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- Foto: Arnulf Müller

FULDA Geschätzter Seelsorger und Literat

Domkapitular Prälat Hermann MÜHL wird am 10. Oktober 90 Jahre alt

06.10.15 - Am 10. Oktober vollendet Domkapitular i. R. Prälat Hermann Mühl sein 90. Lebensjahr. Seit über 60 Jahren steht er im priesterlichen Dienst und hat sich dabei den Ruf eines allseits geschätzten Seelsorgers erworben. Weniger bekannt sein dürfte, dass er mit so manchen Anekdoten und Kurzgeschichten voll hintergründigen Humors auch schriftstellerisch hervorgetreten ist. So ist unter anderem ein illustriertes Kinderbuch „Der Turm der Freundschaft“ im Michael Imhof Verlag (Petersberg) erschienen. Zum Bonifatiusjahr 2004 verfasste Prälat Mühl ein Theaterstück „Bonifatius geht“, das mehrfach aufgeführt worden ist. „Am Rande der Bibel und doch mittendrin“ sind biblische Erzählungen von ihm überschrieben.

Domkapitular Mühl wurde 1925 im südhessischen Lampertheim geboren. Aufgewachsen ist er indes in der Kurstadt Bad Orb, die ihm zur eigentlichen Heimat wurde und der er heute noch eng verbunden ist. In seinem unter dem Pseudonym Gereon „Bronoff“ (phonetisch von rechts nach links: von Orb) erschienenen Büchlein „Spessart-Räuber mögen kein Salz“ hat er ihr ein literarisches Denkmal gesetzt. Anknüpfend an geschichtliche Ereignisse will die spannende Erzählung zeigen, dass auch der Schwache mutig sein kann, wenn er nur seine Angst überwindet und bereit ist, sich für andere einzusetzen. Damit ist zugleich das Lebensmotto des Jubilars umschrieben.

Nach der Volksschule war Mühl – als Folge der zunehmenden Schließung kirchlicher Schulen durch die Nationalsozialisten – auf vier verschiedenen Gymnasien (vom Aloisiuskolleg Bad Godesberg bis Kloster Ettal). Zuletzt in Aschaffenburg, wurde er 1943 zum Militärdienst eingezogen. Bei Kriegsende geriet er in Schleswig-Holstein in englische Gefangenschaft. Von 1946 an absolvierte er in Fulda und an der Universität Tübingen seine philosophisch-theologischen Studien. Am 15. Juli 1951 empfing er durch Bischof Dr. Johannes Baptist Dietz im Fuldaer Dom die Priesterweihe. Als Kaplan war er zunächst in Neuhof und dann von 1954 bis 1958 in Großenlüder tätig. Nächste Station seines pastoralen Einsatzes war die nordhessische Diasporagemeinde Besse, wo er sechs Jahre als Pfarrkurat wirkte. Mühl verstand es, das Band zwischen den weit auseinanderwohnenden, auf neun Dörfer zerstreuten Katholiken, meist Heimatvertriebene, zu knüpfen. Wenn er mit dem Pfarrbus allein über 90 Kilometer zurücklegen musste, um die Kommunionkinder zum Unterricht zu holen, so zeigt das die Schwierigkeiten, die es damals zu überwinden galt. Mühls Anliegen war besonders die würdige Gestaltung der sonntäglichen Eucharistiefeier. So traf er auch alle Vorbereitungen für einen weiteren Kirchbau in Großenritte.

1964 wurde Prälat Mühl dann Pfarrer der Gemeinde St. Johannes der Täufer im oberhessischen Momberg. Auch hier hat er sich als verständnisvoller, hochgeschätzter Seelsorger erwiesen. Dank seiner Initiative wurde die Kirche von Grund auf renoviert. 1974 wurde ihm schließlich die Pfarrei Hl. Kreuz in Maberzell übertragen, wo er über zwei Jahrzehnte als eifriger Priester wirkte. Stets hilfsbereit, war ihm die geistliche Betreuung des Kinderdorfes ein besonderes Anliegen. Zeitweise war er auch als Pfarradministrator in Haimbach und Gläserzell/Kämmerzell tätig.

Durch sein vorbildliches und engagiertes Wirken wurde Mühl von seinen Mitbrüdern bereits 1971 zum stellvertretenden Dechanten des damaligen Dekanates Neustadt und ab 1978 dann durch drei Amtsperioden zum Dechanten des früheren Dekanates Großenlüder gewählt und vom Bischof ernannt. Von 1985 an fungierte er zugleich als stellvertretender Regionaldechant der Region Fulda, und nach dem Tode von Dompfarrer Heinz Rumph bekleidete er das Amt des Regionaldechanten. Aufgrund seiner reichen Seelsorgserfahrung berief ihn Erzbischof Johannes Dyba 1995 in das Domkapitel. Seitdem gehörte er dem Geistlichen Rat der Diözese Fulda an. Von 1980 an war Mühl über anderthalb Jahrzehnte Geistlicher Beirat der Gemeinschaft „St. Elisabeth“ der Pfarrhaushälterinnen in der Diözese Fulda. Von 1996 bis 2009 war er als Diözesanrichter am Bischöflichen Offizialat tätig. Mühl war auch Präses der Marianischen Männer- und Jungmännersodalität der Stadt Fulda. 1998 wurde er zum Theologischen Berater für die Kirchenzeitung „Bonifatiusbote“ bestellt, eine Funktion, die er bis 2004 wahrnahm. Aus seiner Feder stammen zahlreiche geistliche Betrachtungen, und auch seine Rundfunkansprachen finden große Beachtung. Bereits 1981 zum Geistlichen Rat ernannt, wurde ihm zum Jahresbeginn 2000 von Papst Johannes Paul II. der Titel eines Päpstlichen Ehrenprälaten verliehen. Im Dezember 2001 wurde er als Domkapitular und Mitglied im Geistlichen Rat der Diözese entpflichtet.

Domkapitular Mühl ist ein Seelsorger, der priesterliches Charisma mit hohen menschlichen Qualitäten, Freundlichkeit und nicht zuletzt liebenswürdigen Humor verbindet. Er liest viel und schreibt selbst Geschichten, er mag alte Städtebilder, spielt gern Skat und genießt die Natur bei ausgedehnten Wanderungen. Sein eigentliches Hobby aber ist von Jugend an die Eisenbahn. Prälat Mühl ist ein ausgesprochener Eisenbahn-Fan, er besitzt eine umfangreiche Literatur darüber und kennt alle Lokomotiv-Baureihen – von historischen Dampfrössern bis zu neuesten E-Loks. Eine ganz große Freude bereitete ihm die Mitfahrt in der Lokomotive eines modernen ICs, die ihm einmal ein Pfarrangehöriger ermöglichte (bpf)  +++.


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