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Das German Pellets-Werk in Herbrechtingen. - Fotos: German Pellets / Hendrik Urbin

FULDA / WISMAR Die GERMAN PELLETS-Insolvenz

Gerüchte und Vorwürfe um Wirtschaftsprüfer Hans-Dieter ALT - Politische Intrigen?

02.03.16 - Seit Wochen wird bundesweit in der Wirtschaftswelt darüber gesprochen und diskutiert. Der Brennstoff-Hersteller German Pellets mit Sitz in Wismar (Mecklenburg-Vorpommern) ist insolvent. Eigentümer ist der aus Flieden im südlichen Kreis Fulda stammende Unternehmer Peter H. Leibold (59). Er ist in der Region bekannt, nicht zuletzt durch seine Tätigkeit beim Fuldaer Verlag Parzeller. Dort arbeitete er sich ab 1975 vom Industriekaufmann bis zum Verlagsleiter in der Hierarchie nach oben. Es folgten weitere Stationen in der thüringischen Medienlandschaft bis der heute 59-Jährige im Jahr 2005 die German Pellets GmbH gründete. Das Unternehmen beschäftigt rund 650 Mitarbeiter (2015) bei einem Vorjahresumsatz von 593 Millionen Euro (2014).

German Pellets-Chef Peter H. Leibold.

Gegen den Firmen-Chef ermittelt nach der Insolvenz, seit Mitte Februar 2016, die Staatsanwaltschaft. "Es geht um den Verdacht der Unterschlagung", so zitierte der NDR einen Behördensprecher. Die Kritik an Pellets-König Leibold wächst und wird durch einen Bericht des Handelsblatts bekräftigt. Die Zeitung titelte in der Montagsaus-gabe: "Ein Pleitier hebt ab." Während etwa 12.000 Privat-Anleger ihre Einlagen - geschätzte 226 Millionen Euro - offensichtlich verloren haben, fliegt Leibold mit seinem Privat-Jet quer durch Europa. Das stößt bitter auf, doch den Schulden-Millionär scheint das wenig zu beeindrucken. Seine Zukunftspläne kennt wohl nur Peter Leibold selbst.

Nach der Berichterstattung im Handelsblatt ist auch der Fuldaer Steuerberater und Wirtschaftsprüfer Hans-Dieter Alt (61 / Geschäftsführer der Alt GmbH) in den öffentlichen Fokus gerückt. Die 45-köpfige Kanzlei ist schon seit der Unternehmensgründung der German Pellets GmbH und ihren 26 hundert-prozentigen Tochtergesellschaften mit den alljährlichen Wirtschaftsprüfungen beauftragt.

Hans-Dieter Alt, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer aus Fulda.

Auf Nachfrage von OSTHESSEN|NEWS gab Hans-Dieter Alt am Dienstagabend folgende Stellungnahme ab: „Aus berufsrechtlichen Gründen ist es mir leider unmöglich, zu der Thematik Stellung zu beziehen.“ Die Staatsanwaltschaft Rostock habe Ermittlungen im weiteren Umfeld des Pellets-Herstellers angekündigt – eine geübte Praxis bei der Eröffnung eines Insolvenzverfahrens von Firmen dieser Größenordnung. „Ich habe der Staatsanwaltschaft gegenüber zugesagt, diese bei der Aufklärung der Sachverhalte zu unterstützen. Damit einher geht nach dem Verständnis der Staatsanwaltschaft wie auch meines Anwalts, dass ich zuerst und zunächst ausschließlich auf Fragen der Staatsanwaltschaft antworten und diesem Ablauf nicht durch öffentliche Stellungnahmen medial vorgreifen werde“, sagte der Wirtschaftsprüfer.

Hans-Dieter Alt ist Christdemokrat und engagiert sich seit mehr als drei Jahrzehnten kommunalpolitisch in seiner Heimatstadt Fulda. Bei der Kommunalwahl am kommenden Sonntag besetzt er Platz zwei auf der CDU-Liste. Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (CDU) sieht keinen Grund sich in die aktuelle Diskussion einzumischen: „Die im Zusammenhang mit German Pellets öffentlich diskutierten Fragen betreffen das berufliche Engagement von Herrn Alt und nicht sein kommunalpolitisches Wirken.“

Die Fuldaer Oppositions-Parteien, allen voran die FDP, üben in den sozialen Netzwerken scharfe Kritik, wollen Alts Ruf sowie dessen Integrität schädigen und machen ihn auch mitverantwortlich für die Millionen-Pleite. Aber die Fuldaer CDU steht hinter dem Stadtverordneten und vertraut ihm auch weiterhin. "Wir finden es schade, dass SPD und FDP das berufliche Wirken von Herrn Alt jetzt für Wahlkampfzwecke instrumentalisieren. Die in Verbindung mit German Pellets im Fokus stehenden Themen betreffen alleine seine berufliche Tätigkeit. Als Stadtverordneter und Vorsitzender des Haupt- und Finanzausschusses leistet Herr Alt seit vielen Jahren hervorragende Arbeit", sagte Esther Schmitt-Eckart, Vize-Chefin des CDU Stadtverbands Fulda, auf Nachfrage von O|N.

Auch wenn andere Medien den Eindruck erwecken wollen, die Staatsanwaltschaft würde gegen Hans-Dieter Alt ermitteln, so bleibt festzustellen: Das ist nicht der Fall. Betrachtet man die Vorwürfe um den Wirtschaftsprüfer genauer, so hoffen viele in Fulda, dass sich diese nach Ende der Ermittlungen als unwahr,  spekulativ und haltlos herausstellen. (Christian P. Stadtfeld). +++


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