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Das neue Ärztehaus Altstadt-Careee .... - Fotos: Christian P. Stadtfeld

FULDA Einweihung mit kirchlichem Segen

Ärztehaus Altstadt-Carree: "Ein Diamant am Dekolleté der Altstadt"

26.11.15 - Fünf Geschosse, 3.000 Quadratmeter Nutzfläche und 16.000 Kubikmeter umbauten Raum sind eine Investition von rund sieben Millionen Euro und - wie es ein Sprecher heute bei der offiziellen Einweihung des Ärztehauses "Altstadt-Carree" in der Mitte Fuldas nannte - "ein Diamant am Dekolleté der Altstadt". Viel Lob gab es Mittwochnachmittag nicht nur für den Mut und die Geduld von Investor DW Vermögensver-waltung GmbH & Co KG mit dem Architektenteam Staubach + Partner, sondern vor allem für die Entscheidung von über einem Dutzend Ärzte, mit ihren modernsten Praxen im Stadtgebiet zu bleiben und dabei mit mehreren Unternehmen wie der Bären-Apotheke, Die Brillenmacher, Dr. Wüsthofen Therapie und Bioscentia Institut für Medizinische Diagnostik zusammenzuarbeiten. Vom Baubeginn im August 2014 bis zum Einzug der ersten Praxen dauerte es nur 14 Monate. "Hinter uns liegt ein oft steiniger Weg mit vielen Anhöhen, Glatteis und dem einen oder anderen Umweg" sagte der Internist Dr. med. Jörg Simon als Sprecher der Mieter.

Unter den Ehrengäste Bischof Algermissen und Pfarrer Matti Fischer ... ...

Über 100 Gäste im Forum Altstadt-Carree....

Dr. Jörg Simon bei seinem Vortrag...

"Mit diesem Ärztehaus haben die Investoren einen Kontrapunkt zum Wachstum auf der grünen Wiese" gesetzt meinte Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld in seinem Grußwort. Die kurzen Wege zu Ärzten bedeuteten für Stadtmenschen auch ein Stück Lebensqualität. Er wisse, dass die Entscheidungen nicht immer einfach gewesen seien, aber er verteile auch gerne Lob für das Durchhaltevermögen und den langen Atem. Zentren wie das neue "Altstadt-Carree" seien zugleich auch ein wichtiger Baustein für die Zukunft der Ärzteschaft. In diesem Zusammenhang lobte Wingenfeld vor allem auch die Arbeit seines Vorgängers Gerhard Möller.

Einen "Blick hinter die Kulissen der Entstehungsgeschichte" des Hauses machte Dr. Jörg Simon als Sprecher der Mieter möglich. Er beschrieb ausführlich den drei Jahre dauernden "Leidensweg" mit verschiedenen Standorten und Problemen bei der Standortwahl. "Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen" hatte einst der jetzt verstorbene Altkanzler Helmut Schmidt geäußert. Simon zitierte ihn und verwies auf die Gründe, in ein modernes Ärztehaus zu ziehen, denn da gehe es um Innenstadt-Nähe, kooperative Berufsausübung mit engagierten Unternehmern, es gebe jetzt eine attraktive medizi-nische Versorgung, das Bekenntnis zur Förderung der Prävention sowie für die Patienten außerdem eine excellente Verkehrsanbindung, Park- und Einkaufsmöglichkeiten.

Natürlich nutzte Dr. Simon auch diese Gelegenheit, vor etwa 100 Gästen und Kollegen, auch die "politische Lage der Ärzteschaft" deutlich zu skizzieren. Die Probleme reichten von der "elektronischen Gesundheitskarte, dem  freien Zugang aller Gesetzlich Krankenversicherten zu medizinischen Leistungen im Sinne einer Flatrate, das systembedingte Versagen des Hausarztes als "Gate-Keeper" und Lotse im Dschungel des Gesundheitswesens, Rabattverträge der Krankenkassen, Reform des Bereitschaftsdienstes sowie die Budgetierung als hilfloser Versuch im Rahmen der Mangelverwaltung eines chronisch unterfinanzierten Systems bei einer immer älter werdenden Bevölkerung und immer ausgefeilteren Diagnostik- und Therapiemethoden". Weiterhin kritisierte Dr. Simon die "galoppierende Bürokratie, den Wegkauf von Facharzt-Sitzen durch klinikgeführte medizinischen Versorgungszentren, den zunehmenden Ärztemangel, die Feminisierung der Medizin bis hin zu Portalpraxen an den Kliniken zu Lasten des ambulanten Honorartopfes".

Für die Investoren: Daniele Heinzerling ...

"Es war eine aufregende und lehrreiche Zeit in jeder Beziehung" stellte für die Investoren Daniele Heinzerling im Rückblick auf die vergangenen zwei Jahre fest. Es sei eine komplexe Aufgabe gewesen und sie wünsche ihren Mietern viele zufriedene Kunden. Jetzt erst werde das dreidimensionale Gebilde mit Leben gefüllt.

Roland Rübsam vom verantwortlichen Architekturbüro Staubach + Partner (Fulda) ...

Roland Rübsam vom verantwortlichen Architekturbüro Staubach + Partner (Fulda) meinte, es sei eine spannende Zeit gewesen. "Wir haben immer nach Lösungen gesucht, die nicht da waren". Sein besonderer Dank galt dem unmittelbaren Nachbarn Sparkasse Fulda, der durch viele Entscheidungen und Zugeständnis die Arbeit deutlich erleichtert habe. Immerhin hätten über 40 Planer bei mehr als 200 Beteiligten an dem Projekt gearbeitet - und da komme es auch hin und wieder zu Spannungen.. 

Von links: Roland Rübsam und Andreas Staubach vom Architekturbüro Staubach + Partner, ...

Symbolische Schlüsselübergabe durch Roland Rübsam ...

Musikalische Umrahmung durch Carsten Aßmann, Martina Respondek und Anton Löbens ...

In einem "liturgischen Akt" erhielt das Ärztehaus den Segen der katholischen und evangelischen Kirche. Fuldas Bischof Heinz-Josef Algermissen machte deutlich, dass der Segen ausschließlich den Menschen gelte, die Hilfe in Krankheiten und Mühsal suchten. "Gott sieht tiefer als jedes Gerät" sagte der Bischof. Auch der evangelische Pfarrer Matti Fischer lobte die Nähe des Ärztehauses zur Innenstadt. "Der Arzt soll nah bleiben, er wird in der Not gebraucht", deshalb sei dies ein "heilsamer Ort der Nähe". Noch vor dem Segen überreichte Bischof Algermissen an Dr. Jörg Simon ein Bild der Fuldaer Michaelskirche für die Praxisräume, weil es dort "zu weiß und zu nackig" sei.

Segneten die Menschen: Pfarrer Matti Fischer und Bischof Algermissen.,... ...

Damit die Praxiswände nicht so weiß und nackig bleiben - ein Bild vom Bischof an Dr. ...

Nach dem offiziellen Teil hatten die Gäste Gelegenheit, sich in kleinen Gruppen durch das Haus führen zu lassen. Die allgemeine Öffentlichkeit soll das "Altstadt Carree" in Kürze bei einem "Tag der offenen Tür" kennenlernen. Wie zitierte doch Dr. Simon vor dem Rundgang wegen der "offenkundigen Unvollkommen-heit" ein abgewandeltes Schopenhauer-Zitat: "Um durch dieses Haus zu kommen ist es zweckmäßig, einen großen Vorrat von Vorsicht und Nachsicht mitzunehmen" (Martin Angelstein)  +++


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