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Symbolbild Tornado - Fotos: Pixabay

REGION Folgen der Erderwärmung

Extremes Wetter nimmt zu: "Nächster Mega-Tornado lange überfällig!"

22.06.16 - Tornados sind kein auf Amerika beschränktes Phänomen. Immer häufiger beobachten Augenzeugen die Wirbelstürme auch in Deutschland - Osthessen ist da keine Ausnahme. Zuletzt sorgte eine Trichterwolke bei Nüsttal bei Hünfeld für Aufsehen. Verletzt wurde niemand. Doch nicht immer endet der Kontakt mit einem Tornado glimpflich. Ende März 2015 warf ein Tornado den Campingwagen einer jungen Familie im hessischen Bad Karlshafen um und verletzte die 34-jährige Familienmutter schwer.

Andreas Friedrich, Tornadobeauftragter des Deutschen Wetterdiensts (DWD) bestätigt, dass in den letzten 20 bis 30 Jahren vermehrt Wirbelstürme beobachtet werden. "Das ist vor allem dadurch zu erklären, dass heute fast jeder ein Smartphone hat und daher häufiger Bilder und Videos aufgenommen werden als früher." Die Dunkelziffer habe abgenommen. Ein direkter Zusammenhang mit der Erderwärmung sei aber nicht nachweisbar.

"Man sollte einem Tornado nicht zu nahe kommen. Das ist lebensgefährlich." Die Wirbelstürme könnten eine Drehgeschwindigkeit von bis zu 500 km/h (Stärke F 5) erreichen. Solche Mega-Tornados habe es in Deutschland bereits zweimal gegeben. "Wir wissen aus historischen Quellen, dass 1764 und 1800 zwei Ortschaften nahezu dem Erdboden gleich gemacht wurden." In der Regel handle es sich bei solch einem Megatornado um ein Jahrhundertereignis. In den USA in der Nähe von Oklahoma treten diese bis zu zehnmal häufiger auf als bei uns. Der nächste F5-Tornado in Deutschland sei mittlerweile überfällig, meint der Experte.

Symbolbild Hitze

Symbolbild Hochwasser

Während man bei einem normalen Gewitter im Auto sicher ist, werde dieses bei einem Tornado zu einer tödlichen Falle. "Es fliegen viele Trümmer umher, die die Scheiben durchschlagen können. Autos können mehrere 100 Meter durch die Luft gewirbelt werden." Daher sollte man einem Tornado auch auf jeden Fall ausweichen. Bei einem maximalen Durchmesser von 600 Metern und einer Geschwindigkeit von rund 30 km/h sei dies nicht unmöglich. Wer sich in ein Gebäude flüchtet, sollte Zuflucht im Keller des Hauses suchen. Gibt es keinen Keller, empfiehlt es sich in der untersten Etage in der Mitte des Hauses aufzuhalten.

Gefühlt haben in den letzten Jahren auch Starkregen, Hagel und Gewitter zugenommen. "Tatsächlich treten Unwetter nicht häufiger aber stärker in der Intensität auf." Hier liegen dem DWD kurzfristige Erkenntnisse aus Radardaten für die letzten 15 Jahre vor. "Die Niederschlagsmengen haben zugenommen, noch ist das aber kein Klimatrend." Bestätige sich die Tendenz zu stärkeren Niederschlägen aber auch innerhalb der nächsten zehn bis 15 Jahre, sei durchaus von einem Klimatrend zu sprechen. Hier müssten der Hochwasserschutz verstärkt und vor allem Kanalisationen vergrößert werden. "Die Ergebnisse passen auch zu aktuellen Klimasimulationen, nach denen sich die Erde immer weiter erwärmt." Je wärmer es ist, desto höher könne der Grad der Luftfeuchtigkeit sein. Somit steige die Wahrscheinlichkeit von Starkregen.

Nicht von der Hand zu weisen, seien aber die Zunahme von Hitze- und Dürrewellen durch den Klimawandel. "Die Temperatur in Deutschland ist seit 1830 nachweislich um 1,3 Grad Celsius gestiegen." Sollte die Temperatur weiter steigen, sei mit deutlich mehr Hitzeperioden zu rechnen. Dem Jahrhundertsommer 2003 seien in Mitteleuropa immerhin mehrere zehntausend Menschen zum Opfer gefallen. Das sind deutlich mehr Todesfälle als bei Hochwassern. "Fakt ist, dass das Wetter extremer wird. Die Hitze ist hier das tödlichste Phänomen." (Toni Spangenberg) +++


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