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KASSEL K+S AG: "Sehr schwieriges Marktumfeld"

Produktionsausfälle wirken sich aus: Gewinneinbruch im zweiten Quartal

27.06.16 - K+S geht auf Basis vorläufiger Erkenntnisse nach eigenen Angaben davon aus, dass sich für die Gruppe im zweiten Quartal 2016 ein EBIT I in Höhe von rund zehn Millionen Euro (Q2/2015: 179,2 Millionen Euro) ergibt. Gründe sind neben einem deutlichen Rückgang des Durchschnittspreises im Geschäftsbereich Kali- und Magnesiumprodukte auch unvorhergesehen hohe Produktionsausfälle im Verbundwerk Werra aufgrund der derzeit limitierten Versenkerlaubnis. Im Geschäftsbereich Salz führte die geringere Voreinlagerung von Auftausalz aufgrund hoher Bestände zu einem deutlichen Mengenrückgang, insbesondere in Nordamerika.

„Ein enttäuschendes zweites Quartal für K+S, das von einem sehr schwierigen Marktumfeld geprägt ist. Auch die Produktionseinschränkungen haben deutliche Spuren hinterlassen. Um weitere Auswirkungen im Verlauf des Jahres zu minimieren, arbeiten wir intensiv auch an unkonventionellen Lösungen“, sagt Norbert Steiner, Vorstandsvorsitzender des Unternehmens.

Salzabwasserentsorgung bleibt herausfordernd

Die Prüfung der von K+S im April 2015 beim Regierungspräsidium Kassel beantragten Fortsetzung der Versenkung bis Ende 2021 wird aus heutiger Sicht weiter andauern. K+S hatte Ende des Jahres 2015 einen Abschluss der fachlichen Prüfung im Sommer dieses Jahres erwartet. Im Rahmen der aktuell bestehenden Übergangserlaubnis können Salzabwässer nur in sehr begrenztem Umfang im Untergrund versenkt werden.

Die Entsorgung der Produktions- und Haldenabwässer ist daher eng an der Wasserführung der Werra auszurichten. Wieviel zu welchem Zeitpunkt eingeleitet werden kann, wird durch die behördlich festgelegten Grenzwerte bestimmt. Bei niedriger Wasserführung der Werra kann somit weniger eingeleitet werden.

Insbesondere mit Beginn der niederschlagsärmeren Monate waren daher Produktionseinschränkungen an einzelnen Standorten des Verbundwerkes Werra – trotz des effizienten Abwassermanagements unter Nutzung vorhandener Speicherbecken – unvermeidbar. Seit Beginn des Jahres mussten die Standorte Unterbreizbach (Thüringen) und Hattorf (Hessen) an insgesamt bis zu 49 Tagen die Produktion einstellen; insgesamt resultiert daraus zum Ende des zweiten Quartals eine Minderproduktion von mehr als 400 Tt, die aus heutiger Sicht auch nicht aufgeholt werden kann. In den kommenden Monaten können Lieferengpässe nicht ausgeschlossen werden.

Für die Mitarbeiter des Verbundwerkes Werra, das für knapp die Hälfte der heimischen Kaliproduktion steht, wurde mit dem Gesamtbetriebsrat eine Betriebsvereinbarung über die Durchführung von Kurzarbeit abgeschlossen; bisher waren davon in der Spitze rund 1.000 Mitarbeiter betroffen.

Maßnahmen zur kurzfristigen Sicherstellung der Produktion

Um die Produktion während der trockenen Sommermonate mit zu erwartender geringer Wasserführung der Werra und der nur noch in begrenztem Umfang zur Verfügung stehenden Versenkmengen aufrecht erhalten zu können, prüft das Unternehmen derzeit intensiv die Realisierung zusätzlicher Maßnahmen zur Abwasserentsorgung. Ein Schwerpunkt ist die temporäre Entsorgung im Umfeld der Standorte mit entsprechenden LKW- und Bahntransporten.

Darüber hinaus wird die Prüfung zur Speicherung von Salzabwässern unter Tage intensiv vorangetrieben, um bereits kurzfristig auf sich bietende Möglichkeiten für – zumindest temporäre – Maßnahmen zugreifen zu können.

Damit und mit der weiterhin effizienten Bewirtschaftung vorhandener Beckenkapazitäten würde sich – entsprechende Genehmigungen vorausgesetzt – die Flexibilität des Unternehmens erhöhen, während der derzeit trockenen Sommermonate und darüber hinaus das Abwassermanagement des Standortes zu erweitern und die Produktion an den hessischen und thüringischen Standorten sicherstellen zu können.

Umfangreiche Umwelt-Maßnahmen

K+S will die Entsorgungsfragen an der Werra langfristig lösen und hat in den vergangenen Jahrzehnten sehr viel getan, um die Umweltsituation an Werra und Weser zu verbessern: Das Volumen der Salzabwässer ging von 1997 bis 2015 von 20 auf 7 Mio. Kubikmeter pro Jahr zurück, allein zwischen 2011 und 2015 hat das Unternehmen dafür – im Rahmen seines Maßnahmenpakets zum Gewässerschutz – rund 400 Mio. € investiert. Und es geht weiter.

Mit dem bereits begonnenen Bau einer Kainit-Kristallisations- und Flotationsanlage (KKF) wird das Salzabwasseraufkommen ab 2018 nochmals um gut 20 Prozent auf dann 5,5 Mio. Kubikmeter pro Jahr reduziert. Bis zur Fertigstellung werden allein in dieses Projekt nochmals rund 165 Millionen Euro fließen.

Erprobt wird darüber hinaus die Abdeckung von Rückstandshalden. Wenn Großversuche die langjährigen Erfahrungen der niedersächsischen Standorte des Unternehmens bestätigen, könnte damit begonnen werden, die Halden an der Werra ab etwa 2025 zu begrünen. Dann würden langfristig sehr viel weniger salzhaltige Abwässer anfallen. Zudem wird das Unternehmen in den kommenden Jahren intensiv untersuchen und prüfen, ob Salzabwässer in einer bisher weltweit nicht realisierten Größenordnung unter Tage sicher eingestapelt werden können. Ein Ergebnis dieser Studie soll bis Ende 2018 vorliegen.

Auch ist eine Projektgruppe bereits dabei, die Planungsgrundlagen für die notwendige Ergänzungsfernleitung an die Oberweser zu erarbeiten; das entsprechende Raumordnungsverfahren läuft derzeit. Sollte die geplante Fernleitung zur Oberweser bis Ende 2021 realisiert und in Betrieb genommen werden können, könnte ab diesem Zeitpunkt auf die Versenkung verzichtet werden. Das sei das Ziel von K+S. Stand heute werde die Versenkung neben der Einleitung in die Werra aber weiterhin gebraucht; sie sei ein wichtiger Baustein, um die notwendige Brücke in die Zukunft schlagen zu können, schreibt das Unternehmen in seiner Pressemitteilung abschließend. +++


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