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Chefarzt Dr. Wolfgang Hahn, Ilona Malyssek (Pflegekraft aus Polen, seit 20 Jahren in den Main-Kinzig-Kliniken), Jelena Ljubisavljevic (Pflegekraft aus Serbien, aktuell im Anpassungslehrgang), Landrat Erich Pipa, Pflegedienstleiterin Silke Fabbrizio, Rengin Merdzhanova (Assistenzärztin aus Bulgarien) -

SCHLÜCHTERN Nachhaltig gegen den Fachkräftemangel

Integration ausländischer Ärzte- und Pflegekräfte im Krankenhaus

23.05.15 - Das Thema Fachkräftemangel gewinnt im deutschen Gesundheitswesen immer mehr an Bedeutung. Freie Arzt- und Pflegestellen zu besetzen, ist für viele Krankenhäuser zu einer Herausforderung geworden. Dies zeige sich insbesondere auch in ländlichen Gegenden, erklärt Dieter Bartsch, Geschäftsführer der Main-Kinzig-Kliniken. Mit welchen Konzepten man dieser Situation begegne und welche Rolle dabei Fachkräfte aus dem Ausland spielen, darüber informierte sich kürzlich Landrat Erich Pipa, gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender der Kliniken, im Krankenhaus Schlüchtern.

Mehrere unbesetzte Stellen sowohl im ärztlichen als auch im pflegerischen Bereich – und dies bei steigenden Patientenzahlen – dies war noch bis vor Kurzem die Realität in Schlüchtern. „Zum Wohle unserer Patienten und um weiterhin eine umfassende wohnortnahe Versorgung sicherstellen zu können, beschreiten wir nun neue Wege“, so Bartsch. Denn der Bedarf an qualifiziertem Personal lasse sich nicht mehr nur aus Deutschland decken. „Der Blick geht ins Ausland – und erste Erfahrungen zeigen, dass sich dies für alle Beteiligten durchaus positiv gestalten lässt“, machte Pflegedienstleiterin Silke Fabbrizio deutlich.

Für viele ausländische Pflegefachkräfte sind die Bedingungen deutscher Krankenhäuser interessanter als die in ihren Heimatländern. Ob auf Personalmessen im Ausland oder in Kooperation mit Partnerunternehmen – „Es ist und bleibt wichtig für uns, selbst aktiv zu werden und auf potenzielle neue Mitarbeiter zuzugehen“, so Fabbrizio. So werden momentan fünf Pflegekräfte aus Bosnien und Herzegowina sowie Serbien integriert, die im Rahmen des gemeinsamen Projekts „Triple Win“ der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit sowie der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) vermittelt wurden. Die hochqualifizierten Pflegekräfte wurden in ihrem Herkunftsland persönlich ausgewählt, geprüft und sowohl fachlich als auch sprachlich vorbereitet. „Dank dieser Unterstützung und einer intensiven Einarbeitungsphase bei uns vor Ort ist eine nahezu reibungslose Integration in den Krankenhausalltag möglich“, freut sich die Pflegedienstleiterin. So könne beispielsweise eine Schlüchterner Mitarbeiterin, die über die Qualifikation zur Erteilung von Sprachunterricht verfügt, die ausländischen Pflegekräfte unterstützen.


Höchste Wertschätzung

Während eines Rundgangs über die Stationen stellt Chefarzt Dr. Hahn Landrat Pipa ...

„Wir brauchen Sie – Sie sind herzlich willkommen und erfahren höchste Wertschätzung“, wandte sich Aufsichtsratsvorsitzender Pipa an die während des Gesprächs anwesenden ausländischen Mitarbeiter, darunter auch eine Ärztin. Sie ist eine von neun ärztlichen Mitarbeitern, die im Sommer 2013 aus Tschechien, Rumänien, Bulgarien und der Slowakei nach Schlüchtern kamen – insbesondere aufgrund der guten Weiterbildungsmöglichkeiten. Dementsprechend erwartete die Nachwuchsmediziner an den Main-Kinzig-Kliniken ein umfangreiches und strukturiertes Integrationsangebot, welches im vergangenen Jahr sogar mit dem „Human Resources Excellence Award“, einem Preis für moderne Projekte aus dem Bereich Personalmanagement, ausgezeichnet wurde. Das Einarbeitungsprogramm für ausländische Ärzte wurde in Schlüchtern von Dr. Wolfgang Hahn, Chefarzt der Medizinischen Klinik II, maßgeblich initiiert und gemeinsam mit Dr. Susanne Markwort, Chefärztin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, sehr erfolgreich durchgeführt.

Auf dem zweiwöchigen Lehrplan standen Themen wie das deutsche Gesundheitssystem sowie Abläufe und Kommunikation im Krankenhaus. Hinzu kamen medizinscher Fachunterricht, die Vermittlung von Kenntnissen über landesübliche Arzneimittel sowie zahlreiche Fallbeispiele und Übungen – aber auch gemeinsame Ausflüge in die Umgebung und kontinuierlicher Sprachunterricht. „Zunächst übernehmen wir die Rolle des Wegbereiters und Beraters“, so Dr. Hahn: „Wir tun Einiges dafür, dass sich die jungen Menschen langfristig bei uns wohlfühlen.“ So erhalten die Nachwuchsärzte Unterstützung bei bürokratischen Hürden und Hilfestellung bei der Wohnungssuche – denn geeigneter Wohnraum stellt vor Ort ein knappes Gut dar. „Der Einfindungsprozess ist vielschichtig und eine organisatorische Herausforderung, aber sie lohnt sich“, ist sich Dr. Hahn sicher: „Die ausländischen Mitarbeiter sind nicht nur gut qualifiziert, sie haben auch eine starke Motivation sich selbst zu entwickeln. Zum Wohle unserer Patienten sind wir sehr dankbar für ihr tägliches Engagement.“

„Diese ganz konkreten Beispiele aus dem Arzt- und Pflegebereich machen Mut zur Integration“, lobte Pipa die Bemühungen im Schlüchterner Krankenhaus. In einem geeinten Europa sei es eine gemeinsame Aufgabe, die anstehenden Aufgaben anzupacken und den Zusammenhalt in der Gesellschaft zu fördern. Doch alle Anwesenden waren sich einig, dass gerade im Hinblick auf die Bürokratie in Deutschland sowie die infrastrukturellen Voraussetzungen vor Ort noch Einiges zu tun sei: „Wir müssen schneller und nachhaltiger werden – um faire Bedingungen zu schaffen und zu erhalten. Nur so lassen sich diese wertvollen Arbeitsplätze und unsere Zukunftsfähigkeit langfristig sichern“, so der Landrat.+++


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