Tränenreicher Abschied: Amtsleiterin Erika GLÜCKLER verabschiedet

01.09.16 - Nach knapp vier Jahrzehnten im Dienst der Stadt Fulda wurde die Leiterin des Bürgerbüros Fulda, Erika Glückler, am Dienstag feierlich in den Ruhestand verabschiedet. Ganz mit dem Arbeiten aufhören möchte die 65-jährige aber noch nicht, sie wird auch weiterhin als Standesbeamtin tätig sein. „Ziele sind wichtig im Leben, ich habe immer welche gehabt und das soll auch weiterhin so bleiben“, sagte Glückler bei ihrer Verabschiedungsfeier. Emotional und ehrlich schilderte die Pensionärin ihren früheren Wunsch, einmal Führungskraft zu werden.

„Als ich es dann endlich war, musste ich feststellen, dass man manchmal sehr einsam ist und viel ertragen muss.“ Ihr Umfeld, insbesondere ihr Sohn, hätten sie aber immer wieder aufgefangen. Trotz allem hätte sie das Glück gehabt, mit lieben Menschen zusammenarbeiten zu dürfen. „Meine Vorgesetzten haben mich an der sprichwörtlichen langen Leine gehalten und nie gegängelt. Ich werde das alles hier sehr vermissen.“ Ein Zufall der nicht verschwiegen werden dürfe, sei, so erläuterte Oberbürgermeister Heiko Wingenfeld, dass Glückler am Gründungstag Fuldas, also dem 12. März, Geburtstag hat. „Ihr Weg war vorherbestimmt, die Arbeit bei der Stadt quasi in die Wiege gelegt worden.“

Eine Umarmung zum Abschied: Hildegard Hast und Erika Glückler

1977 begann die Mutter eines Sohnes als Schreibkraft bei der Stadtverwaltung zu arbeiten, ein paar Jahre später wurde sie die erste Mitarbeiterin im von Hildegard Hast geleiteten Frauenbüro Fulda. „Sie waren immer engagiert, innovativ und offen für alles Neue“, lobte Wingenfeld. „Aus diesem Grund wurde Frau Glückler 1998 Asylsachbearbeiterin.“ Im Jahr 2000 wurde sie Leiterin des Bürgerbüros. „Mit ihrer Empathie und dem großen Erfahrungsschatz, den sie in den unterschiedlichen Arbeitswelten erworben hatte, war sie die perfekte Besetzung für diesen Posten.“ Auch in schwierigen Situationen hätte die 65-jährige immer einen kühlen Kopf bewahrt und eine Lösung für sämtliche Probleme gefunden.

Die Familie von Erika Glückler

„Bei uns hieß es immer, Frau Glückler kann es schon richten. Ich erinnere mich an eine Begebenheit, als ein amtierender Landrat am Flughafenterminal stand und keine Pässe für seine Kinder dabei hatte“, erzählte Wingenfeld mit einem Seitenhieb auf Landrat Bernd Woide, dessen Ehe von Glückler getraut wurde. „Erika Glückler hat immer alles möglich gemacht. Irgendwann sagte sie einmal, es sei ein schönes Gefühl, gebraucht zu werden“, so der Oberbürgermeister weiter. „Und das wurden Sie.“ Fuldaer Geschichte schrieb sie als Standesbeamtin, als sie die erste eingetragene Lebenspartnerschaft zwischen Gleichgeschlechtlichen vollzog.

Oberbürgermeister Heiko Wingenfeld, Bürgermeister Dag Wehner und Stadtbaurat ...

Glücklers Team aus dem Bürgerbüro

Woide, der den Flughafenvorfall bestätigte, dankte Glückler für ihre hohe fachliche Kompetenz und ihr freundliches Wesen. „Auch als ich nicht mehr bei der Stadt tätig war, habe ich sie noch ab und zu im Bürgerbüro besucht. Ich schätze sie als einen Menschen mit großem Herzen, der alle gleich behandelt, ganz unabhängig davon, welchen Rang oder Namen derjenige hat.“ Personalleiter Marko Ortenzi verabschiedete sich von Glückler mit einem selbst verfassten Gedicht und betonte seinen Wunsch, die ehemalige Kollegin noch oft im Bürgerbüro wiederzusehen.

Landrat Bernd Woide

Die abschließenden Worte gehörten der Pensionärin. „Als ich gestern Abend an den heutigen Tag dachte, musste ich weinen. Mein Leben lang habe ich nach Anerkennung und Lob gestrebt. Nun, zu meiner Verabschiedung bekomme ich es in solcher Fülle, dass ich es, ohne weitere Tränen zu vergießen, kaum ertragen kann.“ (Miriam Rommel) +++