Archiv
Sommerlad-Betriebsratsvorsitzender Karsten Simon - Archivfotos: Hendrik Urbin

PETERSBERG DEMO am Montagmorgen

SOMMERLAD-Betriebsrat nach Gipfel mit LÜBCKE & WOIDE maßlos enttäuscht

20.08.16 - Sie hatten gehofft, dass das Gipfeltreffen mit Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke und Landrat Bernd Woide vielleicht doch noch neue Ansatzpunkte liefert. Doch nach dem Gespräch ist die Enttäuschung beim Betriebsrat der Möbelstadt Sommerlad groß: "Diese Hoffnung wurde jedoch schnell enttäuscht und wich einer großen Ernüchterung. Es wurden erneut nur die schon bekannten sogenannten Alternativen aufgezählt. Der Verbleib am jetzigen Standort oder ein Neubau an den Kaiserwiesen", schreibt der Betriebsratsvorsitzende Karsten Simon in einer Pressemitteilung.

Alles sei bereits zigmal durchgekaut und aus diversen und nachvollziehbaren unternehmerischen Gründen seien dies keine Alternativen. "Bittere Wahrheit ist, dass wir vom Regierungspräsident Dr. Lübke und Herrn Landrat Woide keine Unterstützung erhalten werden. Eine Änderung ihrer bisherigen Haltung zum Neubau war nicht zu erkennen. Neue Lösungsvorschläge außer den altbekannten, schon erledigten hatten sie nicht zu bieten." Wie mehrfach berichtet, wollte Sommerlad etwa 300 Meter vom jetzigen Standort entfernt direkt an der Autobahn A 7 nahe der Anschlussstelle Fulda-Mitte ein neues Möbelhaus bauen. Das Investitionsvolumen: 30 Millionen Euro.

Mit dem neuen Standort sollte die Zukunft für die osthessische Möbelstadt (Sommerlad betreibt in Gießen sein Haupthaus) sowie die Arbeitsplätze von 130 Mitarbeitern und die Schaffung von weiteren 100 Stellen gesichert werden. Doch das Projekt findet bei der Genehmigungsbehörde keine Zustimmung. Zwar entscheidet der Zentralausschuss der Regionalversammlung letztlich, doch ob dieser Personenkreis einer Beschlussvorlage der Behörde widerspricht, ist so wahrscheinlich wie eine Fußball-Meisterschaft von Schalke 04. Nicht ausgeschlossen, aber eben unrealistisch. Sommerlad hat nach dreijährigem Kampf die Reißleine gezogen. Der Standort Petersberg steht vor dem Aus, 130 Mitarbeiter verlieren ihre Jobs.

Dieter Schützeichel, Geschäftsleiter der Möbelstadt Sommerlad in Petersberg ...

"Ich bin auch jetzt, einige Tage nach Bekanntwerden dieses Schrittes, noch fassungslos und enttäuscht, wie von Einzelnen in der Politik - gegen den Willen der Stadtregion und der Wähler - mit 130 Menschen sowie ihren Familien-mitgliedern umgesprungen wird und diese in die Arbeitslosigkeit getrieben werden", sagt Dieter Schützeichel, Geschäftsleiter von Sommerlad in Petersberg. Seit elf Jahren ist Schützeichel für diesen Standort verantwortlich und fragt sich nun: "Trotz geschlossener Fürsprache von Künzell, Petersberg, Eichenzell, Fulda und des weitaus größten Teils der Bevölkerung waren die letzten Jahre für Herrn Sommerlad und uns ein Spießrutenlauf. Wir wurden behandelt, als wollten wir ein Atomkraftwerk bauen, wurden am Nasenring durch’s Dorf getrieben und vorgeführt! Was ist los und wessen Interessen werden hier von einzelnen Personen eigentlich vertreten?" Noch haben er und der Betriebsrat die Hoffnung nicht aufgegeben. "Auf ein Wunder zu hoffen, mag utopisch, vielleicht auch ein wenig blauäuig klingen. Jedoch bleibt meinen Mitarbeitern, dem Betriebsrat sowie mir als Verantwortlicher für den Standort Fulda nichts anderes übrig", sagt Schützeichel weiter.

Demo am Montagmorgen

Am kommenden Montag wollen die Sommerlad-Mitarbeiter ein öffentliches Zeichen setzen. Um 7:30 Uhr beginnt ein Demonstrationszug vor dem Kreishaus in Fulda (Wörthstraße). Ziel ist das Verlagshaus der Fuldaer Zeitung in der Frankfurter Straße. "Das Unternehmen ,Sommerlad’ und alle Mitarbeiter mussten über Jahre eine unprofessionell einseitige und zum Teil verletzende Berichterstattung einer Tageszeitung ertragen. Mit der Zeit zerrte dies an unseren Nerven", sagt Schützeichel.

Schützeichel unterstreicht, dass das Sommerlad-Aus auch weitreichende Auswirkung für die Wirtschaftsregion gerade auch in Petersberg habe: "Die Region muss sich auch bewusst sein, dass zudem viele Mitarbeiter von Subunternehmern, die bei ,Sommerlad’ beschäftigt sind, ihren Job verlieren. Kleine Handwerksbetriebe und Dienstleister aus Fulda und der Region werden den Weggang eines großen Kunden für Wartung, Reparaturen und Instandhaltung am Sommerlad-Gebäude auch spüren. Von den von uns dann nicht vergebenen Aufträgen für den gescheiterten Neubau an mittelständische Unternehmen aus Fulda und der Region ganz zu schweigen."

Der Betriebsrat kämpft trotz der düsteren Aussichten weiter und appelliert: "Wir, der Betriebsrat, bitten nochmal alle politischen Akteure, sich nicht nur mit den Gründen zu beschäftigen die eine Ablehnung begründen würden, sondern auch nach Gründen zu suchen, die einer Zustimmung zu einer Ausnahme im Regionalplan zulassen. Wenn man sich dies zueigen machen würde, dürfte Einiges für diese Ausnahme sprechen. In anderen Regierungsbezirken wird doch auch so verfahren, dort kämpfen die politischen Akteure wirklich um Arbeitsplätze." (pm / Hans-Hubertus Braune) +++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön