95 Jahre Sanitätshaus FENDEL - „Wir sehen uns als Dienstleister“

18.10.16 - „Das Wichtigste ist, den Patienten ganzheitlich zu betrachten“, sagt Florian Amberg vom Sanitätshaus Fendel, das 2015 im Altstadt-Carree in der Dalbergstraße eine Filiale eröffnete. Zu deren Einjährigem zog nun der Geschäftsführer im Gespräch mit 'OSTHESSEN|NEWS-Mitarbeiter Matthias Witzel eine positive Zwischenbilanz zur neuen Niederlassung im "Altstadt-Carree" und erinnerte an die Anfänge des Unter-nehmens vor fast 100 Jahren.

Fendel-Geschäftsführer Florian Amberg und Fendel-Regionalleiterin Bianca Frank ...

...im Gespräch mit ON-Reporter Matthias Witzel

Es war um 1920, also kurz nach dem Ersten Weltkrieg mit all seinen Versehrten, als Großvater Clemens Amberg in einem Hinterhof des Herz-Jesu-Krankenhauses eine „Krüppel-Werkstatt“ gründete, wie das damals herabwürdigend hieß. „Angefertigt wurden zum Beispiel sogenannte Stelzfüße – Holzbeine, wie man sie aus Piraten-Filmen kennt.“ Nachdem das kleine Unternehmen zwischenzeitlich am Alten Schlachthof untergebracht war, fand es schließlich nach dem Zweiten Weltkrieg als Sanitätshaus Fendel (benannt nach dem Mädchennamen der ersten Frau von Clemens Amberg) in der Bahnhofstraße seinen Stammsitz. Dort wird „das komplette Spektrum an medizinischen und therapeutischen Hilfsmitteln“ angeboten. Sechs Filialen mit 85 Mitarbeitern gehören mittlerweile zur Fendel-Gruppe: zwei in Fulda sowie jeweils eine in Bad Hersfeld, Hünfeld, in Grebenhein und Lauterbach.

Besteht seit einem Jahr: das Ärztehaus "Altstadt-Carree"

Die moderne Fendel-Filiale

Seit 2007 im Gesundheitszentrum am Ferloser Weg

Als einen Knackpunkt in der Geschichte des Familienunternehmens nennt Florian Amberg ein Zukunftsseminar für Sanitätshäuser, das er 2002 besucht habe, nachdem er das Geschäft von Vater Toni Amberg übernommen hatte: „Da haben alle Teilnehmer herumgesponnen, wie man das Gesundheitswesen verbessern könnte.“ Quintessenz dieser Überlegungen: Um die optimale Versorgung der Patienten gewährleisten zu können, müsse eine Vernetzung von Ärzten, Kranken- und Sanitätshäusern, Apotheken und Therapeuten stattfinden.

"Wir wollen eine ...

...optimale Versorgung ...

...der Patienten gewährleisten"

Mit dieser Vision im Kopf gründete das Sanitätshaus Fendel 2007 eine Filiale im Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda angeschlossenen Gesundheitszentrum im Gerloser Weg. „Dort ist die Verknüpfung aller Aspekte rund ums Thema Gesundheit tatsächlich möglich. Und das Modell funktioniert“, sagt Amberg und gibt ein Beispiel: „Ein angehender Arzt befasst sich während seiner gesamten Ausbildung gerade einmal eine Woche lang mit medizinischen Hilfsmitteln. Später dann, im Beruf, stellt er eine Diagnose und verschreibt zum Beispiel eine bestimmte Prothese. Wenn wir als Sanitätshaus aber feststellen, dass diese nicht die richtige ist, können wir sofort Rücksprache mit dem Arzt halten und beratend helfen. Wir sehen uns vor allem auch als Dienstleister am Kunden, und es macht ja keinen Sinn, wenn der Arzt und wir verdienen, der Patient aber eine Prothese bekommt, die dann daheim nur rumliegt.“

Einblicke in die jüngste Filiale im Altstadt-Carree...

Nach demselben Prinzip der Vernetzung funktioniert auch die Filiale im Altstadt-Carree, die vor allem als Kompetenzzentrum für brustoperierte und brustamputierte Frauen konzipiert ist und unter anderem Implantate und Mode anbietet. „Wir haben dieses sensible Thema bewusst aus unserem klassischen Sanitätshaus ausgelagert und versucht, in unseren Räumlichkeiten eine gemütliche, heimelige Atmosphäre zu schaffen“, erklärt Fendel-Regionalleiterin Bianca Frank. So habe das Beratungszimmer auch eher den Charakter eines Wohnzimmers. „Es ist eine ganz neue Art des Sanitätshauses. Wenn die Kundinnen hier reinkommen, sollen sie sich nicht krank fühlen, sondern wohl.“ (Matthias Witzel)  +++