Archiv
Fünf Torhüter auf einem Bild: Eitras Erik Pettermann, Wetzlars Andreas Wolff, die Ex-Nationalspieler Uli Schaus und Axel Geerken sowie Eitras Gerald Birkel (von links) - Fotos: Tobias Herrling

HANDBALL Gedenken an Visionär Heinz KOCH

TV EITRA feiert 25 Jahre Bundesliga-Aufstieg - Stargast EM-Held Andreas WOLFF

22.03.16 - Das kleine Eitra, im Landkreis Hersfeld-Rotenburg gelegen, war für eine Zeit lang weit über die hessischen Landesgrenzen hinaus und gar bundesweit bekannt. Der Grund: der örtliche Turnverein, dessen Handballer sich Ende der 80er Jahre in ungeahnte Höhen bewegten und in den 90er Jahren in der höchsten Liga des Landes spielten. Am Montagabend feierte der Verein im Bürgerhaus Unterhaun das Jubiläum "25 Jahre Bundesliga-Aufstieg" und gedachte seinem Macher, Heinz Koch, der vor wenigen Wochen verstarb.

23. März 1991: der TV Eitra gewinnt sein letztes Saisonspiel in der 2. Bundesliga in Göppingen und steigt in die 1. Bundesliga, die damals noch zweigleisig war, auf. Es war der vorläufige Höhepunkt einer Entwicklung, die mit dem Einstieg von Unternehmer Heinz Koch Jahre zuvor als Gönner und Mäzen begonnen hatte. Fast auf den Tag genau 25 Jahre später feierte der Verein nun das Jubiläum. Leider konnte Heinz Koch nicht anwesend sein, er verstarb wenige Wochen zuvor am 3. Februar - nur wenige Tage nach dem sensationellen EM-Titel der deutschen Handballer in Krakau. Diese drei Ereignisse nahm der Turnverein zum Anlass, um eine große Veranstaltung zu organisieren und Heinz Koch in würdigem Rahmen zu gedenken. Moderator Markus Pfromm sprach daher auch von einer "einzigartigen Konvergenz".

Erinnerungsstücke: Eitraer Trikots aus den erfolgreichen Zeiten

Zwei Monate war das Organisationsteam um Rainer Birkel mit den Planungen beschäftigt, am Abend selbst packten 25 fleißige Helfer mit an, um den Ablauf so reibungslos wie möglich über die Bühne zu bringen. Und das Programm, das der Verein auf die Beine gestellt hat, konnte sich sehen lassen: denn sowohl regionale als auch nationale Größen der Handball-Szene sowie verschiedene Ehrengäste und Vertreter der Politik folgten der Einladung ins Bürgerhaus Hauneck-Unterhaun. Absolutes Highlight und Zugpferd der Veranstaltung: Torwart und EM-Held Andreas Wolff, der für den Bundesligisten HSG Wetzlar spielt und direkt nach seinem Training zur Veranstaltung fuhr. "Nein, ich durfte keine Viertelstunde früher gehen", sagte Wolff auf die entsprechende Frage von Pfromm und schob hinterher: "Ich habe es auf der Autobahn aber wieder reingeholt." Der 24-Jährige präsentierte sich am Montagabend gewohnt schlagfertig und sorgte für manch großes Gelächter.

Ob Handballer bescheidener seien als Fußballer, wollte Pfromm wissen. "Uns würde es jedenfalls nicht passieren, dass wir 75.000 Euro in einem Taxi verlieren", entgegnete Wolff und spielte auf die jüngste Schlagzeile von Wolfsburgs Max Kruse an und hatte die Lacher auf seiner Seite. Seit dem überraschenden Triumph bei der Europameisterschaft habe sich für Wolff einiges verändert. Ein Interviewtermin jage den Nächsten, da wäre noch nicht einmal Zeit gewesen, sich das Finale gegen Spanien noch einmal anzusehen. Andreas Wolff hofft, dass durch das gesteigerte mediale Interesse seine Sportart einen Boom erfährt - und auch die Basis davon profitiert. "Ich habe gehört, dass auch ihr hier mit anderen Vereinen fusionieren musstet. Ich finde das schade, weil es dadurch viele brisante Spiele einfacht nicht mehr gibt. Ich wünsche mir, dass sich das vielleicht wieder ändern kann."

Markus Pfromm führte als Moderator durch den Abend

Willi Glebe (1. Vorsitzender TV Eitra) und Bürgermeister Harald Preßmann ...

Unbestritten war Wolff der Stargast des Abends und Hauptgrund für das sehr gut besuchte Bürgerhaus in Unterhaun. Im Mittelpunkt standen aber auch andere. Nämlich die, die auf dem Feld dafür sorgten, dass der TV Eitra plötzlich bundesweite Bekanntschaft erlangte. Michael Roth, Bernd Fichtner, Wolfgang Kemmler, Erik Pettermann und Bernd Edleditsch waren aus der damaligen Aufstiegs-Mannschaft gekommen und erzählten aus der guten, alten Zeit. "Das Besondere war ja, dass wir das mit unserem Heimatverein geschafft haben. Wir waren alle vorher schon befreundet und sind es bis heute", sagte etwa Bernd Edleditsch. Denn der TVE schaffte mit einem Grundgerüst aus einheimischen Spielern den Aufstieg, externe Kräfte blieben zunächst noch die Ausnahme. So wie zum Beispiel Michael Roth und Bernd Fichtner. "Es war eine fantastische Zeit. Heinz Koch war ein Visionär mit großem Willen. Er war ein ganz toller Mensch", sagte Michael Roth, jetziger Erfolgstrainer der MT Melsungen, über das Werk des verstorbenen Mäzen.

Ähnliche Worte gab es von den geladenen Gäste aus der Politik zu hören, wie etwa von Landrat Dr. Michael Koch. "Er war nicht nur Geschäftsmann, sondern auch ehrgeiziger Sportler", sagte der Landrat über Heinz Koch, der auch den Tennissport in Bad Hersfeld unterstützte und es als Aktiver selbst bis zur Oberliga schaffte. "Es war eine unvergessliche Atmosphäre in Göppingen. Mit 12 Fan-Bussen wurde der TVE unterstützt und plötzlich war der Verein bundesweit bekannt", erinnert sich Bürgermeister Harald Preßmann an den März 1991. Emotional wurde die Veranstaltung, als Filmbeiträge über das Aufsstiegsspiel und über Heinz Koch gezeigt wurde. Zudem gab es einen alten Radioeinspieler zu hören, als Eitra in die 2. Bundesliga aufstieg. 

Für die passende musikalische Umrahmung sorgte Uli Meiß mit seinen Blechbläsern, die von Prof. Dr. Heinz Zielinski vom Landessportbund Hessen einen Scheck überreicht bekamen. Zuvor hatte Zielinksi bereits einen Trainingsanzug für Andreas Wolff parat. Und auch von der Gemeinde Hauneck gab es für den Europameister ein Präsent. Bürgermeister Preßmann überreichte Wolff - für einen Sportler passenderweise - Handtücher. Anschließend stand Wolff für Autogramme und Fotos zur Verfügung. Und die zahlreichen Gäste hatten Gelegenheit, sich mit alten Weggefährten über die gute, alte Zeit auszutauschen. Als Eitra für Furore sorgte und das vor allem seinen Gönner Heinz Koch zu verdanken hatte. (Tobias Herrling) +++

Auf einer Leinwand wurden Beiträge zum Aufsstiegsspiel gezeigt

Die ehemaligen Spieler des TVE plauderten über die damalige Zeit

Michael Roth, heute Trainer in Melsungen

Erik Pettermann und Bernd Fichtner

Spalier für den EM-Held: Andreas Wolff betritt das Bürgerhaus

Der Torwart aus Wetzlar war der Stargast des Abends

Natürlich gab es auch Präsente: einen Trainingsanzug ...

... und ein paar Handtücher

Gefragter Mann: Andreas Wolff stand noch lange für Fotos und Autogramme bereit


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön