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- Fotos: Pianale

SCHLITZ Zehn Jahre PIANALE

Internationale Musikakademie zum Selbstläufer geworden - Teilnehmer aus aller Welt

25.07.16 - Als im Frühjahr 2007 angekündigt wurde, im osthessischen Schlitz werde eine internationale Klavierakademie stattfinden, gab es auch skeptische Fragen: Warum sollten sich junge Musiker aus fernen Ländern auf den langen Weg machen, um in der hessischen Landesmusikakademie im Vogelsberg einen Meisterkurs zu absolvieren? Heute, 411 Teilnehmer aus 41 Ländern später, fragt das niemand mehr. Das besondere Konzept der PIANALE hat überzeugt und der Zustrom junger Talente ist ungebrochen. Im Juli und August sind wieder über drei Dutzend vielversprechender Pianisten auf Konzerten zu hören. Freunde der Klaviermusik wissen: Das ist ein Leckerbissen.

Wenn Uta Weyand, die Initiatorin der PIANALE, im zeitigen Frühjahr die Anmeldungen durchgeht, freut sie sich über das rege Interesse von Klavierstudenten aus aller Welt, die bei der PIANALE dabei sein wollen. Ihre internationale Klavierakademie ist zum Selbstläufer geworden. Im Sommer 2016 nehmen insgesamt 31 Studentinnen und Studenten im Alter von 18 bis 30 Jahren aus 21 Ländern teil. Hinzu kommen 13 Nachwuchspianisten zwischen 14 und 17 Jahren zur parallel laufenden PIANALE JUNIOR (31. Juli – 9. August 2016).

Harmonischer Dreiklang

Fragt man Uta Weyand nach dem Geheimnis ihres Erfolgs als Veranstalterin, verweist sie auf das einmalige Konzept der PIANALE, das sich deutlich von anderen Meisterkurs-Veranstaltungen unterscheidet. "Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer bekommen bei uns intensiven Unterricht von gleich mehreren international renommierten Professoren. Parallel erhalten die Studenten die Möglichkeit, zu jeweils mehreren Auftritten bei Konzerten und können Einladungen zu weiteren Konzerten an attraktiven Austragungsorten gewinnen."

Gerade diese Chance aufzutreten, wird von den jungen Musikern sehr geschätzt, betont die Pianistin Uta Weyand. Sie werde von Interessenten im Vorfeld immer wieder gefragt, ob es wirklich stimme, dass sie bei so vielen Konzerten spielen können. "Feedback des Publikums ist für die Künstler sehr wichtig. Das gibt Auftrieb und veranlasst nötigenfalls auch dazu, über die Zukunft und das Repertoire nachzudenken."

So läuft jeweils während der PIANALE die Reihe "Schlosskonzerte Osthessen", deren Name schon darauf hindeutet, dass sie in Sälen mit historischem Ambiente stattfindet. Das Ganze hat für die PIANALE-Teilnehmer Wettbewerbscharakter. Denn am Ende gibt es Sieger, die nicht nur durch ein Stipendium des Fördervereins "PIANALE Freunde" geehrt werden, sondern zusätzlich Konzerte im In- und Ausland gewinnen können. Von der Veranstaltungsreihe profitieren gleichzeitig auch die Musikfreunde in Osthessen und angrenzenden Gebieten. Sie können auf den Konzerten Talente aus aller Welt live erleben, die sonst nie den Weg in die hessische Provinz gefunden hätten.

Ideale Bedingungen an der Landesmusikakademie Hessen

Bereits seit ihrem Musikstudium habe sie diese Idee mit sich herumgetragen, berichtet Uta Weyand. Doch erst als sie 2006 die Landesmusikakademie in Schlitz kennenlernte, hatte sie den richtigen Ort gefunden. In der Tat sind die Räumlichkeiten der 25 Minuten von Fulda entfernt im Grünen gelegenen Landesmusikakademie für eine solche Klavierklausur bestens geeignet: Die Teilnehmer können hier wohnen und essen, mindestens fünf Stunden pro Tag üben und in zwei unterschiedlich großen Sälen auftreten. Alles auf kurzen Wegen unter einem Dach, fokussiert auf das Wesentliche: die Musik.

"In einer Großstadt, vor allem einer in einem fremden Land, ist es schwer, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren", sagt Uta Weyand, die seit 2002 eine Professur an der Musikhochschule in Madrid inne hat. "Bei uns in Schlitz kann man trotz eines vollen Stundenplans auch einmal durchatmen. Unsere Teilnehmer fahren immer mit einem weinenden Auge nach Hause. Manche sind bis zu vier Mal wiedergekommen."

Hochkarätige Dozenten

Die Attraktivität einer PIANALE Klavierakademie steht und fällt mit der Qualifikation der Dozenten, denen die Initiatorin keine nennenswerten finanziellen Anreize bieten kann. Denn die PIANALE muss mit überschaubaren Teilnahmegebühren, begrenzten Sponsoren-Leistungen und ohne öffentliche Gelder auskommen. Doch dank ihrer eigenen internationalen Aktivität als Dozentin von Meisterkursen und Jurorin bei zahlreichen Klavierwettbewerben verfügt Uta Weyand über persönliche Kontakte, die inzwischen ein Netzwerk an anerkannten Klaviergrößen bilden.

In zehn Jahren 411 Teilnehmer aus aller Welt

Inzwischen dauert die PIANALE fast drei Wochen, denn die zehn Tage der ersten Kurse erwiesen sich als zu kurz. Wer die Herkunftsliste der Teilnehmer studiert, die von Deutschland über Spanien und Russland bis Kanada, Brasilien, Südkorea, China und Japan reicht, fragt sich, wie junge Musiker in so entfernten Ländern auf eine Akademieveranstaltung im tiefsten Osthessen aufmerksam werden. Das erstaune sie auch immer wieder, sagt Uta Weyand. Das Internet und die Empfehlung begeisterter Teilnehmer früherer Jahrgänge sind offenbar besonders wichtig. "Das Echo bei den Teilnehmern ist durchweg positiv. Für viele war die PIANALE ein Meilenstein in der Karriere. Insofern sind die Ehemaligen unsere wertvollsten Multiplikatoren."

Sind die Teilnehmer dann wieder abgereist, bleibt in vielen Fällen der Kontakt bestehen. So können die Organisatoren und Dozenten verfolgen, was aus den vielversprechenden Absolventen geworden ist. In vielen Fällen haben sie internationale Karrieren gestartet. Eine Idee trägt Früchte. +++


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