Millionen von Samen erobern den Wald

15.06.16 - Noch tiefer als sonst hängen die Äste der Trauerbuche im Hof des Forstamts in Romrod herab. Grund dafür sei die tonnenschwere Last, die die Buche in diesem Jahr zu tragen habe: tausende von Bucheckern. In diesem Jahr tragen die Buchen besonders viele Samen. Auch andere Baumarten wie zum Beispiel Ahorn oder Kastanie sind schwer beladen: es ist Mastjahr.

Ein solches Ereignis tritt in dieser Intensität - inzwischen auch durch den Klimawandel bedingt - häufiger, nämlich etwa alle drei bis vier Jahre auf. Die Bäume blühen stark und entwickeln deutlich mehr Samen (bis zu eine Million Bucheckern pro Hektar Waldboden) als in Nichtmastjahren. Ziel der Bäume ist es, durch Produktion möglichst vieler Samen zum gleichen Zeitpunkt eine maximale Anzahl an überlebenden Nachkommen zu sichern.

Die Förster machen sich diese Strategie zu Nutze, indem sie durch gezielte Lichtsteuerung im Folgejahr auf natürliche Verjüngung setzen und sich damit die künstliche Pflanzung sparen können. Natürliche Verjüngung wachse in der Regel stabiler auf als künstliche. Da die Samenanzahl viel höher ist als die Zahl der benötigten Bäume, seien Ausfälle auch leichter zu verkraften.

Auch die Tierwelt freue sich über das reichliche Angebot an den Früchten des Waldes. Bucheckern und Eicheln seien vor allem bei Wildschweinen, Rehen und Mäusen begehrt. Gleichzeitig bedinge dieses große Futterangebot auch einen Populationsanstieg und damit unter Umständen einen Anstieg der Wildschäden, zum Beispiel durch Schwarzwild. Doch die Mast birgt auch Risiken: Die intensive Blüten- und Samenbildung zerre an der Kraft der Bäume. Diese fehle für das eigentliche Wachstum. Kommen dann noch äußere Einflüsse beispielsweise durch starke Trockenheit und Wärme hinzu, bedeute das für den einen oder anderen Baum eine große Bedrohung, die bis zum Absterben reichen könne. +++