Unvergleichbare Werke zeigen enge Familienbande - bis zum 16. Oktober zu sehen

26.06.16 - "Fabergé - Geschenke der Zarenfamilie" lautet der Name einer Ausstellung, die am gestrigen Samstag im Badehaus auf Schloss Fasanerie bei Fulda eröffnet wurde. Doch sind es nicht nur die Werke des russischen Juweliers Peter Carl Fabergé, die hier noch bis zum 16. Oktober im Vordergrund stehen werden. Es ist vor allem die Geschichten, die sie erzählen.

Bei "Ewiges Licht" handelt es sich um einen von drei sakralen Gegenständen, den Großherzog ...

Museumsdirektor Dr. Markus Miller zeigte sich begeistert von der Ausstellung und ...

Die kunstvollen Stockgriffe sind eines der Highlights in der Ausstellung. ...

Sie handeln von einer engen Bindung. Einem Zusammenhalt, der keine Ländergrenzen kennt. Erzählt wird sie von über hundert Exponaten aus dem Besitz der Kinder des Darmstädter Großherzogs Ludwig IV., von denen zwei in die russische Zarenfamilie einheirateten. Während die zweitälteste Tochter Elisabeth in Sankt Petersburg mit dem Bruder des Zaren, Großfürst Sergej Alexandrowitsch, vermählt wurde, heiratete die jüngste Tochter Alexandra zehn Jahre später Zar Nikolaus II. Doch die Entfernung, die die fünf Geschwister aufgrund der Wohnortswechel trennte, tat den starken familiären Banden keinen Abbruch. Im Gegenteil: Die beiden Schwestern schickten zahlreiche Arbeiten von Fabergé als Geschenke an ihre Geschwister in London, Kiel und Darmstadt. 

Über hundert dieser Geschenke sind nun im Badehaus auf Schloss Fasanerie zu sehen: Elegant verzierte Schmuckstücke, noble Zigarettenetuis, Stockgriffe, die einen zum Staunen bringen, aus Halbedelsteinen geschnittene Tierminiaturen und natürlich die bekannten Fabergé-Eier lassen Besucher der Ausstellung von einer Zeit vor 1918 träumen. Die Beschreibungen, die all den wertvollen Geschenken zugeordnet sind, machen deutlich, wie häufig es Gelegenheiten gab, zu denen sich die Geschwister bedachten. 

Viktoria zum Beispiel, wohl eine starke Raucherin, wurde mit kunstvoll gestalteten Zigarettenetuis und Aschenbechern beschenkt. Irene wurde mit einer Brosche in Form einer Schnecke bedacht, die sie zu einem großen Ball tragen sollte, den Elisabeth und ihr Mann Sergej veranstalteten. Diese ist übrigens auch als kleine Zeichnung auf vielen der Briefe zu finden, die sich die Geschwister schickten und die ebenfalls in der Ausstellung zu sehen sind.

Das Foto zeigt die fünf Geschwister Iréne, Ernst Ludwig, Jelisaweta, Victoria und ...

Besucher der Ausstellung erfahren auch eine Menge über die Schenkenden und die Beschenkten. ...

Natürlich kommen auch die weltbekannten Fabergé-Eier nicht zu knapp - prunkvolle Schmuckstücke in Eier-Form, die man sich in Russland zu Ostern schenkte, so wollte es die Tradition. Sie bilden jedoch nur eine Facette der Werke Peter Carl Fabergés aus den Jahrzehnten um 1900, die im Auftrag des russischen Zarenhofs entstanden sind. So veranschaulicht die Ausstellung auf zwei Stockwerken nicht nur, mit welcher enormen handwerklichen Präzision Fabergé und seine Werkmeister die Stücke hergestellt haben und wie kostbar die Materialien waren, aus denen auch Alltagsgegenstände gefertigt wurden, sondern auch das Leben der Schenkenden und der Beschenkten. 

"Genau das ist es, was mich an der Ausstellung so fasziniert. Sie ist keine Schau der Meisterwerke Fabergés, sondern zeigt ein Stück Geschichte. Die Geschenke sind ein greifbares Zeichen für die enge Bindung der Geschwister", fasst Museumsdirektor Dr. Markus Miller zusammen. (sur) +++