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RASDORF Kyffhäuser-Kameradschaft Grüsselbach

Gedenkfeier „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“

25.07.16 - Auf dem Waldhof-Friedhof bei Grüsselbach, wenige hundert Meter entfernt vom früheren Beobachtungsposten Point Alpha, erinnerte der Vorsitzende der Kyffhäuser-Kameradschaft Grüsselbach, Alfred Gollbach, an General Alexander von Falkenhausen, der hier einige Jahre lebte und dessen Frau am Waldhof beerdigt ist. Dort befindet sich eine Gedenktafel an den Offizier, der als Militärberater in China war, im Mai 1940 zum Militärbefehlshaber für Belgien und Nordfrankreich ernannt wurde und im Laufe der Zeit das volle Vertrauen eines der größten Moralisten des deutschen Widerstandes, Helmuth James Graf von Moltke, hatte.

In seiner Gedenkrede erinnerte Pfarrer Eugen Kutzka (Hünfeld), dass seit 1952 der Widerstandsbewegung des 20. Juli 1944 gedacht werde. „Kranzniederlegungen und Gedenkfeiern sind, wie wir heute ernsthaft feststellen, mehr als bloße Erinnerungen an das Attentat gegen den skrupellosen Diktator und Weltkriegsbrandstifter Adolf Hitler als bedeutendsten Umsturzversuch nach einigen vorher gescheiterten Versuchen (z.B. am Obersalzberg)“. Anlässlich der traditionellen Gedenkfeier konnte Gollbach neben Pfarrer Kutzka den Präsidenten der Internationalen Offiziers- u. Soldatengesellschaft (IOS), Günter Wolf, den Ortsvorsteher Frank Gollbach, die Kameraden der Kyffhäusergemeinschaft, die Musikgruppe aus Grüsselbach unter der Leitung von Ulrike Reinhardt, die die Gedenkfeier musikalisch umrahmt hat und die interessierten Bewohner aus der Region begrüßen. Gollbach erinnerte an den Besuch der Kameradschaft im vergangenen November im Bendler-Block in Berlin. Hier befindet sich die Gedenkstätte Deutscher Widerstand, der historischen Ort des Umsturzversuches im ehemaligen Oberkommando des Heeres.


Pfarrer Kutzka führt in seiner Gedenkrede aus: "Als Voraussetzung für den geplanten Machtwechsel, auch unter dem Gesichtspunkt des von allen Beteiligten abgelegten „Eides auf den Führer“, wurde dessen planmäßige ersatzlose Tötung das bewusste absolut notwendige Ziel. Gründlich wurde im Kontakt mit dem „ Kreisauer Kreis “ um Helmuth James Graf von Moltke, eine Gruppe gesellschaftlich breit gestreuter Persönlichkeiten mit der Zielsetzung des Aufbaues eines neuen demokratischen Deutschland ohne Hitler, die ethische Frage der Erlaubtheit des Tyrannenmordes gewissenhaft geprüft. Widerstandskämpfer Claus Schenk Graf von Stauffenberg sollte als Chef des Stabes in Rastenburg / Ostpreußen Hitler Bericht erstatten. Dieser Anlass war Gelegenheit zum Attentat. Vor der Besprechung mit Hitler bat Stauffenberg, sich umziehen zu dürfen. Da er als Einhändiger Hilfe benötigt, konnte er gemeinsam mit seinem Offizier die Aktentasche mit der Sprengladung vorbereiten. Von Hinzukommenden gestört, konnte er jedoch nur ein Kilogramm Sprengstoff statt der geplanten doppelten Menge deponieren.

Stauffenberg hoffte nur noch auf sein Glück, als er die Besprechung zum Telefonieren verließ. Gegen 12.45 Uhr explodierte die Bombe, vier Personen wurden getötet, fast alle Anwesenden erlitten Verletzungen. Hitler selbst wurde wegen des Holzfußbodens und der wegen der Hitze weit geöffneten Fenster nur leicht verletzt. Hitler und die Goebbelspropaganda verkauften das Überleben mit neuer Zuversicht als Zeichen der Vorsehung. Die Beteiligten der Verschwörung, die Personen des 20. Juli 1944, stammten vor allem aus dem Adel, der Wehrmacht und der Verwaltung. Unter den mehr als 200 später wegen der Erhebung Hingerichteten waren Generalfeldmarschall Erwin von Witzleben, 19 Generale, 26 Oberste, zwei Botschafter, sieben Diplomaten, ein Minister, drei Staatssekretäre sowie der Chef des Reichskriminalpolizeiamts; des Weiteren mehrere Oberpräsidenten, Polizeipräsidenten und Regierungspräsidenten.

In Deutschland lebte eine Opposition, die quantitativ durch ihre Opfer und eine entnervende internationale Politik immer schwächer wurde, aber zu dem Größten und Edelsten gehört, das in der politischen Geschichte aller Völker hervorgebracht wurde. Diese Männer kämpften ohne Hilfe von innen oder von außen, einzig getrieben von der Unruhe ihres Gewissens. So lange sie lebten, waren sie für uns unerkennbar, da sie sich tarnen mussten. Aber an den Toten ist der Widerstand sichtbar geworden. Ihre Taten und Opfer sind das unzerstörbare Fundament des neuen Aufbaus. Wir hoffen auf die Zeit, in der erst das heroische Kapitel seine gerechte Würdigung findet.“  Kutzka sprach abschließend den Kyffhäusern und den Dorfbewohnern von Grüsselbach große Anerkennung für die jahrzehntelangen tatkräftige Hilfs- und Verständigungspraxis aus. +++


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