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FULDA Caritas-Engagement für 47 Jugendliche

Aufnahme und Erstbetreuung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge

10.09.15 - Mitten in der Rhön hat innerhalb nur weniger Tage die Jugendhilfe des Caritasverbandes für die Diözese Fulda in Kooperation mit dem Kreisjugendamt Fulda die Erstunterbringung von 47 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen organisiert. Der Jugendhilfeverbund St. Elisabeth der Caritas mit einem Team um Christof Schneider kam dem Gesuch der Landesregierung, die Betreuung der Jugendlichen überwiegend aus Afghanistan, Syrien, Albanien und Eritrea zu übernehmen, mit Rückendeckung von Diözesan-Caritasdirektor Dr. Markus Juch, Vorstandsmitglied Malte Crome und Aufsichtsratsvorsitzender Monsignore Elmar Gurk nach. Diese hatten „Grünes Licht“ dafür gegeben, um für die jungen Leute möglichst schnell eine angemessene Versorgung sicher zu stellen.

Bei einem Informationsbesuch von Caritasdirektor Juch gemeinsam mit dem Ersten Kreisbeigeordneten Frederik Schmitt und Edith Jordan vom Fuldaer Kreisjugendamt sowie Vertretern des Caritasverbandes, u. a. dem für Flüchtlingshilfe zuständigen Referenten Soziale Dienste, Franz J. Meyer, erläuterten Christof Schneider und der Leiter des Jugendhilfeverbundes, Alfred Heil, das Konzept, mit dem die knapp 50 jungen Flüchtlinge erfasst worden waren, untergebracht wurden und nun betreut werden. "Wichtig dabei war auch die Erstuntersuchung durch Ärzte, um Krankheiten und mögliche Ansteckungen untereinander zu verhindern. Ferner wurden die Verfahren zur Einrichtung von Vormundschaften in Gang gesetzt".

Christof Schneider betonte, dass noch manches provisorisch sei, dass man aber täglich dazu lerne und nebenher auch die Betreuung von Flüchtlingsfamilien in einer benachbarten Sammelunterkunft übernommen habe, da die Menschen ohnehin auf Tuchfühlung seien und niemandem von ihnen eine unterschiedliche Behandlung und Betreuung vermittelbar sei: „Wie sollen die Menschen etwa aus Syrien verstehen, warum hier in Deutschland die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge Leistungen gemäß Jugendhilfegesetz erhalten, nicht aber die Kinder, welche mit ihren Eltern hierher gelangt sind?“, fragte er. „Da kümmern wir uns lieber im Rahmen unserer Möglichkeiten um alle und bieten eine Tagesstruktur an, die allen nutzt.“

"Tagesstruktur bedeutet u.a., dass es feste gemeinsame Essenszeiten gibt, dass Sprachkurse für erstes Deutsch geboten werden sowie Spiel- und Sportangebote". Christof Schneider und dem hauptamtlichen Team stehen unterstützend eine Reihe hoch motivierter Ehrenamtlicher zur Verfügung. Und wie in größeren Sammelunterkünften üblich gibt es auch ein Security-Team. Rund zwei Monate soll die provisorische Unterkunft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in der Rhön bestehen bleiben, dann will man im günstigsten Falle die Einrichtung komplett an anderem Ort weiter laufen lassen.

„Im Prinzip sind wir gut ausgestattet, auch mangelndes Geld ist nicht das Hauptproblem. Die Caritas stellt auch Eigenmittel für die Hilfsmaßnahmen zur Verfügung und hat zum Beispiel erst einmal Waschmaschinen angeschafft, damit hier alle zügig ihre Kleidung reinigen können. Was an Material noch fehlt, ist Leibwäsche und Winterkleidung, denn wir wissen, im Winterhalbjahr kann es kalt werden in der Rhön. Freiwillige könnten uns mit Fahrdiensten helfen oder bei der Gestaltung von Angeboten zur Tagesstruktur. Wer helfen möchte, kann sich gerne melden“, so Christof Schneider.

Ehrenamtliche Hilfe leisteten übrigens auch die in Hilders in einer Wohngruppe bereits länger untergebrachten jugendlichen Flüchtlinge, welche die Neulinge und die betreuenden Jugendhilfe-Mitarbeiter mit Dolmetscher-Diensten unterstützten. Caritasdirektor Juch sprach dem Team des Jugendhilfeverbundes um Christof Schneider ausdrücklichen Dank für die geleistete Aufbauarbeit aus: „Das ist wirklich Außerordentliches, was hier von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geleistet wurde. Sie haben in den vergangenen Tagen höchste Flexibilität und großen Enthusiasmus und Einsatzwillen bewiesen, um den betroffenen Menschen in dieser Ausnahmesituation rasch zu helfen“. An den Kreisbeigeordneten gewandt betonte Juch, dass es nun darum ginge, die Betreuung in die üblichen Strukturen zu überführen:

„Wir sind natürlich nicht so aufgestellt, um gewissermaßen permanent Katastrophenhilfe zu leisten. Auch muss der Verband natürlich darauf achten, dass keiner seiner Mitarbeiter auf Dauer einer völligen Überbelastung ausgesetzt ist.“ Juch regte an, bezüglich der weiteren Betreuung der Flüchtlinge deshalb auf enger Tuchfühlung zu bleiben, um überraschende Entwicklungen etwa in Hinblick auf die zu erwartenden weiteren Flüchtlingszahlen zu vermeiden.

Der Erste Kreisbeigeordnete Frederik Schmitt dankte der Caritas ausdrücklich für die spontane Hilfsmaßnahme und das professionelle Vorgehen. Er bekundete gleichfalls den Willen zu einer noch engeren Zusammenarbeit in Fragen der Flüchtlingshilfe, um diese gesamtgesellschaftliche Herausforderung zu meistern. „Es ist tatsächlich eine dramatische Situation, in der wir uns derzeit befinden. Aber ich habe in den vergangenen Tagen vielerorts und auch hier gesehen, dass es angesichts der Schwierigkeiten überall Menschen gibt, die helfen. Der Caritas gilt hierbei ein besonderer Dank, da sie so schnell und völlig unbürokratisch eingesprungen ist.“ +++



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