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"Großer Bahnhof" herrschte am Pfingstsonntag am Fladunger Museumsbahnhof, wo eine Dauerausstellung zur früheren Lokalbahn Mellrichstadt-Fladungen eröffnet wurde. - Fotos: Eva Wienröder

FLADUNGEN "Die Lokalbahn Mellrichstadt – Fladungen"

In alte Zeiten hineinversetzt: Dauerausstellung am Fladunger Museumsbahnhof

16.05.16 - Die Dauerausstellung “Die Lokalbahn Mellrichstadt – Fladungen“ wurde am Pfingstsonntag im Fladunger Museumsbahnhof im Beisein vieler interessierter Besucher offiziell eröffnet. Dort kann man sich künftig an den Fahrtagen des “Rhön-Zügle” über die Geschichte der Bahnlinie und den damaligen Bahnhofsbetrieb informieren.

Zur Ausstellungseröffnung herrschte auch Fahrbetrieb am Fladunger Bahnhof. ...

Interessiert beäugten die Besucher die Ausstellungsstücke, wie diesen alten Fahrkartenschrank ...

Die Musikkapelle Heufurt spielte feierlich auf, und es herrschte buntes Besuchertreiben - über so viel Leben auf dem Bahnsteig sichtlich erfreut war Rhön-Grabfelds Landrat Thomas Habermann, der in seiner Eigenschaft als erster Vorsitzende des Zweckverbandes Fränkisches Freilandmuseum die Gäste begrüßte. Angesichts der fröhlichen Stimmung konnte man sich ein bisschen in alte Zeiten hineinversetzt fühlen, als 1898 mit der Eröffnung der Lokalbahn und dem Anschluss an die Königlich Bayerische Staatseisenbahn ein lang gehegter Traum der Menschen im Streutal und in der oberen Rhön in Erfüllung gegangen war. Es bedeutete für die Bevölkerung einen enormen Mobilitätsgewinn, die Land- und Forstwirtschaft und die aufstrebende Industrie konnten ihre Güter auf dem Schienenweg transportieren und auch der Tourismus kam in Gang, wie Habermann in seiner Ansprache verdeutlichte.

Mit der Einrichtung der Ausstellung hat das Bahnhofsgebäude einen Teil seiner Ursprünglichkeit zurückbekommen. Nach dem Umzug der Tourist-Info ins Rathaus waren die Räumlichkeiten im Erdgeschoss frei geworden. Dort wurde daraufhin der frühere Wartesaal 2. Klasse wieder hergestellt, nüchtern und spartanisch eingerichtet, wie es einst üblich war. Dort sind, ebenso wie im Foyer, einige Exponate ausgestellt. Bebilderte Texttafeln geben Auskunft über die Vorgeschichte und die Entstehung der Bahnlinie, ihre einstige wirtschaftliche Bedeutung für die Region, die Hochzeiten des Bahnbetriebs und seinen Niedergang und natürlich auch über die neue Bestimmung als Museumsbahnstrecke.

Heinrich Hacker, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Museums, hat die Ausstellung konzipiert. Er stellte die Geschichte der Streutalbahn und den Fladunger Bahnhofsbetrieb näher vor und gab Erläuterungen zur Ausstellung. Er verwies auf Besonderheiten, die in Fladungen zu sehen sind, wie der alte Weichenhebel der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen, mit Herstellungssiegel 1892 der Firma J.W. Spaeth aus Dutzendteich (Nürnberg). Interessant ist auch das im Außenbereich angelegte Stück Gleisbett. Es zeigt, wie früher Steinquader als Unterlage für die Schienen dienten. Die Steine waren in Stockheim aufgetaucht, wo sie, nachdem sie bei der Bahn ausgedient hatten, zur Uferbefestigung hergenommen worden waren.

Der Bestand der Lokalbahnlinie währte knapp 90 Jahre. Als am 28. Mai 1976 der letzte planmäßige Personenzug durch das Streutal fuhr, glaubte wohl niemand an eine Zukunft des Schienenverkehrs. Als dann 1987 auch noch der Güterverkehr eingestellt wurde, schien das Ende besiegelt. Doch zwei Jahrzehnte nach Einstellung des Personenverkehrs sollte 1996 tatsächlich wieder ein Zug mit Fahrgästen unterwegs sein. Und der ist ganz schön “In Fahrt gekommen”, ganz so, wie es in dem Vortrag von Museumsleiterin Dr. Sabine Fechter zur Entwicklung des “Rhön-Zügle” betitelt war.

Stein statt Holz oder Stahl: In Fladungen ist ein Stück Gleisbett angelegt, das zeigt, ...

Ausstellungsmacher Heinrich Hacker, Bezirksrat Gerhard Müller, Museumsleiterin ...

Fechter erinnerte an die Realisierung des zunächst umstrittenen Projektes, das maßgeblich durch den Einsatz des damaligen Landrats Dr. Fritz Steigerwald verwirklicht werden konnte. Die erste Zeit verkehrte der Zug auf dem Streckenabschnitt Ostheim-Fladungen, seit dem Jahr 2000 erfolgt der Betrieb durchgehend auf der 18,5 Kilometer langen Linie zwischen Mellrichstadt und Fladungen. Verlässlicher Partner heute sind die Eisenbahnfreunde Untermain, die für den ordnungsgemäßen Betrieb verantwortlich zeichnen.

Das “Rhön-Zügle” ist nunmehr fester Bestandteil des Museumskonzeptes und Werbeträger, denn dass in einem Freilichtmuseum ein Bahnbetrieb mit historischen Wagen, Dampf- und Diesellokomotiven angeschlossen ist, sei einmalig in Deutschland, so Fechter, die meinte, dass die Museumsbahn damit auch wichtige Impulse für die Region bringen könnte.

Der Zweckverband investiere aktuell rund 300.000 Euro in die Museumsbahn. Das Geld fließe in die Verkehrssicherheit der Strecke, in den Austausch einer Weiche und in die Generalsanierung der historischen Dampflok “98 886”, wie der Verbandsvorsitzende berichtete.

Habermann wollte es nicht versäumen, Dr. Sabine Fechter noch einmal für ihr Engagement zu danken. Fechter, die zum 1. Juli 2016 an das Vonderau-Museum nach Fulda wechselt, habe in den zwölf Jahren ihres Wirkens in Fladungen unermesslich viel für das Fränkische Freilandmuseum getan.

Viele Eisenbahnfreunde nutzten am Sonntag die Gelegenheit zu einer Fahrt mit dem “Rhön-Zügle”. Auch am Pfingstmontag zum Deutschen Mühlentag war das Freilandmuseum beliebtes Ausflugsziel. +++


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