Archiv

VOGELSBERGKREIS Strukturwandel in der Landwirtschaft

Situation auf dem Markt bereitet Landwirten Kopfschmerzen

14.02.16 - „Das Regierungspräsidium Gießen hat zahlreiche Berührungspunkte zu Ihnen und erfüllt vielfältige Dienstleistungen, die der Landwirtschaft unmittelbar zu Gute kommen“, so Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich bei der Ortslandwirteversammlung im Gasthaus „Graulich“ im Schwalmtaler Ortsteil Rainrod. Er betonte in seinem Vortrag „Einblick in das derzeitige Verwaltungshandeln im Zusammenhang mit den Interessen der Vogelsberger Landwirtschaft“, dass man als Obere Landwirtschafts- und Umweltbehörde sich in vieler Hinsicht für die praktizierende Landwirtschaft verantwortlich fühle. Weite Teile des mittelhessischen Raumes hätten eine große Bedeutung für die Produktion von ausreichend hochwertigen Nahrungsmitteln und seien somit Standort für wettbewerbs- und leistungsfähige Betriebe.

Die Landwirtschaft erbringe vielfältige Leistungen für gesunde Lebensverhältnisse in der Region und präge mit seinem landschaftspflegerischen Beitrag die reichhaltige Kulturlandschaft. In Mittelhessen seien etwa 25 Prozent aller landwirtschaftlichen Betriebe ansässig, die mit 207.000 Hektar 26 Prozent der hessischen Landwirtschaftsfläche bewirtschafteten. Der Vogelsbergkreis sei von einer ausgewogenen Verteilung von Grünland- und Ackerbauflächen geprägt, in dem auf 71.560 Hektar ein Nebeneinander von Milchvieh- und Ackerbaubetrieben vorhanden sei. Dr. Ullrich ging auch auf den Flächenverbrauch ein und wies darauf hin, dass seit 2004 die Landwirtschaftsfläche um 3.654 Hektar abgenommen habe. Der derzeitige Flächenverlust von 3,5 Hektar täglich, müsse daher schnellstmöglich in einen vertretbaren Umfang zurückgefahren werden. Als Beispiele führte er an, dass Ersatzaufforstungen in Zusammenhang mit der Errichtung von Windkraftanlagen im Wald dorthin gelenkt werden sollen, wo sie aus agrarstruktureller Sicht sinnvoll und zweckmäßig seien. Größere Bauprojekte sollen in bereits bestehende Siedlungsstrukturen eingebunden werden und nicht auf der grünen Wiese landen.

Um den guten Dialog miteinander zu untermauern, sei im April 2015 der Zukunftspakt hessische Landwirtschaft wieder neu aufgelegt worden. Hier seien Punkte wie ein gutes Miteinander von ökologischer und konventioneller Landwirtschaft, der Abbau von verzichtbarer Bürokratie, die Aus- und Weiterbildung von Landwirten und eine weitere Ausschöpfung sämtlicher Förderpotenziale festgeschrieben worden. „Das Regierungspräsidium Gießen wird Ihnen jederzeit als Ansprech- und Kooperationspartner zur Seite stehen“, so Dr. Ullrich abschließend. Kreislandwirt Andreas Kornmann, der die Versammlung leitete, dankte Dr. Ullrich für das aufschlussreiche Referat und überreichte ein Präsent mit heimischen Produkten.

Zu Beginn der Veranstaltung, bei der rund 200 Ortslandwirte und Gebietsagrarausschussmitglieder anwesend waren, hatte Kornmann 2015 als ein sehr schwieriges Jahr für die Landwirtschaft bezeichnet. Nicht nur der heiße Sommer habe Kopfschmerzen bereitet, sondern auch die Situation auf dem gesamten Markt. Hauptsorgen bereite der Milch- und Fleischbereich. Dadurch seien die Investitionen zurückgegangen und dies schwäche die gesamte ländliche Region. Dies bestätigte dann auch Landrat Manfred Görig in seinem Grußwort. So wurden bundesweit Einkommensverluste von durchschnittlich 30 Prozent, im Veredlungsbereich von Milch, Ferkelerzeugung und Schweinemast, sogar zum Teil von über 40 Prozent verzeichnet. Erfreulich erscheine ein erkennbarer Trend beim Lebensmittelhandel mit Regionalität den Verbraucher mit regionalen Produkten zu bedienen, die mit hohem Qualitätsstand erzeugt würden. Beim Bergmähwiesentag, diesmal in Grebenhain, werde neben den naturschutzrelevanten Besonderheiten der Bergmähwiesen auch Wert auf die Teilnahme von Vogelsberger Direktvermarkter gelegt.

Eine Werbegemeinschaft von Rewe Mitte-West, Hassia, Licher und Schwälbchen Molkerei wolle diese Tag ebenfalls nutzen um sich mit der Vogelsberger Landwirtschaft und deren naturgemäßen Besonderheiten zu identifizieren. „Ich wünsche dass alle gemeinsam für die Landwirtschaft arbeiten“, so CDU-Landtagsabgeordneter und Vorsitzender des Vogelsberger Kreisbauernverbandes Kurt Wiegel in seinem Grußwort. Er bedauerte, dass bei der Kommunalwahl im März zu wenige Landwirte auf den Listen stünden, denn es seien große Anstrengungen auch im gesellschaftlichen Bereich erforderlich um die Landwirtschaft richtig darzustellen. Im Anschluss informierten Dr. Robert Riße über Aktuelles vom Amt für Veterinärwesen und Verbraucherschutz Vogelsberg hin. Hauptpunkte waren dabei das Führen der Tierarzneimittel/Antibiotika-Datenbank sowie zahlreiche Hinweise zur Tierseuchenbekämpfung. Karl-Peter Mütze, Leiter des Amt für den ländlichen Raum und Daseinsvorsorge Vogelsberg informierte abschließend über Neues aus dem Agrarbereich. Der Versand der „Gemeinsamen Anträge“ erfolge erst ab dem 22. Februar und letzter Abgabetermin der 17. Mai 2016. Papierantragsteller erhielten zusätzlich eine CD-Version, da ab dem Antragsjahr 2017 die digitale Antragstellung verpflichten sei.

Kornmann dankte den Mitarbeitern des Amtes für den ländlichen Raum und Daseinsvorsorge für die sehr gute Zusammenarbeit mit den Landwirten bei der Antragsannahme zur Agrarförderung. Den anwesenden Ortslandwirten wurden im Laufe der Versammlung wieder umfangreiche Informationsmaterialien ausgehändigt.

Verabschiedung von 40 Ortslandwirten
Insgesamt 40 Ortslandwirte wurden im Rahmen der Ortslandwirte von Kreislandwirt Andreas Kornmann, Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich, Landrat Manfred Görig und Amtsleiter Karl-Peter Mütze verabschiedet. Sie hatten bei den Wahlen Ende des vergangenen Jahres nicht mehr kandidiert. Armin Kraft (Bobenhausen) und Hubert Fromadi (Ruhlkirchen) hatten dieses Amt 38 Jahre, seit 1978, ausgeübt und waren damit die beiden Dienstältesten. Mit 32 Dienstjahren folgten Klaus Löffler (Ilbeshausen), Norbert Schweitzer (Nösberts-Weidmoos), Bernd Hohmeier (Sandlofs), Karl Hedrich (Renzendorf), und Helmut Dechert (Rebgeshain). 26 Jahre Amtszeit und weniger hatten: Helmut Luft (Schlechtenwegen), Erwin Rausch (Bermuthshain), Reinhard Vierheller (Eulersdorf), Gerhard Schierholz (Nieder-Ofleiden), Karlheinz Mest (Arnshain), Norbert Bonacker (Heblos), Gerhard Etling (Helpershain), Horst Wald (Angenrod), Gerold Hergert (Berfa), Peter-Josef Stork (Vockenrod), Reinhard Schneider (Zeilbach), Bernd Weiß (Wallersdorf), Erich Eurich (Bannerod), Ewald Beuler (Metzlos), Manfred Waurig (Lanzenhain), Horst Böttner (Appenrod), Willy Dörr (Gleimenhain), Walter Dickert (Lauterbach), Regina Winterholler (Eichelhain), Helmut Liehr (Ober-Ohmen), Ilona Lein (Ruppertenrod), Harald Müller (Sellnrod), Achim Distler Ober-Breidenbach), Jürgen Phillipi (Bernshausen), Kurt Becker (Queck), Karl Pflanz (Unter-Schwarz), Birgit Hildenbrand (Willofs), Ramona Vierheller (Eichelsachsen), Volker Steuernagel (Renzendorf), Dieter Belz (Storndorf), Wolfgang Orth (Feldkrücken), Norbert Repp (Ulrichstein) und Karlheinz Betz (Ober-Seibertenrod). Alle erhielten eine Dankesurkunde und ein Präsent. (gr) +++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön