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BEBRA Vorpraktikum für Geflüchtete

Ausbilder AJOURI: „Den Flüchtlingen die Chance geben, sich zu beweisen“

11.03.16 - September 2013: Ibrahim Ise Ahmed ist in Deutschland angekommen. Der heute 35-Jährige flieht aus seinem Heimatland Somalia vor Krieg und Terror. Zehn Jahre habe er beim Militär gearbeitet. „Ich wurde geschlagen und angeschossen. Kugeln haben mich in meiner Hand und meinem Bein getroffen.“ Eigentlich will er Jura studieren, doch seine Universität schließt aufgrund des Krieges. Er flieht alleine nach Kenia, kommt dann durch den Sudan und Libyen erreicht endlich Europa. „Damit habe ich nie gerechnet.“

Januar 2016: Ibrahim ist jetzt seit mehr als zwei Jahren in Deutschland. Er bekommt die Chance auf ein neues Leben. Die Firma Strabag in Bebra bietet ihm und 13 anderen Flüchtlingen von Januar bis August ein achtmonatiges Vorpraktikum mit dem Ziel einer Ausbildung zum Tiefbaufacharbeiter im September an. „Schon im Sommer letzten Jahres haben wir uns überlegt, etwas für Flüchtlinge zu machen. Wir leisten so einen Beitrag zur Integration. Mir liegt das besonders am Herzen, weil ich selbst 1986 als Flüchtling nach Deutschland gekommen bin“, erklärt Strabag-Ausbildungsleiter Firas Ajouri.

Fotos: Toni Spangenberg

Im Matheunterricht wird den Geflüchteten Wissen über die Berechnung von Flächen ...

Den Flüchtlingen sollte erklärt werden, was in Deutschland erlaubt ist und was nicht. Das sei wichtig und erleichtere die spätere Ausbildung in besonderem Maße. „Es ist unerlässlich für die Vorbereitung auf die Lehre“, findet Ajouri. „Wer sein Leben im Griff hat und hier arbeitet, der zahlt auch in die Sozialkassen ein. Eine besondere Herausforderung sei die unterschiedliche Bildungsstruktur. Die Flüchtlinge sind zwischen 19 und 35 Jahren alt und hätten dementsprechend einen unterschiedlichen Bildungsstand. Einige seien auf dem Niveau eines Siebtklässlers in Deutschland. Ein Flüchtling sei sogar ein Grundschullehrer.

Für Ibrahim Ise Ahmed ist der Deutschunterricht besonders wichtig.

Beim Pflastern von Gehwegen zeigt Ibrahim sein praktisches Können.

Am Baggersimulator kann Ibrahim schon einmal den Einsatz nach dem Praktikum proben. ...

Die Idee hinter dem Praktikum: Die Flüchtlinge sollen auf das Leben in Deutschland bestmöglich vorbereitet werden. Vormittags werde Deutsch, Geschichte, Kultur und Mathematik unterrichtet. Dabei habe jeder Ausbilder sein eigenes Ressort, so Ajouri. „Deutsch ist sehr wichtig. Wer in Deutschland leben und arbeiten will, muss deutsch sprechen können“, findet Ibrahim. Das sieht auch Ajouri so, denn während des Unterrichts dürfe nur deutsch gesprochen werden. Nach der Theorie üben die Flüchtlinge die Praxis. In der Lehrwerkstatt arbeiten sie an Gehwegen und Straßen, sie lernen das Mauern und das Bearbeiten von Holz. „Das Arbeiten macht Spaß“, freut sich Ibrahim. Marc Förtsch, Auszubildender im dritten Lehrjahr, lobt die gute Zusammenarbeit der deutschen Azubis mit den Flüchtlingen: „Am Anfang hatten wir noch ein paar sprachliche Probleme. Mittlerweile können wir uns ganz gut verständigen. Wir arbeiten gut miteinander zusammen. Unterschiede werden keine gemacht.“ (Toni Spangenberg) +++

Firas Ajouri liegt die Zukunft der Flüchtlinge besonders am Herzen, da auch er 1986 nach Deutschland ...


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