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Früh übt sich mit Stein auf Stein. auch Maurer sind gesucht - Foto: Julius Böhm

REGION Der Countdown läuft!

Es gibt noch über 500 freie Ausbildungsplätze - Hotline für Spätzünder

30.08.16 - Heute startet in Hessen und Rheinland-Pfalz wieder der Schulunterricht, morgen sind dann die Erstklässer dran. Diejenigen, die vor den Sommerferien ihr Abitur, ihren Real- oder Hauptschulabschluss geschafft haben, mussten spätestens im Juli einen Studien- oder Ausbildungsplatz suchen - und haben hoffentlich auch einen ihren Wünschen und Neigungen entsprechenden gefunden. Doch weder alle Lehrstellensuchenden noch die Betriebe, die Nachwuchs ausbilden wollen, sind inzwischen zufriedengestellt: in beiden Bereichen gibt es Vakanzen. O|N hat bei den Arbeitsagenturen in Fulda, Bad Hersfeld, Gießen und Hanau nachgefragt, wieviele offene Ausbildungsstellen und Bewerber es in den Kreisen derzeit noch gibt. Und auch, warum sich 500 offene Lehrstellen nicht einfach mit 500 Jugendlichen besetzen lassen, die noch eine Ausbildungsstelle suchen.

Handwerksberufe suchen noch Azubis

So sind im Landkreis Fulda aktuell noch gut 400 Ausbildungsstellen offen, im Landkreis Hersfeld-Rotenburg 190. „Es gibt Berufsbereiche, in denen es schwieriger ist Nachwuchskräfte zu gewinnen. Dies sind in erster Linie Berufskraftfahrer, Altenpfleger, Fachverkäufer und Kräfte im kaufmännischen Einzelhandel“, erklären Christina Fink und Karsten Ott, Teamleiter des Arbeitgeberservice in Fulda und Bad Hersfeld. Auch im Hotel- und Gaststättengewerbe sowie in handwerklichen Ausbildungsberufen wie zum Beispiel Anlagenmechaniker-  gestalte sich die Suche der Betriebe nach Auszubildenden mitunter problematisch.

Demnach ergeben sich die hohen Zahlen an offenen Ausbildungsstellen aus ganz unterschiedlichen Gründen: Grundsätzlich gibt es weniger Bewerbungen um Ausbildungsplätze, weil es insgesamt weniger Schulabgänger gibt. Betriebe bilden auch „über das normale Maß" aus, wenn geeignete Bewerber vorhanden sind, um dem drohenden Fachkräfteengpass entgegen zu wirken.

Anfahrtsweg zu weit, nicht die passende Figur?

Einen klaren Vorteil gibt es für Ausbildungsbetriebe in Ballungsräumen. Die Betriebe in ländlichen Regionen haben bei der Suche nach Nachwuchs teilweise das Nachsehen Für sie ist es aus infrastrukturellen Gründen schwieriger einen Auszubildenden zu bekommen, da die Bewerberinnen und Bewerber in der Regel nach der 10. Klasse noch keinen Führerschein besitzen. Und einen täglichen An- und Abfahrtsweg von 25 Kilometern und mehr mit öffentlichen Verkehrsmitteln finden viele Jugedliche unzumutbar.

Im Vogelsberg standen nach letztem Stand 616 Bewerber 585 offenen Ausbildungsstellen gegenüber. Doch Pressesprecher Johannes Paul von der Arbeitsagentur in Gießen weist darauf hin, dass sich diese Zahlen nahezu täglich änderten. "Da passiert im Moment noch eine ganze Menge. Und nicht alle, die jetzt noch einen Ausbildungsvertrag unterschreiben oder sich doch für eine weiterführende Schule oder ein Studium entscheiden, melden sich bei uns ab", weiß er aus Erfahrung. Eine bestimmte Anzahl unversorgter Bewerber werde am Ende aber ebenso übrig bleiben wie es auch unbesetzte Lehrstellen gebe. "Bäcker, Metzger und Pflege- und Gastronomie-Azubis werden überall noch gesucht". Von außen betrachtet müsste die fast deckungsgleiche Zahl an offenen Lehrstellen und Ausbildungsplatzsuchenden doch "passen" und jeder Topf seinen Deckel finden. Doch Paul erklärt an einem Beispiel, warum das nicht funktioniert. "Ein Jugendlicher, der Einzelhandelskaufmann werden will, kann aber vielleicht trotzdem die noch offene Ausbildungsstelle in einem Sportgeschäft nicht bekommen, weil sich der Chef ausdrücklich einen sportiven und trainierten Azubis auf diesem Posten wünscht. 

Die Arbeitgeber hoffen nun auf „Spätentschlossene“ oder Bewerber, die den gewünschten Studienplatz doch nicht erhalten haben und nun alternativ eine Ausbildung anstreben. Jugendliche, die noch nicht in ihrem Wunschberuf untergekommen sind, sollten ähnliche Alternativberufe in Betracht ziehen, lautet die Empfehlung der Arbeitsagentur. Unterstützung bei der späten Suche nach einer Ausbildungsstelle bietet die Berufsberatung der Arbeitsagentur. Einen Termin kann man unter der kostenfreien Service-Rufnummer 0800/ 4 5555 00 vereinbaren.

Auch im Main-Kinzig-Kreis sind derzeit noch 403 unbesetzte Ausbildungsstellen gemeldet. Einen besonderen Bedarf gibt es laut Arbeitsagentur in den Berufen Verkäufer (50), Kaufmann/-frau im Einzelhandel (30), Fachverkäufer/in Lebensmittelhandwerk (Bäckerei und Fleischerei, 19), im Friseurhandwerk und den Bereichen  Energie- und Gebäudetechnik, Anlagenmechaniker und Sanitär, Heizung und Klimatechnik. Im gesamten Kreis sind in diesen Berufen fast 100 Ausbildungsstellen noch unbesetzt. Keine Ausbildungplätze gibt es dagegen für Drogisten, Gestalter für visuelles Marketing sowie Zahntechniker. Auch bestehen für kaufmännische Berufswünsche (Kaufmann/frau Büromanagement, Kaufmann/frau Groß- und Außenhandel, Kaufmann/frau Speditions- und Logistikdienstleistungen) nur noch sehr wenige freie Ausbildungsplätze. PM/Carla Ihle-Becker+++


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