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Screenshot der Facebook-Seite der Grünen Jugend Rheinland-Pfalz -

REGION "Besser Patriot als Idiot"

Grüne und SPD Jugend fordern Fahnenboykott zur Fußball-EM

21.06.16 - „Der kaum verdeckte Nationalismus solcher scheinbar unpolitischen Anlässe von Integration verstärkt den Verdacht ihres destruktiven Wesens.“ Mit einem Zitat von Theodor W. Adorno warnte die Grüne Jugend bereits bei der Fußball Weltmeisterschaft 2010 vor einem angeblich gefährlichem WM-Nationalismus. Spielt die deutsche Elf, packen Millionen von Deutschen (viele davon vor Generationen in die Bundesrepublik immigriert) das Schwarz-rot-goldene Fähnchen aus dem Kofferraum und schmücken damit das Auto. Mützen in den nationalen Farben, Perücken, T-Shirts und Schminke gehören beim gemeinschaftlichen Fußball-Gucken dazu wie bunte Eier an Ostern.

Seit der als Sommermärchen in die Geschichte eingegangenen Fußball Weltmeisterschaft 2006 herrscht in Deutschland – was die Fußballspiele betrifft- ein weitgehend unverkrampftes Verhältnis zum Patriotismus. Zu EM- und WM- Zeiten passiert seit ein paar Jahren, was für die Bundesrepublik im Alltag äußerst ungewöhnlich ist – überall herrscht Schwarz-Rot-Gold. Dem Nachwuchs von Bündnis 90/ Die Grünen Rheinland- Pfalz geht dies allerdings auch in diesem Jahr zur EM wieder zu weit. Auf ihrer Facebook-Seite heißt es vor ein paar Tagen wörtlich: „Nationalismus ist eine Form von Patriotismus. Die Wirkung von Patriotismus hat immerzu Konsequenzen und wird besonders dort deutlich, wo er sich als aggressive Form darstellt und das Andere als Feind stigmatisiert. Zur Fußballeuropameisterschaft fordern wir alle Fans dazu auf, nationalistischem Gedankengut keinen Raum zu lassen! Fußballfans Fahnen runter!“

Über ein Tor der eigenen Mannschaft freuen? Besser nicht zu viel, sind sich die Grüne ...Fotos: Archivbilder

 Im Internet hat dieser Aufruf für viel Aufsehen und Unverständnis gesorgt. Anstatt aber die Aussage zu korrigieren, schossen die Grünschnäbel nochmal nach. „“Wir bleiben dabei: Freude am Fußball statt an der Nation! Wir sehen uns mehreren tausend Hasskommen-taren ausgesetzt, weil wir den sogenannten „Party-Patriotismus“ als Gefahr sehen.“ Für die Kommentatoren fand die Grüne Jugend klare Worte: „Wer maßlos ausrastet oder sogar zu Morddrohungen greift um seinen Patriotismus zu verteidigen, entlarvt sich selbst. Diese Hasskommentare zeigen, dass viele Leute ihren blanken Nationalismus hinter der Fußballparty verstecken.“ Dafür, so die Nachwuchspolitiker weiter, gebe es sogar zahlreiche wissenschaftliche Belege.

Begeisterten Zuspruch erhielt die Grüne Jugend von den jungen Sozialdemokraten. Die deutsche Flagge sei ein Ausdruck des Nationalismus, der ausgelöste Shitstorm im Netz auf die Forderung der Grünen sei eine Bestätigung dessen, dass die Nachwuchspolitiker Recht hätten. Auf ihrer Homepage veröffentlichten sie folgende Zeilen: „Wir teilen die Kritik am Abfeiern eines Nationalgefühls. Eine deutsche Nation unkritisch zu zelebrieren, während die EU bedroht, die nationalistische AfD hetzt und rassistische Brandanschläge verübt werden, ist schlicht gefährlich“, so die Jugend der SPD.

„Besser Patriot als Idiot“, konterte das CSU-Bundestagsmitglied Andreas Scheuer. „Bei der nächsten Verkehrskontrolle, wenn der Gerichtsvollzieher anklopft oder irgendein Amt Geld fordert, sollte man antworten: Irgendwelche Forderungen zu stellen, während die EU bedroht, die nationalistische AfD hetzt und rassistische Brandanschläge verübt werden, ist schlicht nationalistisches Gedankengut und somit nicht wirklich angebracht.“

Sport verbindet...

 Nicht bedacht haben dürfte die politische Jugend bei ihrer Forderung des Fahnen-Boykotts , dass gerade nach den abfälligen Bemerkungen von AfD- Vize Gauland über den Nationalspieler Jerome Boateng die schwarz-rot-goldene Flagge auch ein Bekenntnis zur kulturellen Vielfalt ist. Fast jeder wünscht sich nun Boateng als Nachbarn und wenn der Verteidigungsspieler der Nationalmannschaft bei der EM in Frankreich nun weiterhin solche starken Auftritte wie bei den ersten beiden Spielen zeigt, könnte er sogar noch den Status „Nationalheld“ ergattern. Sport war neben dem Wettkampf schon immer auch ein Mittel der Völkerverständigung. Gerade das Mitfiebern der eigenen Mannschaft und das glückliche Feiern eines Sieges ist es doch, was eine Gemeinschaft- und gerade auch eine multikulturelle- zusammenhält. (Miriam Rommel) +++


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