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BISCHOFSHEIM Pflegeentlastungsnachmittag

Hilfe für die Angehörigen und Bereicherung für die Pflegebedürftigen

Der Pflegeentlastungsnachmittag findet jeden zweiten Donnerstag von 13 bis 17 Uhr im Kardinal-Döpfner-Haus statt. Dagmar Haschke, Krankenschwester und examinierte Altenpflegerin wird von der Initiative „Viele helfende Hände“ des Lioba-Vereins Bischofsheim und weiteren ehrenamtlichen Helfern unterstützt. Die Gruppe in Bischofsheim ist eine offene Gruppe, zu der jederzeit neue Besucher dazu kommen können. So ein Entlastungsnachmittag ist für pflegende Angehörige gedacht, die rund um die Uhr um einen älteren Menschen, der pflegebedürftig ist, betreuen. Ihnen wird hier eine Atempause geboten, damit sie wieder einmal ihren eigenen Bedürfnissen nachgehen können Weitere Informationen und Anmeldung unter Tel. 09771/636350 bei der Sozialstation St. Laurentius, Goethestraße 15g, Bad Neustadt. Der erhobene Unkostenbeitrag kann bei der Pflegekasse eingereicht werden.

29.04.16 - Seit 2009 gibt es in Bischofsheim den Pflegeentlastungstag. Alle zwei Wochen bietet die Caritas Sozialstation im Kardinal-Döpfner-Haus diesen Nachmittag an, um einerseits pflegende Angehörige zu entlasten, andererseits den pflegebedürftigen Personen Anregung, Unterhaltung und Austausch zu ermöglichen. Der Pflegeentlastungsnachmittag ist mehr als nur eine Betreuung. Den Organisatoren Dagmar Haschke und Michaela Mock ist es sehr wichtig, dass die pflegebedürftigen Damen und Herren geistige Anregung bekommen, Geselligkeit und Gemeinschaft erleben. Es gibt stets Kaffee und selbstgebackenen Kuchen, eine ansprechende Tischdekoration passend zur Jahreszeit und es werden gemeinsam Lieder aus früherer Zeit gesungen, die Texte sind kein Problem, die haben die Herrschaften alle im Kopf. Für die dazugehörige Musik sorgt Irene Kessler.

Aber auch Zeitung lesen, der Austausch über aktuelle Themen von der Kommunalpolitik bis hin zum Weltgeschehen gehören auch dazu. So wurde das Thema Bischofsheimer Stadthalle schon ausführlich diskutiert. Kleine Gymnastikübungen und Erzählungen „wie es früher war“ runden so einen Nachtmittag ab. Jeder Pflegeentlastungsnachmittag hat aber auch ein bestimmtes Thema. Michaela Mock ist eine leidenschaftliche Sammlerin von alten und schönen Dinge. Gerne bringt sie zum Pflegeentlastungsnachmittag Material aus ihrem reichen Fundus mit. Was hätte nun besser gepasst, als in den Wochen nach Ostern einmal das Thema „Weißer Sonntag“ aufzugreifen.
Michaela Mock erzählte über die Geschichte des Weißen Sonntags und hatte viele Raritäten aus früherer Zeit mitgebracht. „Ganz früher gingen die Mädchen nicht in weiß sondern in einem schwarzen Kleid. Erst später wurden sie als 'Bräute Christi' in weiß gekleidet“, erzählte sie. Alte Fotografien hatten aus ihrer eigenen Familie hatten Mock und Haschke mitgebacht.

Schon damals waren die Geschenke wichtig. „Es gab Sammeltassen“, wurde sich erinnert. Die Tasse mit Goldrand für die Vitrine im Wohnzimmer war etwas ganz Besonderes. Andachtsbildchen waren früher auch üblich, auch davon hatte Michaela Mock viele verschiedene mitgebracht. Diese Andachtsbildchen wurden ins Gebetbuch gelegt, sie zeigen eine Vielzahl religiöser Motive, meist süßlich-kitischig sogar noch mit Spitze ummantelt. Die Kommunionkerze war auch früher schon üblich. Sie wurde aufwendig verziert, die Mädchen trugen gerne auch Handschuhe und Spitzentüchlein. Im Fundus von Hans-Gernot Schonder befindet sich noch original Kommunionkerzenschmuck, natürlich wie früher üblich mit Goldstreifen.

Aber auch Haarkränzchen für die Mädchen und Schleifen für die Buben sind noch erhalten – sogar zum Teil noch mit Preisschild. 4,30 Mark kostete eine Schleife, ein Haarkranz war für 3,20 Mark zu bekommen. Das Gebetbuch bekamen die Kommunionkinder von der Patin geschenkt, ebenso wie den Rosenkranz, der oft in einem Schmuckdöschen aufbewahrt wurde. Verschiedene dieser Döschen hatten Haschke und Mock mitgebracht. Die Teilnehmer waren begeistert. „So eins hatte ich auch“, „Ich kann mich noch gut erinnern“ oder „Wenn wir nur auch so schöne Sachen gehabt hätten.“ Viele Erinnerungen wurden lebendig. Erinnerungen an die eigene Kindheit, an die längst vergangene Kommunionfeier und ehemals hoch geschätzte Geschenke.

Michaela Mock und Dagmar Haschke verstanden es das Interesse der Teilnehmer zu wecken und einen regen Austausch anzuregen. Und sie hatten noch mehr dabei: Kleine Miniaturgebetbüchlein zum Teil mit Widmung „Zur frommen Erbauung am schönsten Tag des Lebens“ und mit Goldrand und kleinem Schloss, aus der Zeit um 1880. Das älteste Exemplar aus Michaela Mocks Sammlung stammt aus dem Jahr 1774, es ist eine handgearbeitete Lithographie mit Gebeten an den „Allerliebsten Vater“. Die Sprache in diesen Gebetbüchlein entstammt einer anderen Zeit, das wird schnell deutlich. „Oh süßester gütigster Jesus, mein Lieb, mein Schatz, ein lieber Gast bist du mir.“ Besonders freuten sich die Teilnehmer über ein altes Gebetbüchlein mit dem Titel: „Ein katholisches Gebetbuch für alle Stände, Zeiten und Verhältnisse.“ Michaela Mock ist von diesen alten Dingen fasziniert. Schade, dass in viele Familien die Dinge mit dem Tod der älteren Menschen einfach weggeworfen werden. Auf Flohmärkten schaut sie sich gerne nach diesen kleinen Kostbarkeiten um.

Im gemeinsamen Austausch wurde klar, dass auch früher ein ziemlicher Aufwand um den Weißen Sonntag betrieben wurde. „Anders als heute, aber es wurde auch viel Wert auf äußeres gelegt“, konnte Michaela Mock zusammenfassen. Die Teilnehmer berichteten sogar von zwei Kleidern für den weißen Sonntag, eines für die Feier am Sonntag und eines für die Andacht am darauffolgenden Montag. So waren sich alle einig, dass der Weiße Sonntag schon immer etwas besonders war und hoffentlich für die Kinder und Familien auch bleiben wird. (me) +++


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