Menschen mit und ohne Handicap musizierten in der Wallfahrtskirche

25.05.16 - Leise und zarte Töne erklangen, als die zehn Musiker die Saiten ihrer Veehharfen berührten. Es waren zarte Klänge, die die Stille der Klosterkirche füllten. Sie luden zum lauschen, zum inneren und äußeren still werden ein. Pater Stanislaus Wentowski war ganz begeistert über die musikalische Darbietung der Veehharfen-Gruppe aus der Lebenshilfe-Werkstatt Nüdlingen. Die Gruppe, unter Leitung von Sonja Eußner (Reichenbach) war zum ersten Mal im Rahmen der Konzertreihe in der Wallfahrtskirche zu Gast. Es sei aber kein Konzert, sondern eine musikalische Marien-Andacht, sagte er. In diesem Jahr sei Maria in der Klosterkirche ein wenig zu kurz gekommen, die Heilige Pforte im Eingangsbereich prägt das Jahr. So sei es gut, dass ein Sonntag Nachmittag mit Lieder und Texten der Gottesmutter gewidmet werde, um Herz und Seele von den Klängen berühren zu lassen.

Meditativ und ruhig war diese musikalische Andacht gestaltet. Pater Stanislaus verfolgte sie von der Empore aus und musste am Ende eingestehen, dass ihm die Augen zugefallen seien. „Ich bin schwach geworden, ich bin eingeschlafen, weil die Marienlieder so beruhigend sind. Aber ich habe alles mitbekommen. Es hat der Seele einfach gut getan.“ Nach einer instrumentalen Einstimmung folgte die inhaltliche. Viele Menschen tragen ihre Nöten, Sorgen und Freuden Tag für Tag in die Klosterkirche und sie tragen sie zu Maria, oftmals handele es sich um Leid und Kummer über Familiensituationen. Aber auch eine tiefe Verehrung werde der Gottesmutter entgegen gebracht, die in so mancher Lage ihre schützende und segnende Hand über die Menschen hielt.

Diese Frömmigkeit und tiefe Liebe wurde in den zum Teil uralten Texten zum Ausdruck gebracht. Von Zuversicht, Vertrauen, Innigkeit und Liebe sind die Lieder getragen. Damit nicht nur die Melodien sondern auch die schönen Liedtexte zur Geltung kommen, haben sich Elmar und Kreszentia Brehm (Burkardroth) bereit erklärt, das Konzert der Veehharfen-Gruppe gesanglich zu unterstützen. So galt der Gruß natürlich der Gottesmutter, die als Trösterin, Vermittlerin, Mutter, Königin und Helferin immer wieder verehrt wurde. Schönheit und Anmut wurden in den zwischen den Stücken gesprochenen Texten ebenso zur Sprache gebracht, wie ihr Verständnis für die Fragen, Zweifel und Tiefen menschlichen Lebens.

Mutter Maria, ist für viele Menschen ein Vorbild im Glauben. Ob in der Kunst oder Musik, ob mit geschmückten Maialtären oder mit Blumen und Kerzen geschmückten Bildern und Figuren, all diese Zuwendung zeige welchen Trost der Beter und Pilger erfahre, wenn er die Gottesmutter aufsuche und anflehe. Es wurde aber auch deutlich, dass Maria nicht für sich steht, sondern immer im Bezug zu Jesus zu sehen ist. „Du zeigst mir Christus, führst mich zu ihm hin, zeigst meinem Leben den Sinn. Mit ihm im Herzen, mit dir an der Hand, geht hin zum Vater mein Weg“, so eine Liedzeile Die Konzertbesucher waren eingeladen, bei einigen bekannten Marienliedern mitzusingen. „Oh himmlische Frau Königin“ schallte es durch die Klosterkirche, die Freude war zu hören und zu spüren, als die Menschen zur Herzogin von Franken sangen.

„Darum, o Mutter, deine Hand halt über uns im Frankenland.“ Innig wurde das „Segne Du Maria“ zum Abschluss gesungen verbunden mit der Bitte: „Segne du, Maria, alle die mir lieb; deinen Muttersegen ihnen täglich gib. Deine Mutterhände breit auf alle aus, segne alle Herzen, segne jedes Haus.“ Pater Stanislaus lud die Veehharfen-Gruppe ein, auch im nächsten Jahr wieder in der Klosterkirche zu spielen. Mit ihren sanften und leisen Tönen passen sie sehr gut auf den Kreuzberg. Die Veehharfen-Gruppe ist eine Gruppe mit Menschen mit, aber auch ohne Handicap. Seit dem Jahr 2003 musizieren sie gemeinsam. Und was ist eine Veehharfe? Sie ist ein Zupfinstrument, das Ende der 1980er Jahre von dem Landwirt Hermann Veeh aus der Akkordzither entwickelt wurde. Veeh konzipierte die Harfe und eine entsprechende Notenschrift für seinen mit dem Down-Syndrom geborenen Sohn Andreas. (me) +++