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Das Umspannwerk bei Mecklar, zukünftige Drehscheibe für die Stromtrassen - Fotos: Gerhard Manns

LUDWIGSAU Noch mehr Stromtrassen durch den Landkreis

Umspannwerk Mecklar wird größter Stromverteiler in Deutschlands Mitte

16.09.16 - Helmut Heiderich (CDU-MDB) brachte es bei einer von ihm organisierten Informationsveranstaltung für Bürgermeister, Gemeinde- und Kreispolitiker auf den Punkt: er fühle sich gegenüber den Bürgern und Kommunalpolitikern seines Wahlkreis verpflichtet, schon sehr frühzeitig Informationen über die geplanten neuen Stromtrassen, die den Landkreis durchqueren werden, zu geben. Das sagte er auf einer Informationsversammlung für Bürgermeister und Kommunalpolitiker im Familienraum des Bürgerhauses in Friedlos, zu Beginn der Veranstaltung. Dazu hatte er den fachlich kompetenten Leiter Netzentwicklung der Bundesnetzagentur Dr. Markus Doll als Referenten eingeladen.

Nach Aussage von Dr. Doll wird die zentrale Lage des Umspannwerkes in Mecklar, das zurzeit massiv ausgebaut wird, zukünftig eine ganz zentrale Rolle bei der Stromversorgung von Nord nach Süd und von Ost nach West, in Deutschland spielen. Es sollen, neben den schon bestehenden, noch weitere Stromtrassen durch das Kreisgebiet gebaut werden. Diese Pläne stellte Dr. Doll anhand einer Power-Point-Präsentation den anwesenden Kommunalpolitikern vor und erntete harsche Kritik über die schlechte Informationspolitik und die mangelhafte Bürgerbeteiligung bei den Planungen durch den Netzbetreiber Tennet. Auch Helmut Heiderich bemängelte, dass die Bundestagsabgeordneten auch nicht in die Planungen mit einbezogen werden. Neuensteins Bürgermeister Walter Glänzer kritisierte die oftmals zu kurzfristig an die Gemeindeverwaltungen eingereichten Planungsunterlagen.

CDU-MDB Helmut Heiderich hatte zu der Informationsveranstaltung eingeladen ...

Dr. Markus Doll erläutert den geplanten Netzausbau

„Wir können als kleine Kommunalverwaltungen nicht in ein paar Tagen diese Unterlagen durcharbeiten und dann noch in Bürgerversammlungen erläutern. Das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Wenn das von Tennet nicht geändert wird, müssen die sich nicht wundern, wenn es massive Kritik von allen Seiten hagelt“, so die kritischen Worte von Walter Glänzer, denen sich auch sein Ludwigsauer Amtskollege Thomas Baumann anschloss. Baumann legte noch nach und kritisierte, „wir in Ludwigsau haben jetzt schon genug Belastungen durch die Bahnstrecke, die bestehenden Stromtrassen, die Bundesstraße 27 und durch Windräder zu ertragen, jetzt sollen noch weitere neue Stromleitungen durch Ludwigsau und den Landkreis gebaut werden. Wer fragt nach den Menschen die hier wohnen und leben müssen?"

Wenn das so weitergehe könne man hier bald nicht mehr leben. Er kenne Tennet nur zu gut und die seien noch nie rechtzeitig auf die Bürger zugegangen. Tennet stelle sein Projekt vor und das ist Fakt. "Die brauchen sich nicht wundern, wenn der Bürgerprotest größer wird. Die Energiewende kann nicht nur auf dem Rücken der Bürger in unserer Region gelöst werden“, so die harsche Kritik von Baumann. Dr. Doll bemerkte dazu, dass die Bundesnetzagentur nicht vorschreiben könne, wie Tennet mit der Öffentlichkeit umgehe. Auch er würde sich eine bessere und rechtzeitige Information für die Bürger vor Ort durch Tennet wünschen. Bürgermeister Walter Glänzer stellte dazu fest, man fühle sich als Kommunalpolitiker von Tennet auf den Arm und nicht ernst genommen.

Netz ist überlastet, neue Stromtrassen notwendig

Dr. Doll wies darauf hin, dass das Stromnetz jetzt schon teilweise überlastet sei und der Bau weiterer Stromtrassen dringend erforderlich ist. Das heutige Übertragungsnetz kann den zukünftigen Übertragungsbedarf nicht mehr bewältigen. Als ehrgeiziges Ziel nannte Dr. Doll die Vorgabe, dass bis zum Jahr 2040 etwa 80 Prozent der Energie in Deutschland aus regenerativen Energiequellen stammen sollen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die Stromnetze massiv ausgebaut werden, um zum Beispiel den erzeugten Strom der Offshore Windanlagen von Nord nach Süd zu transportieren. Kommt das nicht zustande, werde die Energiewende nicht gelingen.

Zum Abschluss der Informationsveranstaltung stellte Dr. Markus Doll fest, dass das bestehenden Umspannwerk in Mecklar eine zentrale Verteilerfunktion habe, denn hier werden mehrere geplante Netzbaumaßnahmen aufeinander treffen, die grundlegend für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende sind. Die beigefügten Grafiken zeigen die geplanten Stromtrassen, die zukünftig durch den Kreis Hersfeld-Rotenburg führen sollen. (Gerhard Manns) +++


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