Fußgängertunnel von Schülern mit weiteren Wandbildern verschönert

20.07.16 - Große, intensive Farbflächen, eher abstrakt; dem gegenübergestellt ein Fantasie-Baum mit Mütze, Schal und Strumpf als buntem „Obst“ an kargen Zweigen. Die Zugänge des Fußgängertunnels zwischen „Steinheimer Tor“ und Westbahnhofstraße in Hanau haben dank Berufsfachschul- und Fachoberschulklassen der Eugen-Kaiser-Schule im wahrsten Sinne des Wortes ein neues Gesicht bekommen. Über drei Schuljahre zog sich das vom städtischen Eigenbetrieb Hanau Infrastruktur Service (HIS) und Innenstadt-Ortsvorsteher Wolfgang Walther beauftragte Projekt bis zum jetzigen Abschluss.

Rund 150 Schülerinnen und Schüler waren beteiligt, insgesamt etwa 550 Quadratmeter Wandfläche haben sie bemalt. Eine „tolle Idee“ sei das gewesen, bescheinigte ihnen jetzt Stadtrat Andreas Kowol. Und er fügte anlässlich des Fertigstellens hinzu: „Ihr habt Kunst gemacht, Graffiti dagegen sind Sachbeschädigung.“ Eine Mona Lisa mit Handy, der Fingerzeig aus Michelangelos „Erschaffung Adams“ in modernes Version – solche Motive frei nach dem Geschmack der jungen Kunstschaffenden zieren bereits seit Mitte 2015 den Fußgängertunnel. Trotz Graffiti-Schutz beklagten Angela Seelmann, Cäcilia Gernand, Annettte Ohl, Tina Wichert, Tina Brendel und Christoph Wegner, die als Lehrkräfte das Projekt leiteten, immer wieder Schmierereien an den neu gestalteten Wänden. Damit das möglichst wieder verschwindet, schauen sie samt Schülerinnen regelmäßig nach dem Rechten.

Insgesamt 550 Quadratmeter Wandfläche waren künstlerisch zu gestalten ...

Mit Spaß bei der Sache

Dafür bedankte sich Stadtrat Kowol. Zugleich rief er die jungen Menschen dazu auf, „in der eigenen Community darauf hinzuwirken, dass dort nicht gesprüht wird“. Denn es seien Kunstwerke entstanden, „die ein paar Jahre halten sollen“ und die eine wichtige Verkehrsverbindung in Hanau verschönerten. Nachdem HIS Wände und Wegefläche im Tunnel hatten sanieren lassen und danach die Eugen-Kaiser-Schule malend ans Werk ging, folgten in diesem Jahr die Zu- und Abgänge. Kaum waren die Sanierungsarbeiten im vorigen Mai beendet, beklagte HIS dort schon wieder Schmierereien an den Wänden. Dank der Eugen-Kaiser-Schülerinnen und –Schüler ist der Anblick nun wieder ein anderer, der die vielen dort passierenden Fußgänger und Radfahrerinnen erfreut.

Das Schulprojekt begann mit dem Aufmaß der Bau- und Berufsfachschulklassen im Jahr 2014. Daraus entstand die Vorlage, in welcher Dimension welches Bild Platz findet. Frei gewählte Motive im Übrigen, die alle Altersgruppen ansprechen und erheiternd wirken sollen. Im Tunnel arbeiteten die jungen Menschen 2015 über insgesamt fünf Wochen teils mit Projektoren, um das im Unterricht Erdachte maßstabsgerecht auf die Wand zu bringen. An den Wänden der Zugänge war das wegen des Tageslichts jetzt zweieinhalb Wochen vor Ferienende nicht möglich; hier herrscht Abstrahiertes vor.

Gestaltungslehrerin Seelmann bedankte sich bei HIS für den Bauwagen, den der Eigenbetrieb diesmal für Materiallager und als Aufenthaltsraum zur Verfügung gestellt hatte. Auch für Absperrbaken während der Bemal-Aktion war gesorgt, ebenso für Strom- und Wasserzufuhr. Den Anti-Graffiti-Schutzaufstrich besorgte HIS für die Schülerinnen und Schüler. Betriebsleiter Markus Henrich sagte, insgesamt habe HIS 120.000 Euro dafür ausgegeben, den Kinzdorf-Tunnel zu sanieren und verschönern zu lassen. Dazu gehört neben den Arbeiten an Beton und Asphalt in der 60 Meter langen Unterführung eine neue LED-Beleuchtung, die für helleres Licht als zuvor sorgt. Allein 10.000 Euro flossen in das Anbringen eines stabilen Zauns am Gehweg zwischen Straße und Bahnschienen.+++