Auftakt der Kinderuniversität: Dr. Daniel JASPERSEN referiert über Diabetes

04.02.16 - Acht- bis Zwölfjährige für komplexe Themen zu sensibilisieren und Prävention zu leisten- das ist das Ziel der Kinderuniversität, ein Projekt der Kinder Akademie Fulda und der Hochschule Fulda. Referenten aus Wissenschaft, Medizin, Wirtschaft und Kultur erläutern Fachfragen aus ihren Wissensgebieten. Auftakt der Veranstaltungsreihe war am Mittwoch. Diesmal auf dem Stundenplan: „Zuckerkrankheit- leider mehr als ein bisschen süß“. Prof. Dr. med. Daniel Jaspersen – unter anderem Gastroenterologe und Facharzt für Innere Medizin – lud ins Klinikum Fulda zur Lehrstunde und zeigte sich beeindruckt vom Wissen der Kinder, darunter SchülerInnen aus einer Nachmittags AG der Gesamtschule Geistal Bad Hersfeld.

Bei Schüler Felix testet der Facharzt mit einer Stimmgabel die Empfindlichkeit am ...

Der Facharzt lässt die Kinder schätzen, wie viel Zucker in einer Flasche Cola enthalten ...

Nach einer kurzen Definition des Begriffs Diabetes hakt Dr. Jaspersen bei den Kindern nach, wie hoch der Blutzuckerspiegel (mg/dl) im Normalbereich sein darf. Sofort gehen einige Finger nach oben. „70 bis 120“, antwortet ein Schüler richtig. Um das anschaulich zu demonstrieren, bittet der Diabetologe ein paar Freiwillige zum Messen nach vorne. Mut und Interesse der Kinder sind hoch. Schülerin Maria ist als Erste an der Reihe. Mit einem Wert knapp über 100 liegt sie im Normalbereich. Auch bei David ist mit 113 alles im grünen Bereich. Lediglich der Wert eines Mädchens ist mit einer Höhe von 206 bedenklich. In solchen Fällen rät Jaspersen, zeitig den Kinderarzt aufzusuchen. Bei Diabetikern könne der Blutzuckerwert sogar bei 700 liegen. "Wenn der Zucker lange schlecht eingestellt ist, kann es zu Folgeerkrankungen kommen", erklärt der Doktor seinen "Studierenden". Dazu zählen Augenschädigungen - ein häufiger Grund für Erblindung-, Nierenprobleme und fehlendes Schmerzempfinden an den Füßen.

Die SchülerInnen machen melden sich fleißig

"Ich zeige euch jetzt Bilder, die nicht sehr schön aussehen. Aber wir sind hier in einem Krankenhaus, da gibt es nicht nur schöne Bilder", so Jaspersen. Die an die Wand projizierten Fotos versetzen die SchülerInnen zunächst in Schrecken. "Oh Gott", rufen sie einstimmig. Das Projekt soll den Kindern keine Angst machen, sondern aufrütteln - mit alltagsnahen Beispielen, denn auch Doktor Jaspersen berichtet aus seinem Leben, erzählt von seinem Marathonlauf oder wie er angeschaut wird, wenn er morgens beim Bäcker seine Nachbarn trifft und sie zum Radfahren motiviert. Genauso auch unter Kollegen: "Ich bin der einzige Dumme, der neun Stockwerke zu Fuß läuft. Ich habe mir den Mund bei meinen Kollegen fusselig geredet, ohne Erfolg." Dabei könne man Bewegung gut in den Alltag integrieren. Immerhin vermindere Sport das Diabetesrisiko wie die Reduzierung von Übergewicht und eine ausgewogene Ernährung. Dazu erklärt Jaspersen den Unterschied zwischen Diabetes Typ 1 - meist von Geburt an und nur mit Insulin behandelbar- und Typ 2, auch bekannt als Altersdiabetes.

"Warum werden immer mehr Menschen krank?", will der Facharzt nun wissen. Ein Kind meldet sich. "Weil es immer mehr Süßigkeiten gibt." Eine andere Schülerin ergänzt: "Weil immer mehr Lebensmittel mit Zucker produziert werden." Um das zu demonstrieren, zeigt der Arzt eine Wurst und fragt die Kinder, wie viel Fett diese enthält. Die Tipps der SchülerInnen sind alle nah dran. Ein ähnliches Spiel - diesmal mit Zucker - macht Jaspersen mit Cola und und Ketchup. Er warnt vor verstecktem Zucker und nennt zudem noch einige Signale, wie Müdigkeit, Durst oder ständigen Harndrang. Dennoch sollen die Kinder mit gutem Gefühl nach Hause gehen, weswegen er zuletzt noch sieben Hinweise aufzeigt, um die Gefahr von Diabetes zu verringern.