jahre in Griechenland.

Im Gegensatz zum „akuten Schmerz“, der immer auf eine andere Ursache zurückzuführen sei, spricht man vom „chronischen Schmerz“, wenn alle körperlichen Ursachen ausgeschlossen seien und sich der Schmerz „verselbstständigt“ habe; „der Schmerz hat dann selbst ein Gedächtnis ausgebildet“ so Grapengeter zur Veranschaulichung der Behandlungsmethoden, die immer ein Team an Behandlern erfordern. Nach dem so genannten „biopsychosozialen Modell“ sei bei der Schmerztherapie immer das soziale Umfeld, die Veränderung des Verhaltens und die Ausprägungen auf den Körper des Patienten in den Blick zu nehmen, um erfolgreich dem Schmerz zu begegnen. Dabei sei die pychologische Begleitung als „Bewusstmacher“ eine wesentliche Säule der Therapie. Hier gelte es, sich von den anfänglich beschriebenen Schmerzgewohnheiten zu befreien.

Die von Frau Anneliese Weise moderierte Fragenrunde ließ den Schmerz als ein „Phänomen unter uns“ greifbar werden. Bis hin zu Fragen der Palliativmedizin und damit der Schmerzbehandlung wurden von den interessierten Frauen mit dem Erzähler diskutiert.

Heino Stange vom „BUS-Ludwigsau“ zeigte sich über das Interesse und das Miterzählen erfreut; nicht ohne auf die dringend erforderliche Auseinandersetzung mit der Organspende hinzuweisen, da der Erzähler Herr Dr. Grapengeter einer der drei Transplantationsberechtigten im Klinikum Bad Hersfeld sei. In seinen Schlussworten bekräftigte Stange das erforderliche Miteinander in allen wichtigen Fragen des täglichen Lebens für alle Generationen in Ludwigsau und brachte damit die Ziele von BUS-Ludwigsau e.V. auf den Punkt.(Gerhard Manns)+++

Heino Stange,links bedankt sich bei Dr. Grapengeter für den Vortrag.


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