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- Foto: Gudrun Schmidl

BAD HERSFELD Festspiel-Portraits (12)

Franziska REICHENBACHER: Vielseitige Lottofee liebt Herausforderungen

04.07.15 - Als „Lottofee“ bringt sie den Menschen das Glück. Franziska Reichenbacher lacht: „Meine andere Aufgabe ist, die Zuschauer zu trösten, die wieder vergeblich auf die Ziehung ihrer getippten Zahlen gehofft haben“. Seit 1998 präsentiert sie die Lottozahlen im Ersten, inzwischen immer samstags zur besten Sendezeit kurz vor der Tagesschau. Eigentlich ist die Verkündung der Lottozahlen Woche für Woche das gleiche Thema und dennoch gelingt es Franziska Reichenbacher, ihre souveräne und tagesaktuelle Moderation jedes Mal neu und unverwechselbar zu gestalten.

Nie fehlt der Hinweis, dass man an sein Glück glauben muss. Bezogen auf ihr eigenes Lebensmotto gehört dazu: „Neues riskieren, bloß nicht nur vor sich hin trotten, dann begegnet einem das Glück auf einmal dort, wo man es gar nicht vermutet hätte. „Ich bin sehr gern die sogenannte „Lottofee“, versichert die 47-Jährige, die in der ARD und beim HR in zahlreichen Unterhaltungsformaten, bei Service- und Talk-Sendungen, Live-Übertragungen und Shows moderiert hat.

Eine ganz besondere Ehre wurde ihr kürzlich anlässlich des Staatsbesuches von Königin Elisabeth II. und Prinz Philip zuteil. Sie gehörte zu den ausgewählten hessischen Bürgerinnen und Bürgern, die in der Frankfurter Paulskirche dem hohen Besuch sehr nahe kommen konnten. Schon mit der Einladung wurden die Benimmregeln laut Protokoll versandt. „Ich war sehr aufgeregt“, gibt Franziska Reichenbacher zu, die Prinz Philip vorgestellt wurde und kurz mit ihm sprechen konnte. „Er spricht sehr gut Deutsch.“ Die günstige Gelegenheit, Bundespräsident Joachim Gauck und seine Lebensgefährtin Daniela Schadt im persönlichen Gespräch zu einem weiteren Besuch der Bad Hersfelder Festspiele einzuladen, ließ Franziska Reichenbacher nicht verstreichen.

„Bad Hersfeld hat die Bezeichnung Festspielstadt verdient“, versicherte Franziska Reichenbacher bereits öffentlich. „Hier spürt man, dass viele interessierte Menschen sich seit Jahrzehnten mit Kunst, Theater und Literatur befassen und einen offenen Geist haben“. Die Bad Hersfelder Festspiele sind ihr seit ihrer Kindheit ein Begriff, denn Theater spielte in ihrer Familie immer eine große Rolle und ihre Eltern waren sehr treue Besucher der Freilichtspiele. In der Stiftsruine, wo ihre Eltern als Zuschauer in den Rängen saßen, steht Franziska Reichenbacher erstmals auf der Bühne“. Ihre Eltern sind nicht mehr dabei. Ihre Mutter ist inzwischen verstorben, ihr Vater krankheitsbedingt nicht reisefähig. „Wenn ich hier bin, muss ich sehr oft an meine Mutter denken“.

Franziska Reichenbacher begeistert bei den Festspielen in der „Komödie der Irrungen“ nach William Shakespeare in ihrer Rolle als Zauberin Fatima mit Bühnenpräsenz und dunkelroter langer Mähne, mit der sie an die Schamanin in Wedels Abschiedsinszenierung bei den Nibelungen-Festspielen in Worms erinnert. Dieser Verfremdungseffekt war damals wie heute von Regisseur Dieter Wedel gewollt. Franziska Reichenbacher schätzt an ihm seine Genauigkeit, das fast schon unerbittliche Arbeiten auf der nicht nachlassenden Suche nach Perfektion und Qualität. „Dies entspricht auch seiner Persönlichkeit. Er analysiert messerschaft, erkennt und benennt Dinge ganz präzis“, ist ihre Erfahrung nach langjähriger Zusammenarbeit. „Wenn man das weiß, dann hilft es einem, weil er sehr kritisch ist, hohe Ansprüche hat und manchmal auch harsche Kritik äußert.“

Nicht nur als herzlich willkommene Lottofee, als Schauspielerin und Moderatorin der diesjährigen Hersfeldpreis-Verleihung macht die attraktive Hessin in der Festspielstadt auf sich aufmerksam. Sie dramatisierte außerdem mit viel Freude für die Bad Hersfelder Festspiele das Märchen „Die Eule“ aus der Feder der Gebrüder Grimm, das als Kinderstück im neuen Buchcafé aufgeführt wird. Das eher unbekannte Märchen hat Franziska Reichenbacher in den gesammelten Werken der Gebrüder Grimm entdeckt und wusste nach dem Lesen sofort, „das ist es“. Ihre Suche nach einem Märchen, das auf einer anderen Ebene das Thema der „Komödie der Irrungen“ aufgreift, war damit beendet. Präsentiert wird ab Dienstag, dem 7. Juli, ein Theaterstück über Wahrnehmung und Wahrheit, über die Macht der Einbildung und wie ein Irrtum beinahe ins Unglück führt.

Sobald die Festspiele vorbei sind, will sie nach einer langen Zeit, in der sie meistens aus dem Koffer lebte, ständig zwischen Bad Hersfeld, Frankfurt und ihrem Heimatort Wiesbaden pendelte, noch einmal die Koffer packen für einen wohl verdienten Urlaub mit der ganzen Familie. Danach wird sie sich intensiv ihren beiden Buchprojekten widmen, unter anderen entwickelt sie das Kinderbuch „Kleine Glücksfee Feeliza“. „In einer kreativen Phase muss man das Drumherum vollkommen ausblenden können. Seit ich schreibe, verstehe ich meinen Mann, der Maler ist, sehr viel besser“. Franziska Reichenbacher verrät: „Es ist schon jetzt erkennbar, dass meine ältere Tochter (15 Jahre) das malerische Talent ihres Vaters geerbt hat“. Meine jüngere Tochter (11 Jahre) ist vielseitig begabt, soll sich aber genau wie ihre Schwester frei entfalten können.

Vielseitigkeit zeichnet Franziska Reichenbacher aus. Sie betont, dass sie in ihrem Berufsleben alle Rollen, die sich gegenseitig befruchten und inspirieren, gleichermaßen begeistert erfüllt. Die Rolle, die sie am meisten glücklich macht, ist die als Mutter. „Wenn es meiner Familie gut geht, meinen Kindern, meinem Mann und unserem Hund, dann bin ich auch glücklich. (Gudrun Schmidl) +++


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