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Jutta Ditfurth - Fotos: Andreas Goerke

FULDA „Fulda stellt sich Quer“

Jutta DITFURTH im Kreuz: „Moderner Antisemitismus“

03.07.15 - Zu einem Vortrag „Moderner Antisemitismus, Querfront und völkische Bewegung“ war Jutta Ditfurth am Dienstag in Fulda. Die politische Aktivistin, Buchautorin und Soziologin sprach vor rund 120 Menschen, die trotz schönen Wetters ins Kulturzentrum Kreuz gekommen waren. Eingeladen hatte das Bündnis „Fulda stellt sich Quer“ in Zusammenarbeit mit dem Fachschaftsrat Sozial- & Kulturwissenschaften der Hochschule Fulda.

An zahlreichen Beispielen machte die Rechtsextremismus-Expertin deutlich, was genau sie unter „Querfront“ versteht. „Viele eint der Bezug auf das »Volk«, das sich von »Überfremdung« bedroht sieht.“ Die schon zu Zeiten der Weimarer Republik ansetzende Herleitung wurde mit Strategien der Nationalsozialisten, über Aktivitäten im jungen Nachkriegsdeutschland, in den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts bis in die Gegenwart beschrieben. Jutta Ditfurth zeigte an einigen konkreten Biografien auch deren mehr als deutlicher Wandel in der politischen Außendarstellung auf: „Immer geht es um die Stabilisierung von Herrschaft und immer darum, große und kleine Menschengruppen zu stigmatisieren, sie auszugrenzen und abzuwerten.“

Viele Zuhörer staunten nicht schlecht, als die Referentin den einen oder anderen bekannten Namen mit Zitaten und öffentlichen Auftritten neu politisch verortete. Die Referentin zeigte zudem eine Kontinuität in der Strategie von antisemitischen Kreisen auf, die in der Gegenwart in unausgesprochenen aber deutlichen Andeutungen angeblicher "jüdischer Weltverschwörungen" gipfelt. Damals wie heute wird dabei ein absurdes Feindbild gepflegt, was im 70ten Jahr nach der Befreiung vom NS-Regime leider noch immer hoch aktuell ist. Teile der Ökologie- und Friedensbewegung sind hier ebenso durchsetzt wie Parteien und andere gesellschaftliche Organisationen.

„Es gibt sehr unterschiedliche menschenfeindliche Gruppen und Milieus, aber in allen finden wir, wenn auch in unterschiedlichen Dosierungen, Rassismus, Antisemitismus, Nationalismus, Antifeminismus, Homophobie und Islamophobie“, erläuterte Jutta Ditfurth. Mancher Besucher mag besonders die "Entlarvung" von Spitzenpolitikern der Partei „Die Linken“ überrascht haben. Die einstige Bundesvorsitzende der Grünen ging aber auch auf entsprechende Phänomene bei den „schiffbrüchigen“ Piraten und ihrer einstigen Partei ein. Trotz anderen Tenors der Berichterstattung in den Medien ist Jutta Ditfurth davon überzeugt, dass sich die "diverse Pegidas“ oder die AfD ausdrücklich nicht bereits erledigt haben.

Vielmehr einte die Einschätzung der Referentin mit nicht wenigen Wortbeiträgen der anschließenden Diskussion, dass die weiteren Entwicklungen in der Flüchtlingsthematik diesen Gruppen zuspielen könnte. Das Diskussionsangebot wurde nicht nur von zahlreichen Veranstaltungsbesuchern in Anspruch genommen, es kam durchaus zu hitzigen Wortgefechten.

Der Ansatz des veranstaltenden Bündnisses „Fulda stellt sich Quer“ vernetzt mit vergleichbaren Bündnissen wie zum Beispiel „bunt statt braun“ in Hersfeld-Rotenburg und Initiativen wie „Welcome In“ entspricht nach eigenen Angaben den Vorstellungen Ditfurths. Denn vielfältig müsse sich der „größten völkische Bewegung seit 1945“ in den Weg gestellt werden. In all den Jahren ihrer politischen Aktivität habe Ditfurth nicht so zahlreiche Hetzschreiben, Verunglimpfungen bis hin zu Morddrohungen erhalten wie in den letzten Monaten. Das könnte Indiz für eine weitere Zuspitzung der Situation sein, so Ditfurth abschließend.+++


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