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v.l.n.r.: Gerhard Brink (Kreisverkehrswacht Fulda), Wittmar Just und Eugen Jahn (Mitglieder Kreisvorstand Mittelhessen) und Uwe Völker (Regionalbeauftragter Club Hessen) - Foto: Helena Lemp

FULDA 40 Jahre Gurtpflicht

ACE nimmt Sünder ins Visier: 95 Fahrer in der Domstadt nicht angeschnallt

28.04.16 - Ein "Sicherheitsheld" feiert seinen 40. Geburtstag: Laut Schätzungen von Unfallforschern rettet der Anschnallgurt alle sieben Sekunden ein Menschenleben. Wie viele es genau sind, ist jedoch unklar. Entwickelt wurde der Dreipunktgurt in den 1950er Jahren vom schwedischen Ingenieur Nils Bohlin. Seit 1976 besteht die Anschnallpflicht auf den Pkw-Vordersitzen. Zeit zu bilanzieren, was sich in den letzten Jahren getan hat. Bereits zum zwölften Mal fand am heutigen Donnerstag die ACE Auto Club Europa-Aktion "Komm Gurt an" statt - ein bundesweiter Zähleinsatz zur Überprüfung des Anschnallverhaltens von Autofahrern - auch in Fulda. Bis August wird die Aktion in 20 Städten in Hessen durchgeführt.

Startort war Frankenberg, anschließend folgte Korbach und nun Fulda. 1.726 Fahrzeuge wurden an der Ampel der Kreuzung Petersberger Straße/Heinrichstraße beobachtet. Das Ergebnis ist ernüchternd: 95 Fahrer beziehungsweise Beifahrer waren nicht angeschnallt, darunter unter anderem einige LKW-Fahrer, sechs Handwerker und ein Fahrschullehrer, während sein Schüler vorbildlich mit dem Gurt gesichert war. Acht Personen telefonierten während der Fahrt ohne Freisprechanlage. "Ich bin überrascht  - im negativen Sinne", sagt Uwe Völker, Regionalbeauftragter in Hessen. Gemeinsam mit den ehrenamtlichen Mitgliedern des Kreisvorstandes Mittelhessen, Eugen Jahn und Wittmar Just, führte er die Zählaktion durch. 20 Prozent der tödlich verunglückten Menschen seien nicht angeschnallt gewesen. 

"Die Einsicht fehlt. Mehr als 100 Verletzte werden im Landkreis Fulda bei Unfällen innerorts in einem Jahr gezählt. Die häufigsten Verletzungen sind Knie, Hüfte, Hand und Ellbogen", erklärt Gerhard Brink von der Kreisverkehrswacht Fulda. Ein erhöhtes Risiko sei zum Beispiel das lässige Sitzen hinterm Steuer, da man so im Falle eines Unfalls am Airbag vorbei stürzen könnte. Auch wenn der Gurt falsch angelegt wird, kann es zu schweren Verletzungen kommen - beispielsweise zur Beschädigung der Milz, die als besonders gefährdet gilt und anderen inneren Quetschungen. Der Gurt sollte unter dem Gürtel sitzen. Ein Grund, warum Kinder bis zu einer Größe von 1,50 Metern eine Sitzerhöhung benötigen. Brink rät: "Auch auf Kurzfahrtstrecken immer anschnallen. Mehr als die Hälfte der Vorschulkinder verunglücken im Auto der Eltern tödlich. Wir wollen an die Vernunft der Verkehrsteilnehmer appellieren. Für die eigene Sicherheit bin ich selbst verantwortlich." 

Zwar haben Gurtmuffel, wenn sie erwischt werden, seit 1984 ein Verwarnungsgeld zu entrichten - mittlerweile sind es 30 Euro und bei Mitfahrt eines Kindes ohne Sicherung im Autos sogar 60 Euro und ein zusätzlicher Punkt in Flensburg - dennoch halte das die Wenigsten davon ab, zu starten, ohne sich anzuschnallen. Warum die Einsicht fehlt, darüber lasse sich nur spekulieren. Fakt ist: Das Zusammenspiel von Gurt und Airbag muss stimmen, um ausreichend geschützt zu sein - daran hat sich auch in den letzten Jahren nichts geändert. 

Dennoch gibt es im Vergleich auch Positives zu berichten. So hat sich die Zahl der Verkehrstoten trotz dreimal so vielen zugelassenen Fahrzeugen und etwa 20 Millionen mehr Einwohnern in Deutschland reduziert. 1971 gab es noch 21.332 Verkehrstote: Mehr als jemals zuvor! Ein guter Grund, um den Sicherheitsgurt einzuführen. Im Jahr 2015 starben rund 4.000 Menschen im Straßenverkehr - das sind immer noch 4.000 zuviel. Damit das falsche Verhalten im Auto für Jung und Alt nicht Killer Nummer 1 wird: unbedingt bei der nächsten Fahrt den Gurt anlegen. (Helena Lemp) +++


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