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HOSENFELD Wie kann das passieren?

Fünf Rinder im verschlossenen Stall elend verdurstet und verhungert

25.06.16 - Eine menschlich verschuldete Tragödie hat sich auf einem landwirtschaftlichen Anwesen in Hosenfeld (Kreis Fulda) ereignet: fünf Rinder sind in dem mit einer Stahltür verschlossenen Stallgebäude qualvoll verdurstet und verhungert. Mitarbeiter des Kreis-Veterinäramts konnten jetzt nur noch die Kadaver der verendeten Tiere abtransportieren lassen.

Der Leiter der Behörde Dr. Stefan Kraus erklärte heute Vormittag auf Nachfrage von OSTHESSEN|NEWS, man habe den Betrieb "engmaschig überwacht", weil der Landwirt bereits zuvor wegen Mängeln bei der Tierhaltung aufgefallen war. Daraufhin habe er den Bestand drastisch reduziert. "Laut Bestand unserer Datenbank besaß der Mann nur noch drei Rinder. Wir sind deshalb davon ausgegangen, dass er deren Haltung problemlos bewältigen kann", sagt der Veterinär.

Doch diese Annahme hat sich als tödlicher Irrtum herausgestellt. Wieso niemand im Ort von der Verwahrlosung und Qual der Tiere gewusst hat, ist völlig unerklärlich - müssen die Rinder in ihrer Not doch tagelang entsetzlich gebrüllt haben. Es gab auch keinerlei Hinweis aus der Bevölkerung, der auf den Missstand auf dem Hof aufmerksam gemacht hätte. Das bestätigte mittlerweile auch Hosenfeld Bürgermeister Peter Maloepszy, der den allein stehenden Mann als sehr zurückgezogen beschreibt, der keinerlei Umgang mit seinen Nachbarn gepflegt habe. Von den Anwohnern habe tatsächlich niemand etwas von den Rindern gewusst, man habe allgemein angenommen, der Landwirt habe alle Tiere verkauft. Den Veterinären seien die Hände gebunden gewesen, als sie bei ihren Kontrollbesuchen den Besitzer nicht antrafen und den Stall verschlossen vorfanden, hätten sie schließlich nicht einbrechen können, erklärt der Tiermediziner.

Mittlerweile sprechen Gerüchte im Ort von Krankheit und/oder psychischen Problemen des Tierhalters, der wohl sehr zurückgezogen gelebt und kaum Kontakt zu seinen Mitbürgern gepflegt habe. Doch der Hof liegt keineswegs außerhalb oder weit abgelegen, sondern im Ort. Eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetzt und ein Tierhaltungsverbot läuft mittlerweile gegen den Mann. Dennoch bleibt das das Ganze ein entsetzlich leidvolles menschliches Versagen, das mit ein klein wenig mehr Aufmerksamkeit vermutlich hätte verhindert werden können.+++ci


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