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BREITENBACH/H. Das war das Herzberg-Festival 2016

12.000 Hippies feiern friedliches Fest - BILDERSERIE von Hannah RETTBERG

01.08.16 - Das beschauliche Örtchen Breitenbach am Herzberg war wie immer in den letzten Julitagen auch jetzt wieder wie verwandelt: Freak City war aus dem Boden gewachsen, Tausende kamen zusammen, um gemeinsam während des Burg Herzberg Festivals unter dem Motto "Back to the Garden" zu feiern. Auch das Wetter spielte mit, es war warm, aber nicht brütend heiß, und ab und zu erfrischte ein lauer Wind die Gemüter. Über wenige Regenschauer ärgerte man sich zwar manchmal ein bisschen, aber sie sorgten für einen festen und staubfreien Boden, auf dem ordentlich getanzt werden konnte. Unsere freie Mitarbeiterin Hannah Rettberg schildert nachfolgend ihre Eindrücke vom Hippie-Festival 2017:

Das Festival, das seit 1968 stattfindet, ist das größte Hippie-Festival Europas. Karten waren dieses Jahr zum ersten Mal nicht mehr im Vorverkauf zu haben, weit über 12.000 Menschen sind angereist. Schon immer zog das Festival Menschen von überall her an, die internationalen Autokennzeichen an den vielen schönen Hippiebussen sprechen Bände. Zunehmend wächst die Vielfalt aber auch bezüglich der Altersspanne: Das Konzept des Festivals ist auch für viele Jüngere attraktiv. Man erblickt in diesen Tagen nicht mehr nur die 68er-Generation, die schon seit Jahren immer wieder „aufn Berch" kommt, sondern zunehmend auch junge Familien oder politisch aktive Studierende. Das Festival erlaubt es, andere Lebensentwürfe auszuprobieren, Konsumbewusstsein, Toleranz, Menschlichkeit und Spontanität zu entfalten.

Das Festival hat ein "Eigenleben": Man kennt die Geräusche und Gerüche, die Händler, lieb gewonnene „Festivaltypen“, und man weiß, zu welchen Zeiten man die Dixie-Toiletten lieber meiden sollte. Man merkt aber auch, dass das Festival sich weiterentwickelt, dass die Besucher selbst jedes Jahr dazu beitragen - denn die machen viel des Festivalflairs aus. So entstehen an vielen Orten auf dem gesamten Festival wunderbare kleine Dinge, spontane Jamsessions, akrobatische Vorführungen oder neue Freundschaften zwischen Menschen.

Das Duo "Lauscher", das dieses Jahr zum ersten Mal hier auftritt, fasst es in Worte: "Wir sind auf vielen Festivals rumgekommen. Bei den besonders großen strömen die Massen zwischen Hauptacts und Zeltplatz hin und her. Hier aber herrscht eine ganz eigentümliche Dynamik. Die Leute haben Zeit und bleiben stehen. Sie gehen mit der Musik mit, tanzen, singen oder trommeln an so vielen verschiedenen Orten."

Die Dezentralität des Festivals lässt Energien entstehen, macht Begegnungen persönlicher und erlaubt auch, dass Kinder guten Gewissens mitgenommen werden. Damit all dies gelingt, ist aber auch einiges an Organisation notwendig. Bisher scheint sie ganz gut zu funktionieren: Die Warteschlangen bei der Bändchenvergabe waren in anderen Jahren schon um einiges länger. Auch gibt es jetzt eine offizielle Bühne mehr: Neben der Main Stage, der Freak Stage, der Mental Stage und dem Lesezelt steht jetzt der "Höllenschuppen" bereit. Kleinere Bühnen gibt es an vielen weiteren Plätzen, zum Beispiel im Coffee-Shop, der rund um die Uhr faires und ökologisches "Früh- bis Spätstück" anbietet. Daher bietet das Festival auch unbekannteren Musikern die Gelegenheit, zu glänzen.

Hier können tatsächlich einige Geheimtipps entdeckt werden, etwa Chato, der mit seiner Band die Energie des Punk mit Funk und Jazz verbindet und alles mit einer Prise Humor würzt. Lola Marsh, eine Band mit umwerfend koketter Sängerin, zog 2015 fast noch "zufällig" die Leute zur Hauptbühne, dieses Jahr hat sich die Menge des Publikums vervielfacht - man entdeckt Schätze, empfiehlt weiter und freut sich, wenn sie ein zweites Mal dabei sind.

Aber auch die Hauptacts haben ihre Bezeichnung verdient. Am Freitag begeisterte Walter Trout mit seinem neuen Album und brachte gleichzeitig die 68-er Zeit mit Blues und Rock zurück, im Anschluss gab der Geiger Nigel Kennedy Jimi Hendrix` Musik zum Besten. Am Samstag konnte das Publikum mit Gitarristen Miller Anderson einen waschechten Woodstocker Musiker begegnen. Am Samstag faszinierte Kadavar das Publikum mit energetischem Rock, später riss Patrice es mit tanzbarem Reggae mit.

Das Wetter ist im Allgemeinen festivaltauglich, ausgenommen am Freitagabend, an dem ein kurzer Wolkenbruch Freak City überraschte und den Hauptweg in eine Schlammpiste verwandelte. Allerdings war diese am nächsten Tag wieder festgetreten und die Wärme lässt den Regen vergessen. Am heutigen Montag ist großer Abreisetag - die Hippies fahren nach Hause und freuen sich schon jetzt auf das Herzberg-Festival 2017. (Hannah Rettberg) +++


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