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- Fotos: Miriam Rommel

FULDA Ausstellungseröffnung im Feuerwehrmuseum

"Der Weg zur Deutschen Einheit"- Übersetzt in die arabische Sprache

23.03.16 - "Im letzten Jahr um diese Zeit hatten wir das Thema Flüchtlinge noch gar nicht auf dem Schirm, dies änderte sich plötzlich im Sommer 2016, als in Fulda eine Zeltstadt auf dem Gelände des Polizeipräsidiums errichtet werden sollte", berichtete Professor Dr. med. Martin H.Hessmann, Präsident des DRK Kreisverbandes Fulda e.V. zur Eröffnung der Ausstellung "Der Weg zur Deutschen Einheit" im Fuldaer Feuerwehrmuseum am Dienstagabend. "Heute sind wir für über 2.000 Flüchtlinge, verteilt auf fünf Standorte, verantwortlich. Dies ist nicht nur eine große logistische Aufgabe, sondern auch eine große Verantwortung", führte Hessmann aus. Der DRK Kreisverband fühle sich verpflichtet, nicht nur die gesetzlichen Anforderungen an eine solche Betreuung wie die medizinische Versorgung, Verpflegung und Unterbringung zu gewährleisten, sondern sehe sich auch in der Pflicht, die Menschen zu integrieren.

"Wir möchten nicht über, sondern mit Flüchtlingen sprechen, ihnen unsere Kultur und unsere Gepflogenheiten näher bringen", so Hessmann. "Wir bieten beispielsweise Deutschkurse für Kinder und Erwachsene in den Unterkünften an." Um den Menschen aus anderen Herkunftsländern auch die deutsche Geschichte näher zu bringen, hätte man sich dazu entschieden, die Wanderausstellung "Der Weg zur Deutschen Einheit" nach Fulda zu bringen, die in deutscher sowie in arabischer Sprache präsentiert wird.

Autor und Kurator Dr. Ulrich Mählert


2015 jährte sich die Wiedervereinigung Deutschlands zum 25. Mal. Aus diesem Anlass gaben die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und das Auswärtige Amt eine Ausstellung heraus, die den Weg zur Deutschen Einheit von der friedlichen Revolution im Herbst 1989 bis zur Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 nachzeichnen. Die Texte dieser Ausstellung sowie über 150 Fotos und Faksimiles beschreiben, wie die Revolution in der Deutschen Demokratischen Republik die Frage der deutschen Einheit unverhofft auf die Tagesordnung der deutschen und internationalen Politik setzte. Die Schau widmet sich dabei gleichermaßen der innerdeutschen Entwicklung wie den diplomatischen Verhandlungen, die den Weg zur Wiedervereinigung im Einvernehmen mit den europäischen Nachbarn sowie den USA ermöglichte. Dem Projekt „Gedächtnis der Nation ist es zu verdanken, dass Besitzer internetfähiger Mobiltelefone in der Ausstellung mittels QR-Codes auf 18 Videopodcasts zugreifen können, in denen Zeitzeugen auf die ereignisreiche Entwicklung im Jahr 1990 zurückblicken.

Links: Prof. Dr. med. Martin Hessmann


Autor und Kurator der Ausstellung ist der Zeithistoriker Dr. Ulrich Mählert, der in der Bundesstiftung Aufarbeitung den Arbeitsbereich Wissenschaft leitet. Mählert, der zur Eröffnung in Fulda anwesend war, wendete sich in seiner Ansprache besonders an diejenigen, die noch nie von der früheren Teilung Deutschlands gehört hatten. Eindrucksvoll beschrieb er die Situation in der DDR und beleuchtete auch das Leben in der BRD. "30 Kilometer von hier entfernt war früher das Ende der Welt. Es existierte nicht eine einfache Grenze zwischen zwei Ländern, sondern eine Trennung zweier Weltsysteme." Über den plötzlichen Strom an Menschen, die nach der Öffnung der Grenze in die Bundesrepublik strömten, seien viele Bürger in den alten Bundesländern besorgt gewesen. "Ähnliche Meldungen wie heute zierten die Zeitungen und beherrschten die Medien. Sätze wie "wir packen das nicht" wurden laut." Das Zusammenwachsen dieser beiden Welten hätte Zeit gebraucht, heute aber seien die Menschen darüber froh, so der Kurator.

Regierungspräsident Hermann Klüber

DRK Landespräsident Norbert Södler


Herrmann Josef Klüber vom Regierungspräsidium Kassel betonte wie wichtig die Integrationsarbeit sei. "In Brüssel ist heute Unfassbares geschehen. Unsere Werte wie die Freiheit oder die Demokratie gilt es zu verteidigen. Die Bundesrepublik ist einen langen Weg gegangen, um dahin zu gelangen, wo wir heute stehen." Durch die Ausstellung, die in arabischer Sprache untertitelt ist, könnten die Flüchtlinge viel über Deutschland lernen, so Klüber.


Zur Ausstellungseröffnung waren ebenfalls einige Flüchtlinge aus der Unterkunft Max Bahr geladen. Ali Schanana erzählte den Anwesenden von seinem Leben in Syrien. Er sei Student der Wirtschaft gewesen, hätte gearbeitet. "Plötzlich lag alles in Schutt und Asche. Erst war meine Arbeit weg, dann starben die Menschen in meinem Umfeld. Täglich habe ich jemanden verloren, auch aus meiner eigenen Familie." Als das Leben in Syrien kein Leben mehr gewesen sei, hätte sich der junge Mann dazu entschieden, nach Deutschland zu kommen. "Was ich verloren habe, bekomme ich niemals zurück. Aber in Deutschland habe ich eine neue Heimat gefunden. Ich danke allen Deutschen, die mir das ermöglichen." (mr)+++


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