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Thomas Bronswyk und seine Frau Ute vor dem Ochsenzelt. - Fotos: Dennis Hainer

FULDA Wenn das Bett auf dem Festplatz steht

Festwirt Thomas BRONSWYK über sein Leben als Schausteller

26.07.16 - Thomas Bronswyk ist ein Schausteller, wie er im Buche steht. 1970 während eines Volksfestes nahe der holländischen Grenze geboren, war er schon als kleiner Junge mit seinen Eltern auf zahlreichen Festen im ganzen Land unterwegs. Einmal mit dem "Schausteller-Virus" infiziert, kam er davon nicht mehr los. Heute sind er und seine Frau Ute selbst für die Gastronomie auf vielen Festen von Nord bis Süd verantwortlich. Unter anderem auf dem Fuldaer Schützen- und Volksfest. Hier betreiben sie seit dem Jahr 2014 das große Ochsenzelt im hinteren Bereich des Platzes - ihr Schlafplatz steht zehn Meter entfernt vom Ausschank: ein Wohnmobil. Wie ist ein solches Leben auf dem Festplatz?

Sein Bett hat Thomas Bronswyk immer dabei.

Bis zum 29. Dezember wird Thomas Bronswyk non-stop auf Tour sein. Volksfeste, Weihnachtsmärkte - Veranstaltungen wie diese füllen seinen Terminkalender noch bis Ende des Jahres. "Die drei Monate Winterferien danach brauchen wir dringend", sagt er am Montagnachmittag und lacht. Die freie Zeit wird er nämlich nicht nutzen, um sich von seinem ereignisreichen Schausteller-Leben auszuruhen, sondern um eventuelle Schäden an seinen Festzelten und Imbissständen zu reparieren, sie zu renovieren und wieder auf Vordermann zu bringen. Denn nach der Saison ist vor der Saison. Und die hat es in sich. Ab Freitag steht aber erstmal das Schützen- und Volksfest auf der Fuldaer Ochsenwiese an. Übrigens eine der liebsten Veranstaltungen des Braunschweigers.

Hier, hinterm Tresen, fühlt sich der 45-Jährige wohl.

800 Leute werden hier an Spitzentagen Platz haben.

Auch der Imbissstand vor dem Ochsenzelt wird von den Bronswyks betrieben. ...

"Es ist ganz einfach so, dass die Schausteller hier alle sehr eng miteinander sind", sagt er und hebt wie zum Beweis grüßend die Hand, als einer seiner "Nachbarn auf Zeit" vorbeiläuft. "Am Tag vor dem Beginn des Festes gehen wir zum Beispiel alle zusammen in den Biergarten, und auch währenddessen gibt es viele Abende, an denen wir gemeinsam hinter dem Crêpe-Stand sitzen." Außerdem gefällt Bronswyk, dass es hier in Fulda so viele themenbezogene Abende gibt: "Eine so etablierte Ladiesnight wie hier, habe ich noch auf keinem anderen Volksfest gesehen."

Bronswyk weiß, wovon er redet. Seit über zehn Jahren steht er mit seiner Gastronomie ein Mal jährlich auf der Ochsenwiese, seit zwei Jahren betreibt er das Ochsenzelt. Seine Idee, auf dem Fuldaer Schützenfest ein richtig bayrisches Festzelt zu etablieren, kam gut an. Für Freitag und Samstag - die Spitzentage auf der Ochsenwiese - gibt es zahlreiche Reservierungsanfragen. Insgesamt passen gut 800 Gäste ins Zelt. Diese werden von etwa 35 Angestellten bedient. Einige von ihnen stammen aus der Region: "Das sind Bedienungen, die auch während des Pfingstfestes in Alsfeld und des Lullusfestes in Bad Hersfeld für uns arbeiten." Praktisch. Vor allem deswegen, weil sie bereits eingearbeitet sind. Wenn das Zelt zu Spitzenzeiten proppenvoll ist, kann Bronswyk jede ausgebildete Hand gebrauchen.


Trotz Stress und langer Arbeitszeiten: Einen anderen Job als den des Festwirts kann er sich kaum vorstellen. "Würde ich jeden Tag die gleichen Leute zu Gesicht bekommen, wäre mir ziemlich langweilig. Ich brauche die Abwechslung." Und dazu gehört eben auch, dass er fast jede Woche an einem anderen Ort schläft. Sein eigenes Bett hat er trotzdem immer dabei. Mit dem knapp neun Meter langen Wohnmobil macht sich Bronswyk alle paar Tage auf zum nächsten Ort. Wenn seine Zwillinge in den Ferien und am Wochenende mit dabei sind, dann wird an das Wohnmobil noch ein Camper angehängt.

Ob die beiden ebenfalls ins Schausteller-Gewerbe einsteigen möchten oder nicht, hat der 45-Jährige ihnen freigestellt. Während der Schulzeit sind sie gemeinsam mit seiner Frau in Braunschweig geblieben, wo sie zur Schule gegangen sind. "Eine andere Möglichkeit wäre gewesen, dass sie alle paare Tage auf eine andere Schule gehen müssen. Das wollte ich ihnen nicht antun." Bronswyk selbst hat ein Internat besucht. Das wollte seine Frau für die Zwillinge aber nicht. Und so haben sie nur die Wochenenden und Ferien auf den Festplätzen verbracht. Vom "Schausteller-Virus" infiziert wurden sie aber trotzdem. Nach ihrer Ausbildung wollen beide beim Papa einsteigen. Bronswyk freut es, immerhin hat er das ganze Jahr über eine Menge zu tun. (Suria Reiche) +++


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