Archiv
Blutstammzellentnahme erfolgreich (v.li.): Dr. med. Heike Bialleck, Dipl. Päd. Ruben Römer und Joachim und Silke Ruppel freuen sich. - Fotos: Jörg Steinert/Stefanie Harth

KIRCHHEIM Helfen ist für ihn Ehrensache

Joachim RUPPEL spendet Leukämie-Patientin Stammzellen – „saugutes Gefühl“

22.04.16 - Helfen ist für Joachim Ruppel Ehrensache: „Es ist ein saugutes Gefühl, einem schwerkranken Menschen neue Hoffnung schenken zu können – und das ohne große Anstrengung“, betont der 51-Jährige, der einer jungen Leukämie-Patientin Stammzellen spendete. Für das ehrenamtliche Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Kirchheim eine Selbstverständlichkeit. „Es müssten sich allerdings noch viel mehr Leute als mögliche Stammzell- oder Knochenmarkspender in der Deutschen Stammzellspenderdatei (DSSD) registrieren lassen“, unterstreicht er.

Kirchheimer Feuerwehrfamilie: "Es ist ein saugutes Gefühl, einem schwerkranken ...

Denn: Die Chancen, für einen Patienten einen passenden Spender aufzuspüren, sind gering, unter einer Million Spendewilligen wird im Durchschnitt nur ein passender „genetischer Zwilling“ gefunden. Aus diesem Grund kann es nach der sogenannten HLA-Typisierung sehr lange dauern, bis man als Spender zum Einsatz kommt. So wie bei Joachim Ruppel, der 2004 gemeinsam mit seiner Frau Silke sowie Feuerwehkameraden aus dem gesamten Landkreis Hersfeld-Rotenburg an einer Typisierungsaktion in Obersuhl für den Wildecker Gemeindebrandinspektor teilnahm. Über einen Zeitraum von fast zwölf Jahren „schlummerten“ die Daten des zweifachen Familienvaters in der DSSD.

Anfang des Jahres schellt bei Ruppels das Telefon. Die Botschaft? Er komme eventuell als Spender in Frage. „Ich überlegte nicht lange, erteilte meinem Gesprächspartner eine Zusage, füllte einen entsprechenden Gesundheitsfragebogen aus und ließ mir von meinem Hausarzt Blut abzapfen, das wiederum der DSSD übermittelt wurde“, berichtet der Kirchheimer. Einen knappen Monat später der nächste Anruf: „Ja, es passt. Termin für die Voruntersuchung ist am 3. März im Institut für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie des DRK-Blutspendedienstes in Frankfurt am Main.“

Am Donnerstag, 31. März, schlägt Joachim Ruppels große Stunde. Zusammen mit seiner Frau Silke, seinem Sohn Marvin und Feuerwehrkumpel Jörg Steinert geht es in den frühen Morgenstunden ein zweites Mal auf die Autobahn in Richtung Mainmetropole. Per peripherer Blutstammzellspende, die ambulant erfolgt, werden die zur Transplantation benötigten Stammzellen aus dem Venenblut des Kirchheimers gewonnen. „Das Verfahren ist total unkompliziert, kaum schmerzhaft und erinnert ein wenig an Blutwäsche“, erläutert der Kraftfahrer. Im Detail wird das Blut in einem ständigen Kreislauf aus einer Armvene durch eine Apparatur geleitet, die Stammzellen herausgefiltert und der rote Lebenssaft über die andere Armvene wieder zurückgeführt. In der Regel dauert ein solcher Vorgang vier bis fünf Stunden. Bei Joachim Ruppel waren es zwei Stunden und 45 Minuten.

„Eigentlich wollten unser Bekannter, unser Sohn und ich ein paar schöne Stunden in der Innenstadt verbringen. Jedoch schafften wir es nur bis zum Hauptbahnhof, da sich die Blutstammzellentnahme bei meinem Mann so schnell vollzog“, meint Silke Ruppel augenzwinkernd. „Wahrscheinlich schlug bei Joachim das Medikament, das die Produktion der Stammzellen anregt und das ich ihm fünf Tage lang vorher unter die Haut spritzen musste, sensationell an.“ Einzige Nebenwirkung, die der Wachstumsfaktor G-CSF bei Joachim Ruppel auslöste? Leichte Knochenschmerzen.

Im Institut für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie des DRK-Blutspendedienstes ...

V.li.: Joachim und Silke Ruppel, Dr. med. Heike Bialleck und Dipl. Päd. Ruben Römer. ...

Bürokratie muss sein...

Der Spender selbst entspannt sich während der Prozedur mit Fernsehschauen. „Aber was ich mir angeguckt habe, weiß ich nicht mehr, obwohl ich recht gelassen war“, erzählt er. „Wir haben jede Menge Stammzellen – alles ist gut“, verkündet Ärztin Dr. med. Heike Bialleck nach der Blutstammzellentnahme. Joachim Ruppel lässt der Empfängerin seiner Stammzellen einen anonymen Brief mit Genesungswünschen hinterlegen. Drei Monate nach der Transplantation darf er sich – vorausgesetzt, die junge Frau stimmt zu - nach ihrem Gesundheitszustand erkundigen. Nach zwei Jahren ist ein persönlicher Kontakt möglich. Aktuell sind dem Kirchheimer nur folgende Angaben bekannt: weiblich, deutsch, Jahrgang 1986. „Ich denke häufig darüber nach, wie es der Patientin jetzt wohl geht, ob sie alles gut überstanden hat“, sagt er. „Wir drücken ihr ganz fest die Daumen, dass es klappt und hoffen, dass es was gebracht hat“, ergänzt seine Frau.

Selbstverständlich ist Joachim Ruppel stolz darauf, einem schwerkranken Menschen möglicherweise eine Überlebenschance gegeben zu haben. Auch sein Arbeitgeber zollte dem Kraftfahrer Respekt. Die Melsunger EDEKA-Zentrale übernahm die Verdienstausfallkosten, die üblicherweise die DSSD trägt. „An Blutkrebs kann jeder erkranken. Deshalb erachten wir es als extrem wichtig, dass sich noch viel mehr Menschen typisieren und bei der DSSD registrieren lassen“, appelliert Familie Ruppel. Mehr Infos können übrigens auf https://www.stammzellspenderdatei.de/ abgerufen werden. (Stefanie Harth) +++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön