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- Fotos: Dennis Hainer

FULDA Jetzt sollen Kindern damit spielen

"Das blaue Wunder" von Martin FISCHER - Fuldaer sammelt 2.700 Schlümpfe

Das Kinder- und Jugendhospiz "Kleine Helden"Spenden, die unter dem Stichwort "Schlumpf" eingehen, werden dafür verwendet, laufende Kosten zu zahlen. Die Kinder und ihre Betreuer sollen bei Martin Fischer mit Essen und Trinken versorgt werden und jedes Kind soll einen Schlumpf mitnachhause nehmen dürfen. Sparkasse Fulda IBAN: DE43 5305 0180 0070 0725 25 BIC: HELADEF1FDS

09.08.16 - Ende der 70er Jahre waren sie der Hit in den Kinderzimmern der Nation. Kleine blaue Figuren aus Kunststoff. Nicht viel größer als ein Zeigefinger, aber umso begehrter. Das sind die Schlümpfe bei dem Fuldaer Martin Fischer auch heute noch - mehr als 30 Jahre später. In einem eigenen Zimmer in seiner Fuldaer Wohnung tummeln sie sich zu Tausenden. Mal mit Arztkoffer in der Hand, mal mit Rollschuhen an den Füßen und seit Neustem auch im Safari-Look. Insgesamt 2.700 Exemplare sind es in den vergangenen 37 Jahren geworden. Jetzt will er seine Sammlung dem Kinder- und Jugendhospiz "Kleine Helden" zugänglich machen. Immerhin waren es die kleinen blauen Schlümpfe, die auch ihm über eine schwere Zeit hinweg geholfen haben.

Als Martin Fischer fünf Jahre alt war, verbrannte er sich beim Spielen die Beine. Insgesamt neun Monate lang verbrachte er daraufhin im Krankenhaus. Keine schöne Zeit für einen kleinen Jungen, der doch eigentlich am liebsten zu Hause mit seinen Freunden spielen würde. Um ihm die langen Wochen ein bisschen erträglicher zu machen, brachte ihm seine Mutter bei jedem einzelnen ihrer Besuche eine der kleinen blauen Figuren aus Kunststoff mit. "Mit den Schlümpfen konnte ich spielen, ohne dass ich das Bett verlassen musste. Sie haben mir Trost gespendet", erinnert sich der 42-Jährige. Seine Verbrennungen sind irgendwann geheilt - die Liebe zu den blauen Kreaturen aber ist geblieben.

Laut seinen eigenen Recherchen gibt es nur zwei Sammlungen auf der Welt, die größer sind als seine. Eine in Stuttgart, eine in den USA. Wobei diese Sammlung lediglich 3.600 "Pieces", also Stücke, umfasst. Würde Fischer jedes einzelne Stück mitzählen, das mit den Schlümpfen zu tun hat, dann wäre seine Sammlung weitaus größer. Und selbst wenn nicht: "Ich habe vielleicht nicht die größte Sammlung, aber ich habe die coolste", sagt er und zeigt auf die Schlümpfe in der Vitrine hinter sich. Alle unterschiedlich, alle haben sie einen anderen Beruf oder ein anderes Hobby. Einer spielt Klavier, ein anderer fotografiert und wieder ein anderer liest gerade Zeitung. Einer, der nicht fehlen darf: Papa Schlumpf. Die Figur mit dem weißen Bart und der roten Mütze war die erste, die Fischer geschenkt bekommen hat. Das weiß er noch ganz genau, obwohl inzwischen tausende andere Schlümpfe gefolgt sind.

Erst in der vergangenen Woche ist die wahrscheinlich größte Schlumpf-Lieferung der letzten Jahre bei ihm zu Hause eingetroffen. Im Internet hat Martin Fischer eine fahrbare Vitrine erstanden, in der ein richtiger Vergnügungspark für die blauen Wichte aufgebaut ist. Zahlreiche Schlümpfe fahren Rollschuhe, skaten in der extra für sie gebauten Halfpipe, sitzen an der "Saftbar" oder stehen vor einer Bühne, auf der gerade eine Band spielt. Und seitdem die Schlümpfe das tun, verbringt Fischer noch lieber Zeit in seinem "Never-Coming-Back-Room". So nennt er das Zimmer, in dem seine Schlümpfe leben. Wenn eine Figur einmal dort gelandet ist, wird sie Fischers Sammlung wohl nicht mehr verlassen. Die kleinen Kreaturen jemals verkaufen? "Auf keinen Fall. Für keinen Preis der Welt."

Dieser müsste auch ganz schön hoch sein, denn die Figuren, die der 42-Jährige über die Jahre und Jahrzehnte angesammelt hat, haben einen enorm hohen Wert. Und trotzdem kann es dieser nicht mit dem emotionalen Wert aufnehmen, den die Schlümpfe für Fischer haben. Wenn der Finanzbeamte durch sein Schlumpf-Zimmer schlendert, mal hier stehen bleibt, mal dort eine Figur in die Hand nimmt, dann beginnen seine Augen zu leuchten. "Das geht nicht nur mir so. Die meisten Menschen in meinem Alter, die den Raum betreten, sind begeistert. Manche haben sogar Tränen in den Augen."

Aus genau diesem Grund will Martin Fischer seine Sammlung jetzt auch anderen Menschen zugänglich machen. Und zwar solchen, denen es nicht so gut geht, die krank sind: "Gemeinsam mit dem Kinder- und Jugendhospiz ,Kleine Helden' will ich ihnen meine Sammlung zugänglich machen. Ich weiß ja, wie die Schlümpfe mir damals geholfen haben." Einmal in der Woche soll ein Kind mit seinen Eltern oder einem Betreuer kommen dürfen, sich die Sammlung anschauen und mit einigen spielen können. Dafür hat der 42-Jährige nun Platz in dem Zimmer gemacht und die Schlümpfe auf dem Boden aufgereiht, die er doppelt hat oder die nicht ganz so teuer waren wie der Rest. "Mit denen dürfen die Kinder spielen. Und jedes von ihnen soll einen Schlumpf mit nach Hause bekommen. Als Andenken." Vader Abraham hätte das sicher gefreut .... (Suria Reiche) +++


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