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Die Adresse ist kaum zu erkennen... -

REGION "Diebstahl schadet dem guten Zweck"

Wieder illegale Altkleidersammler im Landkreis unterwegs

04.11.15 - „Helfen Sie mit!“ Vor vielen Haustüren im Fuldaer Stadtgebiet stehen jetzt wieder bunte Plastikkörbe. Darin befinden sich Hinweiszettel mit dem Text, auf diese Weise mit Kleiderspenden zu helfen. Schuhe (paarweise gebündelt), "tragfähige" Kleidung, Federbetten und Heimtextilien aller Art sollen bis zum nächsten Werktag ab 7:30 Uhr abgeholt werden. Was auf den ersten Blick aussieht wie eine genehmigte Sammlung für einen karitativen Zweck, entpuppt sich bei genauerem Betrachten als gewerbliche Einsammelaktion.

Emotionale Werbesprüche wie „Helfen Sie mit“ oder „Diebstahl schadet dem guten Zweck“ sollten Spender misstrauisch machen. Auch wenn auf den Informationszetteln nur eine Handynummer steht und gar keine - oder nur eine Adresse im Ausland, sind Zweifel angebracht. „Versuchen Sie doch einfach mal, die angegebene Handynummer anzurufen, da werden Sie nie jemanden erreichen“, sagt Stefan Kowoll, Geschäftsführer der Kolping Recycling GmbH im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Mehr als 750.000 Tonnen Textilien spenden die Deutschen jedes Jahr, gemeinnützige Organisationen klagen jedoch, dass ihre Sammelmenge sinkt.

„Illegale Sammlungen sind in Hessen ein lukratives Geschäft, da sie nicht in den Landkreisen, also in dem oben genannten Fall in Fulda angemeldet werden müssen. Hier ist das Regierungspräsidium in Kassel dafür zuständig. Bis die allerdings Wind von der Sache bekommen, ist die Kleidersammlung in der Regel schon erfolgt, die Gewerbetreibenden schon längst über alle Berge“, so Kowoll. Oft würden die Körbe Freitagnachmittag aufgestellt und Samstagmorgen abgeholt werden. „Die Sammler kennen alle Tricks“. Ein Anruf beim zuständigen Regierungspräsidium in Kassel bestätigt, auch die momentane Sammlung ist in diesem Umfang nicht genehmigt, das Aufstellen der Körbe unzulässig.


„Auf dem Bürgersteig abgestellt könnte so ein Korb ein Hindernis für Rollatoren, Rollstuhlfahrer oder Fußgänger sein. Außerdem besteht die Gefahr, dass die Behälter durch aufkommenden Wind auf die Straße geweht werden“, so Michael Conrad, Pressesprecher des Regierungspräsidiums Kassel. Würden die Körbe in der Einfahrt oder auf der Treppe platziert werden, wäre dies bereits ein Eingriff in das Eigentumsrecht der Bewohner. „Daher sind legale Korbsammlungen doch eher die Ausnahme“, so Conrad.

Ob ein Verein oder eine Firma wirklich seriös ist, beziehungsweise überhaupt existiert, lässt sich meist im Internet überprüfen. Außerdem kann jeder das Ordnungsamt informieren, wenn plötzlich einfach ein Wäschekorb oder ein Sammeleimer vor der Haustüre steht. „Die illegalen Kleidersammler werben immer mit dem guten Zweck. In Wahrheit besteht dieser allerdings nur darin, den eigenen Umsatz zu steigern“. Da die Deutschen ein Vielfaches dessen spenden, was Kleiderkammern weitergeben können, verkaufen auch gemeinnützige Organisationen einen Großteil der Spenden. Anders als die gewerblichen Sammler verwenden sie das Geld aber, um karitative Aktionen zu finanzieren (mr) +++


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