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Willkommen auf Hof Huhnstadt, laut Besitzer Klaus M. Schmitt eine Oase der Kultur. - Fotos: Stefanie Harth

BREITENBACH/H. Hof Huhnstadt als Kultur-Oase

Archäologe Klaus M. SCHMITT schickt seine „Urgefährten“ auf Reise

03.08.16 - Als „Oase der Kultur“, als „kulturelle Begegnungsstätte“ begreifen Trixi und Klaus M. Schmitt den in der Gemeinde Breitenbach am Herzberg gelegenen Hof Huhnstadt. 2013 erwarb das Ehepaar, das in Hattersheim (Main-Taunus-Kreis) lebt, die geschichtsträchtige Liegenschaft, die dieses Jahr ihren 334. Geburtstag feiert. Im Sommer 2012 – die legendäre Schlammschlacht beim Burg Herzberg Festival lässt grüßen – wurden die beiden Südhessen auf das rund 4.000 Quadratmeter große Areal mitsamt seinen sechs Gebäuden aufmerksam.

„Wir liefen im strömenden Regen am Hof vorbei und entdeckten ein Schild, auf dem ‚Zu verkaufen‘ stand“, erzählt Klaus M. Schmitt. „Das war quasi Liebe auf den ersten Blick.“ Entgegen allen guten Ratschlägen ihrer Freunde und Feinde, kauften die Hippie-Festival-Besucher das Kulturdenkmal. Gemeinsam mit seiner Frau suchte der selbständige Archäologe nach Nutzungskonzepten, um den Bestand des Hofes Huhnstadt zu erhalten. „Es gibt zwar noch keinen Masterplan, allerdings hat sich unser Anwesen zu einer Begegnungsstätte für kreative Leute gemausert“, meint der 61-Jährige, der ländliche Gefilde als alten Kulturraum ansieht. Aus diesem Grund dürfte Hof Huhnstadt eine „Dauerbaustelle“ bleiben. Eine Kernsanierung sei nicht geplant.

Aus drei Urgefährten - einer Dachziegel, einer Holzschindel und einer Eisenschraube ...

Seit 2014 schickt Klaus M. Schmitt pünktlich zum Burg Herzberg Festival je drei „Urgefährten“ – eine Dachziegel, eine Holzschindel und eine Eisenschraube – auf große Reise. „Ich packe diese Gegenstände – Lehm, Holz und Eisen sind übrigens die basalen Bauelemente der Menschheitsgeschichte – zusammen mit anderen ausgewählten Utensilien in eine Frischhaltetüte und reiche sie an Freunde, Bekannte, Festival-Gäste und Künstler weiter“, erläutert er. Seiner Meinung nach haben die „Urgefährten“ die Musik des Hippie-Festivals in sich gespeichert. Zwölf Monate Zeit – bis zum nächsten großen Hippie-Treffen – haben die „Beschenkten“, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen und aus den Hof-Relikten ein Kunstwerk zu kreieren, das wiederum Einzug in den Hengststall hält.

Eine Erfolgsgeschichte: Das Unterfangen „Die drei Gefährten“ trägt Früchte. „Gefährten haben Gefährten gefunden – sowohl auf menschlicher als auch auf künstlerischer Ebene“, betont der Archäologe. Das Motto des Hofkunstprojektes? „Perfekt unsaniert, rustikal, all exclusive reloaded.“ 2014 lud Familie Schmitt zur ersten Vernissage ein, letztes Jahr folgte die zweite Veranstaltung. Am Wochenende des 10. und 11. September ist die dritte Auflage geplant.

Die Pferdeboxen des ehemaligen Hengststalls verkörpern vier unterschiedliche Bereiche. „Das richtet sich nach der Herkunft der Künstler“, erklärt der Südhesse. So wartet das Gebäude mit einem Dreiwäldereck, gemeint ist hierbei die Gegend zwischen Alsfeld, Bad Hersfeld und Fulda, mit der Metropole (Rhein-Main-Gebiet), mit einer Symbiose aus Schwarzwald und Taunus sowie mit einem Raum der Wissenschaft auf. 21 mit Gefährten bestückte Tüten hat das Ehepaar vor wenigen Tagen verteilt. Vier Kunstfreunde haben ihre Werke bereits auf Hof Huhnstadt abgeliefert. Heinz Kosch, Bodo Runte, Georg Hofmann und „Bobo“ Geissler entpuppen sich als fleißige Schöpfer. Nicht zu vergessen: Fred Tetzlaff, Thomas Hermann, Hilmar Horn und Dennis Doublier, allesamt Bewohner der Wohnstätte für Menschen mit Behinderung der bhvb - Behindertenhilfe Vogelsbergkreis e.V. in Alsfeld-Altenburg. Sie werden mit ihrer 3D-Collage „Die drei Gefährten 2016 3.0“ bereichern (OSTHESSEN|NEWS berichtete).

Der Ausstellungskurator selbst sieht sich nicht als Künstler: „Ich bin Archäologe, also suche und finde ich.“ Den Geheimgang, der angeblich von der Burg Herzberg zum Hof Huhnstadt führen soll, hat er noch nicht aufgespürt. „Zwar gibt es hier etwas, das auf einen vermauerten ‚Stollen‘ schließen lassen könnte, aber ich glaube erst daran, wenn ich den vermeintlichen Geheimgang entdeckt habe.“ Suchen und Finden eben: die Quintessenz eines jeden Archäologen. (Stefanie Harth) +++


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