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Dr. Pawel Staszewicz -

ROTENBURG/F. Hoffnung für Risikopatienten

Schlaganfall wirkungsvoll vorbeugen: Neue Operationsmethode im HKZ

24.08.16 - Für die neue Operationsmethode, die das Herz- und Kreislaufzentrum Rotenburg (HKZ) seit einiger Zeit anbietet, ist die Punktion der Herzscheidewand zwingend erforderlich. Denn nur so kann das so genannte Vorhofohr in der linken Herzkammer verschlossen werden. Mit diesem Eingriff werden Risikopatienten, die unter Vorhofflimmern leiden und Blutverdünner wie Phenprocoumon (Marcumar) nicht vertragen, wirkungsvoll vor Schlaganfällen geschützt.

Das ganze ist so spektakulär wie es sich anhört. Mit dem „Interventionellen Vorhofohrverschluss“ bietet das Herz- und Kreislaufzentrum in Rotenburg seit einiger Zeit eine neue Operationsmethode an, die für betroffene Patienten eine große Hoffnung darstellt. Denn nach dem Eingriff können blutverdünnende Medikamente abgesetzt werden.

„Vorhofflimmern ist eine der häufigsten Herzrhythmusstörungen“, erklärt Dr. Staszewicz, „Allein in Deutschland leiden rund zwei Millionen Menschen darunter. Dabei steigt die Herzfrequenz auf 200 Schläge pro Minute. Durch den hohen Puls sinkt die Pumpleistung des Herzens. Dennoch ist Vorhofflimmern selbst nicht lebensgefährlich.“

Lebensbedrohlich kann es dennoch werden - und hoch riskant. Denn im Bereich des so genannten „Vorhofohrs“, eines kleinen Kanals in der linken Herzkammer, können sich während des Flimmerns Blutgerinnsel bilden. Diese können einen Schlaganfall auslösen. Das Vorhofohr selbst ist eine Spielart der Natur, etwa so wie der Blinddarm. Für die Funktionsweise des Körpers hat es keinerlei Bedeutung.

Üblicherweise werden Patienten, die unter Vorhofflimmern leiden, mit so genannten Antikoagulantien, also Blutverdünnern, behandelt und so künstlich zu „Blutern“ gemacht. Mit dieser Maßnahme verhindert man die Bildung der gefährlichen Blutgerinnsel. Der Nachteil: Durch die Blutverdünnung kommt es bei einem Teil der Patienten zu Komplikationen. Blutungen im Magen, im Darm oder sogar im Gehirn können die Folge sein. Zudem müssen sich Patienten, die zum Beispiel Marcumar einnehmen, regelmäßigen Untersuchungen unterziehen.

Seit einiger Zeit beschäftigt sich Dr. Pawel Staszewicz mit der neuartigen Methode des Vorhofohrverschlusses. Dabei wird ein „Occluder“, also eine Art Schirmchen, mit einem Katheter über die Vene durch die Vorhofscheidewand in den linken Vorhof geschoben und dort exakt platziert. Dieses Schirmchen verschließt das Vorhofohr. In der Folge können sich dort keine Blutgerinnsel mehr bilden, wenn es zum Vorhofflimmern kommt.

Die Methode gibt es bereits seit mehreren Jahren. Doch erst jetzt hat sie den erfahrenen Chirurgen vollständig überzeugt. „Der Occluder ist das entscheidende Teil. Mittlerweile wurde die Technik enorm weiterentwickelt. Die Schirmchen, die jetzt eingesetzt werden, minimieren das Risiko und sind nach meiner Einschätzung extrem sicher. Schließlich wollen wir unseren Patienten ausschließlich hochwertige und ausgereifte Behandlungsmethoden anbieten“, sagt der 45-jährige Kardiologe. Im Gegensatz zu den Vorläufermodellen krallt sich ein heute im HKZ eingesetzter Occluder mit Widerhaken in das umliegende Gewebe fest. Innerhalb von 45 Tagen ist er dann vollständig damit verwachsen.

„Das Operationsrisiko ist vergleichbar mit einer normalen Katheteruntersuchung“, sagt Dr. Staszewicz. Allerdings erfordert die Methode einen erfahrenen Kardiologen mit sehr viel Übung, der das Schirmchen präzise am Vorhofohr platziert. Die gesamte Operation wird unter Vollnarkose im Hybrid-OP des HKZ durchgeführt. Neben dem Operateur überwacht ein weiterer Kardiologe mit einem bildgebenden Ultraschall den Katheter. Das HKZ hat bislang hervorragende Erfahrungen mit der Operationsmethode gemacht: Bei keinem einzigen Patienten, der sich dem Eingriff unterzogen hat, sind Komplikationen oder Blutungen aufgetreten. Allen geht es nach dem Eingriff sehr gut – und Blutverdünner benötigen sie jetzt nicht mehr. Weitere Informationen im Internet unter der Adresse www.hkz.de . +++


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