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v.l.: Heiko Stolz (CDU), Moderatorin Corinna Hiss, Ilona Vogel (parteilos) - Fotos: Carina Jirsch

NEUHOF FZ-Forum zur Bürgermeisterwahl

STOLZ und VOGEL unterscheiden sich kaum - Differenzen in der Energiepolitik

13.09.16 - Neuhof wählt am 18. September einen neuen Bürgermeister oder eine neue Bürgermeistern. Amtsinhaberin Maria Schultheis (CDU) tritt nach 18 Jahren als Gemeindeoberhaupt nicht wieder an. Die Bürger Neuhofs haben nun die Wahl zwischen Ilona Vogel (parteilos) und Heiko Stolz (CDU). Die Entscheidung fällt nicht leicht, da die Kandidaten viele Positionen zu kommunalen Themen teilen. Am Montagabend galt es beim FZ-Forum herauszufinden, wo die Unterschiede zwischen Vogel und Stolz liegen, um die anwesenden rund 300 Bürger näher an eine Wahlentscheidung zu bringen.

Florian Hölzer, Bürgermeister von Kalbach.

Moderatorin Corinna Hiss fühlte den beiden auf den Zahn. "Wieso wollen Sie eigentlich Bürgermeister werden", wollte Hiss von den Kandidaten wissen. Für Stolz seien persönliche und emotionale Motive ausschlaggebend. "Seit mehreren Jahrzehnten bin ich Abteilungsleiter bei der Sparkasse und suche nach einer neuen Herausforderung." Bei der Bank gehe es um Geld und Finanzen, in der Gemeinde um Kinder, Senioren, Vereine und Gewerbe. "Diese breite Perspektive reizt mich. Auf der anderen Seite will ich in meiner Heimat Bürgermeister werden und nirgendwo sonst." Für Vogel wiederum ist die Tätigkeit als Bürgermeisterin ein absoluter Traum. "Vor vier Jahren habe ich in Flieden verloren. Dieses Jahr wurde ich als Kandidatin für Neuhof vorgeschlagen. Das war keine leichte Entscheidung, doch mein Herz schlägt für diesen Beruf." Angst, erneut zu verlieren, habe sie nicht. Schließlich haben seinerzeit in Flieden fünf Personen für das Amt kandidiert und nicht wie in Neuhof zwei.

Die Arbeit der amtierenden Bürgermeisterin Maria Schultheis beurteilen beide positiv. Unter ihrer Führung seien Autobahn und Tunnel gebaut worden. Die Aufgaben jetzt seien andere. Stolz und Vogel sind sich einig, Veränderungen nur gemeinsam mit den Bürgern umsetzen zu können und nicht gegen sie. "Der Bürgermeister muss in erster Linie die Gemeindeverwaltung leiten, Parteien zusammenführen und Neuhof nach Außen und Innen repräsentieren", so Stolz. "Ich habe durch meine Arbeit bei der Sparkasse gelernt, mit Mitarbeitern umzugehen und Menschen zu motivieren." Auch Vogel betont, dass sie durch ihre Tätigkeit als Leiterin des Fliedener Haupt-, Personal- und Ordnungsamtes wisse, wie sie mit schwierigen Situationen umgehen müsse und daher für diese Stelle prädestiniert sei.

Im Wahlkampf habe Vogel viele positive, aber auch einige wenige negative Dinge erlebt. "Ich bin von Tür zu Tür gegangen und habe mir vorgenommen bis zur Wahl an jeder Haustür geklingelt zu haben." Sie habe spontan an der Geburtstagsfeier einer Bürgerin teilgenommen, eine andere habe sie auf einen Cocktail eingeladen. Nur wenige hätten ihr die Tür vor der Nase zugeschlagen. Sie fordert eine Sachpolitik. Alle Parteien sollten in Entscheidungsprozesse mit einbezogen werden. "Das ist wie beim Deutschlandachter, alle müssen in eine Richtung rudern." Darauf entgegnet Stolz, dass beim Deutschlandachter der Steuermann die Befehle gebe und alle anderen folgen müssten und erntet dafür den Applaus vieler Neuhofer.

Themen, die die Neuhofer bewegen sind die Gestaltung der Ortsmitte und neuer bezahlbarer Wohnraum. Wichtig ist beiden Kandidaten, dass sich die Bürger wohlfühlen in ihrer Gemeinde. "In 15 Jahren leben laut Statistiken nur noch 8.800 Menschen in Neuhof. Heute sind es 10.700. Daher ist es wichtig, eine Ortsmitte zu schaffen, in der sich Gewerbe und Wohnraum ergänzen", fordert Vogel. Beim Umsetzen der Ortsmitte fehle ihr der politische Gestaltungswille. Der Arbeitskreis "Zukunft gestalten" habe viele Vorschläge, wie einen Wasserspielplatz vorgelegt. Bisher sei nichts umgesetzt worden. Das demotiviere Ehrenamtliche. Auch Stolz trete an, um genau diese Themen zu forcieren.

Amtierende Bürgermeisterin von Neuhof, Maria Schultheis

Bürgermeisterkandidat Heiko Stolz

Bürgermeisterkandidatin Ilona Vogel

"Welche Unternehmen hätten Sie gern in Neuhof", möchte Hiss von den Kandidaten wissen. "Sommerlad natürlich", scherzt Stolz. "Nein ich möchte mich auf keines festlegen. Ich möchte kleine inhabergeführte Unternehmen mit vielen Arbeits- und Ausbildungsplätzen. Der Branchemix ist ausschlaggebend. Lageristen wollen wir nicht. Die fünf Hektar große freie Fläche im Dorfborner Gewerbegebiet wollen wir füllen." Auch Vogel setzt sich für kleinere Unternehmen ein. Im Gespräch ist auch die Lärmreduzierung durch ein mögliches Nachtfahrverbot von Lkws auf der K 100. Stolz und Vogel wollen dieses Projekt beide prüfen und Lösungen finden, die Lärmbelastung zu reduzieren.

Wolfram Kress, interessierter Bürger aus Dorfborn, wollte von den Kandidaten wissen, wie sie zur Windkraft in der Region und der Energiewende im Allgemeinen stehen. Mit dem Verein "Windstille" gebe es eine starke Bewegung gegen Windkraft. Beide Kandidaten positionieren sich ebenfalls klar gegen diese Energieform. Stolz geht sogar soweit zu sagen, dass er in Neuhof auch keinen Sinn für den Bau von Solaranlagen und Biokfraftanlagen sehe. Er räumt der Energiewende also keine hohe Priorität ein. Vogel sehe dagegen sehr wohl die Möglichkeit, Solarenergie stärker auszubauen.

Ilona Vogel

Ilona Vogel

Beim Thema Finanzen ist Stolz der Meinung, dass es aufgrund der Niedrigszinsphase legitim sei, neue Schulden aufzunehmen, um Investitionen tätigen zu können. "Wichtig ist es, hier einen Plan zu haben, wie die Schulden wieder getilgt werden sollen." Er rechne mit Rückgängen bei der Gewerbesteuer durch die schwierige Lage bei Kali und Salz. Ähnlich sieht es Vogel. "Ich höre von den Bürgern immer wieder, dass sich niemand für ihre Belange zuständig fühle und wichtige Anliegen immer wieder mit dem Argument der Finanzierbarkeit abgeschmettert würden. Das kann ich nicht mehr hören." Fast so, als wollten sie ihre Einheit demonstrieren, umarmten sich Stolz und Vogel am Ende der Debatte. Für wen sich die Neuhofer am kommenden Sonntag angesichts der großen thematischen Schnittmenge der Kandidaten entscheiden, bleibt spannend. (Toni Spangenberg) +++

Moderatorin Corinna Hiss.

Heiko Stolz

Ilona Vogel (links).

Heiko Stolz

Ilona Vogel

Heiko Stolz

Ilona Vogel

Heiko Stolz


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