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REGION WIELOCHS WIRRE WELT (137)

Die Folgen des Brexits: Fulda fährt jetzt teilweise links – „No credit verplayed“

"Wielochs wirre Welt" erscheint bei OSTHESSEN|NEWS heute am 137. Freitag in Folge. Jochen Wieloch blickt dabei (39) pointiert, humorvoll und teilweise mit einer gehörigen Portion Ironie auf die Ereignisse, die die Menschen in der Region und im Land bewegen. Der Petersberger kennt sich als selbstständiger Redakteur in den Medien Print, TV und Internet bestens aus, ist Buchautor und als Spezialist für Unterhaltungselektronik gefragter Autor für zahlreiche Verlage, Magazine und Fachzeitschriften. Außerdem berät und betreut der 39-Jährige Unternehmen in allen Fragen der Presse- und Öffentlichkeits-arbeit. Neben dem ZDF, 3sat und dem Bayerischen Rundfunk arbeitete Jochen Wieloch unter anderem auch für die Motor Presse in Stuttgart und auto-tv in München.

01.07.16 - „Gute Freunde kann niemand trennen“, sang Fußball-Kaiser Franz Beckenbauer schon in den 70ern. Aber was ist mit Fulda und Crediton nach dem Brexit? Bislang verband die beiden offiziell eine Städtefreundschaft. Die britische Kleinstadt gilt als der mutmaßliche Geburtsort des Hl. Bonifatius. „Friends will be friends in good and in not so good times“, heißt es dazu aus dem Stadtschloss. Und auch der Landkreis zeigt sich solidarisch: „Crediton has no credit verplayed“, so das offizielle Statement.

Bereits seit Wochenmitte hat die Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen Max-Bahr-Markt wieder die Tore geöffnet: Hier werden in den nächsten Tagen hunderte junge Briten einziehen, die mit dem EU-Austritt ihres Landes nicht einverstanden sind. Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass die meisten dauerhaft in Fulda bleiben und sich hier sehr wohlfühlen werden, da sie die Monarchie ja aus Großbritannien schon gewohnt sind. Die Fülle der gegenwärtigen Baustellen in der Barockstadt ist übrigens kein Zufall. „Wir wollten für den Fall der Fälle als guter Gastgeber gerüstet sein“, so ein Sprecher der Stadt. Seit dem heutigen 1. Juli gilt – zumindest in den größeren Einfallstraßen – der Linksverkehr. Eine Liste aller Straßen, auf denen ein Richtungswechsel der Fahrbahnen vorgenommen wird, gibt es im Internet unter www.fulda-faehrt-teilweise-links.de.

Seit Dienstag pendeln darüber hinaus vom ZOB achtmal täglich Busse der RhönEnergie Fulda Verkehrsbetriebe stündlich jeden Werktag ab 6 Uhr für 19,90 Euro (umgerechnet rund 125 Britische Pfund) nach London. Der neuen britischen Billigwährung sei Dank. „Selbst für Kleinigkeiten wie Margarine, Brot, Zahnpasta, Aufschnitt, Yogurette und Marmelade lohnt es sich ja kaum noch, bei uns im Ort einzukaufen. Das gibt’s in London alles viel billiger“, erklärt beispielsweise Larissa B. aus Poppenhausen, die vom attraktiven Angebot regen Gebrauch macht und sich eine Wohnung in der Nähe des Piccadilly Circus zugelegt hat. Dort seien die Immobilien-Preise noch nicht so verdorben wie am Fuße der Wasserkuppe. „Die Möbel erst, fast geschenkt“, freut sich derweil ein Hünfelder, der neuerdings sogar für eine Blumenvase und frische Handtücher lieber einen Abstecher zu Barker & Stonehouse in die Hauptstadt des Vereinigten Königreichs als zu IKEA nach Hanau oder XXXL Segmüller nach Frankfurt unternimmt.

Auch den britischen Mobilfunkriesen Vodafone mit seinen 13.000 Mitarbeitern hält es nach dem Brexit nicht mehr auf der Insel. Den zuständigen Bürgermeistern der Region liegt bereits ein dreistelliges Millionenangebot vor, um den Konzernsitz ins interkommunale Gewerbegebiet an der A7 zu verlegen. Mehr als 10.000 neue Arbeitsplätze würden für Osthessen entstehen. Die Lokalzeitung hat jedoch arge Bedenken und argumentiert folgerichtig so: „Ein Vodafone-Shop auf der grünen Wiese würde die Existenz der Telefonlädchen in der Innenstadt gefährden.“ (Jochen Wieloch) +++


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