3.000 stationäre Pflegetage/Jahr in neuer DALBERG KLINIK - ab 01.12. Betrieb

Mit "Riesenschritten" geht die neue "Dalberg Klinik" in der Stadtmitte von Fulda ihrer Fertigstellung entgegen. Bereits Ende Oktober soll der Bau vollendet sein und spätestens ab 01. Dezember der Betrieb aufgenommen werden. Und gleichzeitig zieht auch die "Orthopädische Praxis mit Klinik" von Investor Dr. Jürgen Vey um, denn er hat seine "alten" Räumlichkeiten schon gekündigt und zeitlich keinen Spielraum. Knapp vier Millionen Euro ("..eingeplant waren nur drei...") müssen für das ehrgeizige medizinische Projekt invesiert werden.

Vey, der an der gestern gegründeten Dalberg Klinik AG (osthessen-news berichtete gestern http://www.angelstein-tv.de/OsthessenNews/beitrag_C.php?id=1150401 ) 100 Prozent aller Anteile hält - ist für die Zukunft sehr optimistisch, spricht sogar von Patienten-Wartelisten für den Bereich Fußchirurgie und Endeprotetik. Der 51-Jährige ist sogar davon überzeugt, dass sein "Fachzentrum für operative Medizin" sogar einmal eine "Partnerschaft mit dem Klinikum" eingehen könnte.

"Truppe von Spezialisten mit breitem OP-Spektrum"

Zur medizinischen "Spezialisten-Truppe" (Eigeneinschätzung) gehören neben Dr. Vey noch zwei weitere Spezialisten, die in der Region sich bereits als Operateure einen Namen gemacht haben: Prof. Dr. Otto Wörsdörfer als "Designierter Ärztlicher Direktor" (noch für einige Wochen Direktor der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Klinikum Fulda) sowie Dr. med. Marcus Seelig als "Designierter Leitender Arzt für Orthopädie und Unfallchirurgie" (lange Jahre im Klinikum Fulda, zuletzt Oberarzt am Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda und seit 01. Mai in der orthopädischen Praxisklinik Dr. Vey). Ihr OP-Spektrum umfasse die endoskopische Chirurgie (Kniegelenk, Schulter und Fußchirurgie) bis hin zu Hüft- und Kniegelenke einschließlich künstlicher Gelenke.

Gestern Abend um 18 Uhr wurden in der Kanzlei des Fuldaer Notars Dr. Christoph Kind die juristischen Formalien zur Gründung der Dalberg Klinik AG erledigt. Vorsitzender des Aufsichtsrates ist Dipl.-Kfm. Peter Enders (56), der als Geschäftsführender Gesellschafter der Unternehmensgruppe Krah+Enders mehrere BMW-Autohäuser in Osthessen und dem Rhein-Main-Gebiet leitet. Enders erklärte gestern Abend gegenüber Osthessen-News, er bringe mit seinem Engagement den "kaufmännisch-wirtschaftlichen Hintergrund und Kontrolle" in das Klinikprojekt mit ein.

"Leistungsangebot auf Bedürfnisse der Region abstimmen"

Um die Einbindung der Dalberg Klinik in die städtischen Belange jetzt und zukünftig sicherzustellen, wurde Fuldas Bürgermeister Dr. Wolfgang Dippel (CDU) zum Aufsichtsrat gewählt. Als Sozialdezernent der Stadt Fulda - so Vey - kenne Dr. Dippel sehr genau die hiesige Versorgungslandschaft. Dadurch werde es möglich sein, "das Leistungsangebot der Dalberg-Klinik auf die Bedürfnisse der Region abzustimmen und in die bestehende Versorgungslandschaft einzugliedern".

Der Designierte Ärztliche Direktor Prof. Dr. Otto Wörsdörfer meinte in dem Pressegespräch, er gehöre mit seinen 63 Jahren "keineswegs zum alten Eisen" und wolle auch wissenschaftlich aktiv bleiben. Er sei noch fit und verfüge über einen großen Erfahrungsschatz, den er weitergeben könne. Die Dalberg Klinik wolle "Versorgungslücken füllen", denn in diesem Bereich gebe es erhebliche OP-Wartezeiten.

Ähnlich äußerte sich auch Dr. Marcus Seelig (38). Seine "Perspektive für den Wechsel" sei gewesen, "auf hohem Niveau weiterzumachen, was ich gerne mache". Mit der Klinik werde man auch einem Trend gerecht, denn überall sei der "Weg des Spezialistentums" zu beobachten.

Und ein externer Spezialist soll sich auch um den "Luft- und Energiebereich" kümmern. Nach Angaben von Dr. Vey wurde mit der Gas- und Wasserversorgung Fulda ein "Contracting" abgeschlossen, wonach diese für das gesamte Projekt die Energie, Reinluft und Druckluft zur Verfügung stellt und diese ständig gewährleistet.

Etwa 35 neue Arbeitsplätze werden geschaffen

In den zurückliegenden Jahren hatte Dr. Vey pro Jahr etwa 600 gelenkchirurgische Eingriffe (70 % Stationär / 30 % ambulant) vorgenommen. Die Dalberg Klinik nehme ihren Betrieb zunächst mit einer Station und 12 Betten auf, doch könne das Volumen leicht verdoppelt werden. Und während bisher in der "alten" Praxis nur etwa ein Dutzend Arbeitsplätze bestanden, wird die Klinik insgesamt rund 50 Arbeitsplätze anbieten. Sie wird als "Privates Krankenhaus" geführt, das nicht im gesetzlich festgelegten Bettenbedarfsplan des Landes Hessen eingebunden ist.

"Patienten mit günstigen Preisen locken"

"Wir haben flexiblere Mechanismen, aber es ist auch risikoreicher, wirtschaftlich zu arbeiten" sagte Dr. Vey abschließend gegenüber "osthessen-news". Die Patienten sollten überwiegend aus der Region im Umkreis von 50 bis 70 Kilometer kommen. In diesem Zusammenhang übte Vey auch Kritik am derzeitigen System, das unbedingt dereguliert werden müsse. "Planwirtschaft funktioniert nicht im Gesundheitswesen".

Unwidersprochen läßt Vey den Vorhalt, dass im Konkurrenzkampf auch der Preis für medizinische Leistung eine Rolle spielen werde. Deshalb setzt er auf Vereinbarungen mit den verschiedenen Krankenkassen, die bei "günstigen Preisen" den Patienten auch etwa eine "integrierte Versorgung, also mit Nachsorge" zusagen könnten. (ma). +++